Frieden

Ich flüchte aus dem Marktgedränge,
Das mich zu Tod hat müd gemacht,
In deine traumumlaubten Gänge,
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In deine süße dunkle Enge,
O schattenscheue stille Nacht!
Das Trostgeschmiege deiner Schleier
Deck um dies angstverzehrte Herz,
Daß es in deiner Segensfeier
Vergesse seinen letzten Schmerz!
Es stand der Horizont in Gluten,
Nun stirbt der Feuer Brandgeloh!
Das letzte Weh will sacht verbluten –
Ich höre sie vorüberfluten
Die Siege, denen ich entfloh!
Du ziehst mich auf dein Balsamlager,
Geliebte Sterngebärerin,
Und es erlischt dem müden Klager
Die letzte seiner Phantasien ...
Nun ward ich ganz, so ganz dein eigen,
Und jede Unrast ist gebannt –
Dein großes, dein gewalt'ges Schweigen,
Vor dem sich alle Stürme neigen,
Trug mich in meiner Sehnsucht Land ...
Ein unbegreiflich süß Ermatten
Löst meines Leibes Gliederhaft –
Vorüber huscht der letzte Schatten,
Und es verströmt die letzte Kraft ...

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Conradi, Hermann. Gedichte. Gedichte aus der Spätzeit. Frieden. Frieden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5834-E