Sustinet inconcussa minas sapientia sortis
Vor 1640.
Wil sich das Glück denn stets nur weiden,
Nie sättigen an meiner Pein?
Wo wird doch endlich meinem Leiden
Das Ziel vnd Maaß gestecket seyn?
Lesst auff den Hagel vnd das Wehen
Sich nicht einmal der Himmel sehen
Mit vnbewölcktem Sonnenschein?
Nachdem das Glück zu tausent malen
Bißher sich wider mich gelegt,
Gleich wie der Plitz mit Donnerstrahlen
Am meisten in die Eichen schlägt;
Auch wie der Feind mit wildem Hauffen
Ein festes Thor pflegt an-zulauffen
Das seines Landes Schlüssel trägt,
Nachdem es nie mir hold ist worden,
Geräth es noch auff solche List,
Vnd nimpt auß vnsrer Zahl vnd Orden
Den, der mein Hertz vnd Leben ist;
Für den ich zwey-mal wolte sterben,
Wenn ich Ihn wieder zu erwerben
Vnd lebendig zu machen wüst'.
Ach, ich vermag kein Wort zu sprechen!
Ich bin mir frembd vnd vnbekant,
Das Hertz im Leibe wil mir brechen,
Der Geist ist fern vnd abgewandt
Von allem, was ich thue vnd übe,
Gedenck' ich an die Trew vnd Liebe,
Die meine Seel' in seiner fandt.
Wolan, das Glück ist hoch gestiegen,
Doch kan es nun auch weiter nicht.
Sol ich hierunter gantz erliegen?
O nein! verzeih' es mir, mein Licht,
Ich wil mit kläglich-thun vnd weinen
Zwar deiner Aschen vnd Gebeinen
Erweisen meiner Dienste Pflicht:
Doch wil ich nie dem Glücke flehen;
Es mag mit höchster Tyranney
Sich trotzig wider mich auffblehen,
Sein wüten ist mir Wind vnd Sprey:
Vermag ich dieß Leid zu verschmertzen,
So trag' ich jetzt in meinem Hertzen
Auch für dem Tode selbst nicht schew.
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Ich hoff', es sol mir noch gelingen,
Daß, wann ich schon lieg' eingehüllt,
Man rühmlich von mir werde singen
Die Reime, meiner Tugend Schild:
Wer ist der Feind, so noht gelitten?
Das stoltze Glück. Wer hat gestritten
Vnd obgesiegt? Ein Frawen-Bild.