[201] 74. Die Sage vom Vicho, einem See zwischen Uchtenhagen und Schönbeck unweit Marienfließ.

Baltische Studien 1833.


Ik wi' ye ma eis 'ne Spåß vethelln, wo 't so 'nem u'riemsche wolldågsche Eddelma' gåhn is, dei vö uolle Thied i uose Gegend schall lewt hew'n. Yi weithe doch günte weg achte 'm Uchtehåge den Vicho, wo d' schünnebeksche Bure 't Gras inne Wäes mäge'; dat is uprstunds a uoll deip Loch, mit Kamms uo Biese öwewussn, uo buten ut is 't as än Wäes athsein, åwesten so deip scha 't sin, dat eine mit Peer uo Wåg dåeä vesupe ka. Pur ik byn noch nich rinne west. My Großvotte åwest hät my vethellt, dat si' Votte, so as my Üllevotte, em oft vethellt hät, hei had, as hei noch so 'n lüt Bingl was, as uos Fried uprstäds is, mänge Dag an ganz Stuuktien vull Häkte uo Schlyge as 'n A'm lang, mi 'm Håm rutehålt; de 't schall grausam veel Fisch i' dem Dingh gewe, uo Häkte, hört, dei o'ntlich Poss u'm Kopp hew'n. Awesten in dem Vicho, as dat noch so as ä See was, hät dat iille alle Jåhr um J'hasmiddag justmint so lüd't, as we' im M'arjefleith de Klocken gåhn, uo wem dat Lüdend hört hät, dei müßt uk im iedge Jåhr vesupe. – Un nu was dat gaut. Awest mit dem See hät dat an wunnelich Beschaffenheet hat. De' vö uolle Thied scha dat kei' See west sin, åwest a hogh Barg, so as dei Klockebarg bym Schünnebek, un up dem Barg hät a groth uo proper Schloth ståhn, so dath 't schünnebekscht uo d' pasiascht iille ma as ä Schwienkoow dågege is ath'sein west. Dit Schloth hät uk anne Torm hat, veel höchge as d' sta'gesch M'rijetorm, uo hät båwe so 'n Rühmd hat, da eiät mi 'm veirspinnige Wåge uop dissn Torm hät umwin'n künt. – Uop dissen Schloth wåhnt a rik Eddelma, dei had veel Tåkel uo wol hunne't Zöre, de wäre as dei Bakowe's dik, uo hei had 't Gild schepelwies im Kelle' uo fratt all Dåg Wyn uo Gebäksel uo had [202] grausom veel Lüd, dei müßte alle, as hei, isig Buksche uo Bostdeuke a'hewn, uo hadde Speithe uo Deegens, dat sei imme scheite un schloan künne. Hei deed alle Eddellüde uo Nåhwes umlängs veel Turt uo Schoownak, mörds orre stak en 't Loch båwen Kopp a uo drew en 'n d' Keug uo d' Håmels weg uo stikt en'n 't Koo'n u 'm Fil a. Uo up'm Torm had hei iille 'ne Kee'l ståhn, dei müßt umhäkieke uo uppasse, of Lüd in 'ne Landweg threkte, uo we' dem wat t' Sicht kam, doa lüdt sei mit 'r Klock, uo de threkt d' Volk u 'm Schloth 'rut, kreeg d' Reesende t' hull'n, pleuste't 's ut uo schlaug's doth. – Nu were twårst dei ante Eddellüd sehr iwig uo gischig up dissn Vicho uo wull'n i' d' Nacht öwefalle uo bröchte veel Volk vör sin Schloth uo wull'n uthunghre uo 't Nest 'm öwe 'n Kopp ansteke. Awest proost Måhlthied! sei müßte iille Hår låte uo de' mit 'r langhe Nähs afthreke; de' unnewyale vebreugt hei etzlich mit kåkig Wåthe, wat hei en 'n va båwendål i' d' Oge goth, uo schöth 's uk wol doth, uo eis had hei a ganz Deil in 'ne Hun'stall i'spunt uo de Hun'stall vepåhlt uo a'stikt, so dat all' dei Eddellüd mit erem Volk verbrinne müßte. Nu leite em dei Nåhwis Heeg uo Freed; åwest hei pleuste't uo plünne't nå as vör, uo kei' Me'schekind kuon sik vör em redde uo wehre. Also nu wu 't hei so utveschåmig uo öwemeudig, dat hei sik mehr ebille däd, as ohs leiw Herrgott. Sin Stuw' plåste't hei mit ha're Dåle's ut, im Peerstall had hei sülwe'n Küm uo Striegel, de' Schwine' uo dem Heuneveih schüdt hei dat leiw Koo'n mit de Wörpschüpp båwen vam Bö'n up 'n Hof run, d' Hunn krege Såd uo Bråd, uo wenn sin kleine Kinne sik veu'rrigent hadde, so wischt hei en 'n, Gott vegew my dei Sünn, mit frische Sämel de Stütz; uo so ve'hunhakt hei dei leiw Gottsgåw. Aweste d' Fruj düst thau all dem Uovestan nyscht segge; de' we' s't Muul ne heil, so kreegs Klabaster as de Schwernoth. – Awest dei Plaug geiht so langh, beth s' ne Stei' fött; uo so gunk dat uk mit disse uolle Eddelma. Üm J'hasmiddag wull hei mit syne Lüde wedde up Roof utthreke, uo as se justmint 't Middag äte wulln, uo de Schöttle uo d' Teller all u 'm Disch stünne, då hört sik 't bute a as ä grausam groth Storm, [203] uo hei deed anne schwåre Fleuk, uo d' Eer dunnert uo dröhnt ma so, uo dat ganz uoll Schloth mit Lüd uo Veih sunk in 'n Afgrund, uon is uprstäds a See, wo eiste d' uoll Schloth stund. Awesten de' Eddelma' hät dei Düwel hålt.

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TextGrid Repository (2012). Colshorn, Carl und Theodor. Märchen und Sagen. Märchen und Sagen aus Hannover. 74. Die Sage vom Vicho. 74. Die Sage vom Vicho. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5736-1