Eine asiatische Vorlesung

Das Wort asiatische scheint hier etwas zweideutig zu sein, und möchte vielleicht so genommen werden, als ob die Vorlesung aus Asien, oder der Vorleser ein Asiate wäre. Dem muß ich aber förmlich widersprechen, weil es die Zuhörer am Verstehen hindern und irren könnte, und doch auf gewisse Weise daran gelegen ist, daß man verstehe, was vorgelesen wird.

Der Vorleser ist kein Asiate, und die Vorlesung ist nicht aus Asien; sie heißt bloß darum asiatisch, weil sie es mit Asien zu tun hat und von asiatischer Gelehrsamkeit, Kunst und Weisheit, die lange Zeit verborgen und unbekannt gewesen ist, Nachricht geben will.

Sollte es jemanden einfallen zu fragen: wie ich zu der asiatischen Weisheit, die lange Zeit verborgen und unbekannt gewesen [499] ist, komme, da ich von der europäischen, die je und je offenbar und bekannt war, nicht ein Wort weiß; dem weiß ich nichts anders zu antworten, als daß die Wissenschaften nicht aus Europa nach Asien, sondern aus Asien nach Europa gekommen sind, und ich am rechten Ende anfange und dem Strom folge. Übrigens kann der Leser unbesorgt sein, ich weiß von der asiatischen Weisheit so wenig als von der europäischen, ich will aber auch nicht selbst reden, sondern nur andere Leute, die mehr davon wissen, reden lassen.

Baco sagt irgendwo, daß es den Produktionen der Gelehrten in dem »Fluß der Zeit« ergehe, wie den Produktionen der Natur, dem Golde und dem Korkholz, in der Elbe und in einem jeden andern Fluß; nämlich das Gold sinkt und geht zu Grunde, und die Korkhölzer bleiben oben und treiben so den Fluß hinab.

Es ist das, dünkt mich, sehr artig gesagt, wenn es wahr wäre. – Aber, wenn denn die Ballen des erleuchteten Jahrhunderts kommen, das wird 'n Treiben werden ... und der »Fluß der Zeit« wird zu tun haben, daß sie sich nicht stopfen.

Doch das geht uns nicht an, wir haben es hier mit Ballen zu tun, die aus dem Grund wieder heraufgebracht worden sind, und noch heraufgebracht werden sollen.


Die Leser werden sich erinnern, daß, wo ich nicht irre, der König von Frankreich Ludwig der Vierzehnte, der auf seinen ewigen Feldzügen und Kriegen manche Bibliothek in Europa beschädiget und ruiniert hatte, Leute nach Asien geschickt hat, um andere Bücher wieder zu suchen. Nämlich man konnte wohl denken, daß in einem so großen Lande, als Asien ist, Schriften und Bücher sein müßten. Man wußte das auch aus den alten arabischen, griechischen und lateinischen Schriftstellern. So hatte auch Alexander, den sie den Großen nennen, in Persien bei den Priestern Bücher und Schriften angetroffen, davon er ein Teil verbrannt und ein Teil geraubt und mitgenommen hat, als ob man bei andrer Leute Sachen nur so zulangen und mitnehmen könnte. Ist aber auch kein Segen dabei gewesen, denn kein Mensch hat weiter von diesen Büchern und Schritten gehört, noch erfahren, wo sie hingekommen und was aus ihnen geworden wäre.

Man wußte also, wie gesagt, schon aus alten Zeiten, daß Bücher und Schriften in Asien wären; und die Nachrichten, die neuere Gelehrte, die dahin verschlagen waren, und sonderlich [500] die päpstlichen Missionärs bei den verschiedenen Völkern Asiens, darüber mitteilten, bestätigten es, und machten die Aufmerksamkeit der Europäer mehr und mehr rege. Es schickten denn mehrere europäische Könige, Fürsten und Regenten Leute nach Asien, die sich näher darüber und darum erkundigen sollten. Auch unser geliebter König, Friedrich der Fünfte, schickte seinerzeit eine ganze Gesellschaft von Gelehrten dahin, um gewisse bestimmte Nachrichten zu holen, und sonst überhaupt Merkwürdigkeiten dortiger Gegend zu sammlen und mitzubringen; aber sie kamen nicht zurück, oder, wie der Dey von Algier neulich an seinen Freund jenseit des Meers schrieb, Gott wollte, daß sie alle in Asien umkommen sollten, bis auf einen, der denn desto fleißiger gewesen ist.

Es reisten auch wohl von Zeit zu Zeit gelehrte und wißbegierige Leute nach Asien, die nicht hingeschickt waren, und suchten und sammleten auf ihre eigne Hand, und unter diesen auch ein gewisser Anquetil du Perron, dem es zwar mit Indien nicht glücken sollte, der aber, was Hyde vor ihm in Persien schon ausrichten wollte, vollständig ausgerichtet, und uns, durch seinen Mut und seine Beharrlichkeit, die Urkunde der alten Parsenreligion, in europäischer Sprache, glücklich geliefert hat.

Nämlich es war das so leicht nicht getan, und dem Gedeihen aller solcher Bemühungen stunden, in Hinsicht der religiosen Weisheit Asiens, zwei Haupthindernisse im Wege; eins: daß die Religionsschriften aller der Völker Asiens in Sprachen geschrieben sind, die wenige Leute mehr verstehen und die schwer zu lernen sind; und zweitens: daß die Priester diese Schriften nicht hergeben wollten, und gegen die Europäer scheu und zurückhaltend waren, das man ihnen, so wie sich die Europäer im ganzen in den andern Weltteilen betragen haben, auch nicht verdenken noch übelnehmen kann. Zu Kirman wußte indes Anquetil diese Hindernisse zu überwinden, und in Indien sind sie vorher schon, sonderlich von Engländern, z.E. dem liebenswürdigen Hollwell 62 und andern mehr oder weniger überwunden worden, bis endlich ein Institut, das nicht um der asiatischen Kenntnisse willen errichtet war, dazu dienen mußte, diese Kenntnisse näher an uns zu bringen. Nämlich die Beamte derEnglischen Ostindischen Kompanie, die an Ort und Stelle waren und Geld und Ansehen und überhaupt alle nötigen Mittel in Händen hatten, machten es sich seit 20–30 Jahren zum Geschäft, sowohl die Altertümer [501] und Merkwürdigkeiten Indiens und der angrenzenden Länder aufzusuchen und darüber von den Beikommenden Erkundigungen einzuziehen, als auch dieSanskritsprache zu lernen und das Vertrauen der Brahminen zu gewinnen. Und das letzte ist ihnen, durch ein aufrichtiges edles Benehmen, wie der Generalgouverneur Warren Hastings in der Vorrede zu derBaghat Gita sagt, so gut gelungen, daß sie Kopien von verschiedenen Stücken der alten Religionsschriften Indiens, sogar der Vier Bengalischen Haupt-Vedas, in Händen haben, auch daraus schon mehr als eine Probe in englischer Sprache herausgegeben haben, und nun zu allen Schriften der Brahminen freien Zutritt haben etc. wie das alles aus den, von der zu dieser Absicht 1784 zu Kalkutta gestifteten Gesellschaft in 7 Quartbänden herausgegebenen Asiatick Researches, und aus dem daraus zu London in 6 Oktavbänden gemachten Auszug, damit sich unsereiner behelfen muß und der auch nur bei den Zitationen gemeint ist, mit mehrern erhellet.

Die Chineser halten noch am meisten zurück; doch haben auch hier, sonderlich die Franzosen ziemlich vorgearbeitet und geerntet, so wie unser Landsmann Kämpfer in Japan usw.

Auf solche Weise haben wir seit hundert Jahren eine große Menge Schriftsteller und Schriften über Asien erhalten, und sind in den Besitz von Nachrichten gekommen, die unsre Vorfahren nicht hatten, und die zum Teil äußerst merkwürdig sind. Der fleißige Thomas Maurice hat am Ende noch über alles, Altes und Neues, Buch gehalten, und eine Geschichte von Indien stellen wollen 63 usw.

Ich weiß wohl, daß die Gelehrten alles dies wissen, und alle diese Bücher gelesen haben, aber einmal darf ich unter meinen Lesern dergleichen gelehrte Leser nicht vermuten; und denn so wird Öl zum Brennen und Leuchten gebraucht, es kann aber auch zumEinmachen und rostige Schlösser einzuschmieren gebraucht werden; und am Ende hört sich eine Geschichte, die uns gerade in den Weg kommt, wohl noch zum zweitenmal wieder, sonderlich wenn sie auf die Schnur gezogen ist, und so viel Interesse hat, als ein groß Teil dieser Nachrichten für einen jeden rechtlichen Menschen notwendig haben muß.

Ich wollte, daß ich den Gesamteindruck von Asien, den das wenige, was ich davon gelesen habe, mir gemacht hat, meinen Lesern mitteilen könnte, so wohltuend ist er; aber es geht mir [502] damit, wie sans comparaison dem heiligen Augustinus mit der Zeit; solange ihn niemand fragte, wußte er was sie sei, fragte aber jemand und er wollte Antwort geben, so konnte er's nicht. 64

Die wahre Religion und das Geschlecht der Menschen ist in Asien entstanden; die Quelle ihrer Urkenntnisse sprudelte in Asien zuerst, und man sieht hier rundum an den Büschen und Steinen noch die dicken Tropfen hängen.

Die Bibel gibt uns Nachricht von der Schöpfung der Welt, von dem Fall und der Verführung des Menschen durch das Prinzipium des Bösen, von den ersten Menschengeschlechtern, von der Sündflut, von der Zerstreuung der Menschen und Völker usw. Und alle diese große Begebenheiten, welche die christliche Religion zum Teil voraussetzt und zum Teil darauf sich gründet, hallen in den ältesten Schriften der asiatischen Nationen wider.

Gott weiß, daß ich um einen neuen Beweis für die Wahrheit der Religion nicht weit gehe; aber ich kann es doch nicht gleichgültig anhören, wenn Parther und Meder und Elamiter, Kreter und Araber etc. die großen Taten Gottes reden; wenn die Söhne eines Vaters Dinge aus dem väterlichen Hause, die ihnen zum Teil nicht sehr zur Ehre gereichen, alle aus einem Munde erzählen. Und ich dächte, die Leute, die in dem Sattel ihrer Philosophie so fest und sicher sitzen daß sie von allen diesen Dingen und von dem was sich darauf gründet nichts wissen wollen, sollten die Zeit daran wagen, und den Gurt und die Steigriemen doch lieber noch einmal nachsehen.

Sie wollen z.E. von keiner Sündflut wissen. Nun, wenn keine Sündflut gewesen wäre, so wäre keine gewesen, und wir brauchten keine zu glauben. Wenn nun aber die Weltkugel auswendig so aussieht, als wenn eine gewesen wäre: man darf sie nur auf der Landkarte ansehen; sieht sie doch mit allen ihren Spitzen und Winkeln, ihren zerrissenen Küsten und Inseln aus – nicht wie ein κοσμος oder Mundus aus der Hand des Meisters – sondern wie eine verunglückte Entreprise und wie eine Welt-Trümmer undRuine; wenn ferner ihre inwendige Gestalt, soweit wir sie kennen, nach dem Urteil von Leuten, die doch so viel davon wissen als die Ungläubigen und Krittler, auf eine Begebenheit, wie die Sündflut beschrieben wird, hindeutet 65; und [503] wenn nun dazu die ältesten Annalen aller Völker, jede auf ihre Art, aber alle ohne Ausnahme, von einer solchen Begebenheit sprechen, auf die schwerlich ein Mensch a priori gefallen wäre; so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß einmal etwas der Art vorgefallen und geschehen ist, und es ist doch närrisch, daß sie es leugnen wollen, bloß weil sie nicht mit dabeigewesen und mit ersoffen sind.

Es wird nicht so übel getan sein, denke ich, aus den alten Urkunden der asiatischen Völker, die gleiches Alters mit der Mosaischen sind, eine und die andre Erzählung von allen diesen großen Begebenheiten anzuführen, daß man, wenigstens, sehe, wie sie sich zu der – Weisheit will ich nicht sagen, denn dazu gehören Augen wie sie nicht in unsern Köpfen sitzen – sondern zu der äußern Sublimität und Einfalt der mosaischen Erzählungen verhalten.

Über die Schöpfung hat eines der ältesten Sanskritbücher, das Gesetzbuch des Menu, folgendes:

»Dies Universum existierte, als es noch nicht auseinandergebreitet war, bloß in der ersten göttlichen Idee, wie in ein Dunkel eingewickelt, unvernehmbar und unbestimmbar, unentdecklich durch Vernunft und unentdeckt durch Offenbarung, als schlummerte es in einem tiefen Schlaf.

Dann erschien die einzige selbstexistierende Kraft, die selbst ungeschieden, aber die Welt durch fünf Elemente und andre Naturprinzipien scheidend, mit unverwelkter Herrlichkeit und wickelte ihre Idee auseinander, oder zerstreuete das Dunkel.

Er, den die Seele allein vernehmen kann, dessen Wesen den äußern Organen entgeht, der keine sichtbaren Teile hat, der von Ewigkeit existiert, eben Er, die Seele aller Wesen, den kein Wesen begreifen kann, brach leuchtend hervor in Person.

Er, der beschlossen hatte, verschiedene Wesen aus seiner eignen Substanz hervorzubringen, schuf zuerst durch einen Gedanken die Wasser.

Die Wasser wurden Nara genannt, weil sie die Produktion des nara oder des Geistes Gottes waren: und da sie auch sein erster Ayana oder Bewegungsort waren, wird er daher narayana genannt oder der sich auf dem Wasser Bewegende.

Aus dem was ist, der ersten Ursache, die nicht der Gegenstand der Sinne ist, die in Substanz allenthalben existiert, für unsre Wahrnehmung nirgends, ohne Anfang oder Ende, ward das göttliche Mannsbild gemacht.

[504] – Er bildete den Himmel oben und die Erde unten: in die Mitten stellte er den feinen Äther, die acht Regionen und das bleibende Behältnis der Wasser.

– Er bildete alle Geschöpfe.

– Er beschied auch anfangs allen Geschöpfen verschiedene Namen, verschiedene Arten der Tätigkeit und verschiedene Beschäftigungen.

– Er gab Dasein der Zeit, und den Abteilungen der Zeit, den Sternen auch und den Planeten, den Flüssen, Meeren und Bergen, den flachen Ebenen und den unebnen Tälern, dem Gottesdienst, der Sprache etc. denn er wollte die Existenz aller geschaffenen Dinge.

Damit handeln und handeln nicht gleichgültig sei, machte er eine totale Verschiedenheit zwischen Recht und Unrecht.

– Da er seine eigne Substanz geteilt hatte; so ward die mächtige Kraft halb männlich und halb weiblich.

Er, dessen Gewalt unbegreiflich ist, ward, nachdem er das Universum geschaffen hatte, wieder in den Geist verschlungen, und verwechselte die Zeit der Wirksamkeit mit der Zeit der Ruhe.« 66

Die alten Schriften der Parsen teilen die geschaffene Welt in die himmlische und irdische, unsichtbare und sichtbare. Ormuzd ist das erste der Wesen und Urquell alles des was lebt und ist. Der himmlischen Geschöpfe oder Geister sind zwei Ordnungen: Amschaspands, die zunächst um Ormuzds Thron stehen; ihrer sind sieben, und er ihr König: die zweite Ordnung der guten Geister sind die Izeds, zum Segen der Welt und zum Schutz der Reinen geschaffen; ihre Zahl ist unbestimmt.

»Die sichtbare Welt, Himmel und Erde, ward in sechs Zeitfolgen geschaffen, und die Amschaspands waren dabei wirksam.

1) Zuerst schuf Ormuzd das Licht zwischen Himmel und Erde; und Stand- und Irrsterne.

2) Darauf das Wasser, welches die ganze Erde bedeckte – und durch himmlischen Wind – in die Höhe getrieben wurde, daß sich Wolken bildeten.

3) Alsdann ward die Erde. Hier war Ahriman, das Prinzipium des Bösen, mitgeschäftig, wie auch beim Wasser; denn diese Elemente haben schon Finsternis, und Finsternis kommt von Ahriman.

4) Ferner wurden Bäume aller Art geschaffen.

[505] 5) Fünftens wurden die Tiere. Zuerst ward ein Stier gebildet. Dieser starb – und aus seinem Samen, den die Izeds in den Mondhimmel brachten, ward, nachdem er durch dessen Licht gereiniget worden war, ein neuer Körper gebildet, und ein neues Paar, das Vater und Mutter aller Tiergeschlechter die nur auf Erden sind, der Vögel in den Wolken, und der Fische im Meer, wurde.

6) Endlich wurden Menschen. Nach den Zendbüchern ist der Keim zum ersten Menschen auch aus dem Stier. Das Parsensystem läßt nichts aus nichts werden. Alles muß Keim und Samen seines Werdens vorher haben. Der erste Stier ist ihnen ein wichtiges, hohes, vielsagendes und heiliges Bild; er enthält den Keim und Samen von allem was unter dem Himmel lebt und wächset. Alle Arten von Geschöpfen haben ein Erstes, Oberstes, einen Mittelpunkt, worin sich alles vereinigt, und woraus, wie aus dem Mittelpunkte, alles ausgeflossen ist; Menschen haben Keiomorts, Berge haben Albordj, Wasser haben Arduisur oder Bordi der Wasser usf. So ist wieder von allen Geschöpfen, die entweder wie Pflanzen, oder wie Tier oder Mensch leben, der erste Stier der allgemeine Quell. – Den Urvater des Menschengeschlechts nennen sie Keiomorts; er war lichtglänzend, mit himmelanschauenden Augen, rein durch seinen Feruer. – Ahriman brachte ihm den Tod; und, wie er starb, weissagte er den künftigen Triumph des Menschengeschlechtes über Ahriman. – Aus seinem Samen wuchs ein Zwitterbaum, den Ormuzd zu einem Doppelmenschen bildete, und der, statt Früchte, zehn Menschenpaare trug. Das erste Paar war Meschia und Meschiane, des ganzen Menschengeschlechtes Stammeltern.« 67

Übrigens ist das Buch, das die eigentliche Kosmogonie der Parsen enthält, nicht mehr vorhanden, vielleicht von Alexander dem Großen verbrannt oder mitgenommen, oder sonst verloren worden. Denn ihrBundehesch ist nicht im Zend, sondern nur in Pelvi geschrieben, und scheint mehr eine Sammlung von Bruchstücken oder Erklärungen einer ältern Schrift zu sein, die sie nicht mehr haben.

Die Tibetaner sprechen von einem himmlischenBaum, der unsterbliche Früchte trägt neben großen Felsen, aus denen sich vier heilige Flüsse ergießen. Auch aus den Vedas, dem Leben des ersten Menu, dem indischen Adam, und dem goldenen Weltalter der Indier etc. könnte man vieles, das aufs Paradies etc. paßte, [506] ohne alle Schwierigkeit herbeiziehen; wir wollen aber nur das nehmen was von selbst kommt.

Die Poeriodekeschans, d.i. Menschen des ersten Gesetzes, in den Schriften der Parsen, scheinen aber wohl ohne Bedenken auf die Patriarchen vor der Sündflut gemeint zu sein.

Den Fall des Menschen erzählen die Vedas in Bildern, die den mosaischen sehr ähnlich sind.

Die parsischen Schriften haben von dem Meschia und der Meschiane, die aus dem Keiomorts geworden waren, folgendes: »Ihnen war der Himmel bestimmt unter der Bedingung der Reinigkeit in Gedanken, im Reden und im Tun und Lassen, und daß sie keineDews (böse Geister) anbeteten. Anfangs sagten sie: von Ormuzd kommt alles Gute, und was reine Wurzel und reine Frucht hat. In der Folge bemächtigte sichPretiare Ahriman ihrer Gedanken und gab ihnen ein: es sei Ahriman, der alles geschaffen habe. Das glaubten sie, und Ahriman betrog sie durch Irrtum in der Lehre von den Dews, und durch den Glauben an ihn wurden Meschia und Meschiane Darvonds 68 (Böse, Ahriman ähnlich, unglücklich).« Und zwar wurde, nach den Urkunden der Parsen, Meschiane, das Weib, zuerst und darauf Meschia, der Mann, von Ahriman verführt.

Den Ahriman, oder das Prinzipium des Bösen beschreiben diese Bücher so:

»Ahriman, geschaffen vom Ewigen nach Ormuzd, war anfangs gut und kannte das Gute, wurde aber durch Neidsucht gegen Ormuzd, Dew, arg, Quell, Grund und Wurzel alles Unreinen, Argen, Bösen. Sein Licht wandelte sich in Finsternis; im Lichtreich der Schöpfung wurde Schatten. Die Zerrüttung seines Wesens aus Licht in Finsternis kam nicht vom Ewigen, sondern aus und durch ihn. Durch ihn wurde dieFinsternis geboren, Same alles Bösen, Argen, des Todes; sobald er Dew wurde, stürzt' er aus der Höhe und wurde vom Abgrund der Finsternis verschlungen, bis auf die Wurzel des Wesens böse; Ormuzd ist im Wesen Licht und wohnt im Lichtreich höher denn die Himmel, und Ahriman ist im Wesen Finsternis, d.i. Laster, Zerrüttung, Argheit selbst, und seiner Wohnung Sphäre, alles was ihn umhüllet, ist Finsternis der Finsternisse, in Duzakhs Tiefen ist sein Thron; so weit Finsternis reicht, so weit ist er König, grausamer Gewalthaber. Seine Kenntnis ist groß, aber durch Finsternis beschränkt; seine Macht, als des zweiten nach Orzmuzd, ist ausgedehnt, [507] reicht aber nicht bis zu Ormuzds Erhabenheit in Licht und Glanz.

Aller seiner Neigungen Wurzel ist ewige Grundfeindschaft gegen alles Gute, was durch Ormuzds Herrlichkeit erzeugt wird; er, als mächtig wirkendes Wesen, symbolisierte Finsternis, ist in beständigem Kampf gegen das Licht, wenn und wieweit es ihm gegeben ist. Durch ihn wird alles Böse: wie nichts Reines, Gutes, Seliges in der Welt sein kann, ohn aus Ormuzds Lichtquell zu fließen; so steigt alles Bösen Grund von Ursach zu Ursach bis in seinen Abgrund. Sein Sinnen und Dichten endet sich in beständigem Streben und Wirken zur Erweiterung seines Reichs; darum vergiftet er mit seinen Dews die ganze Natur, Pflanzen und Tiere und Menschen, durch Krankheiten, Seuchen, Plagen, und besonders streuet er Samen zu unreinen Gedanken, schwarzen Begierden in der Menschen Herz, als wodurch sein und der Dews Reich an Umfang und innerer Macht recht eigentlich großer wird. Er durchstreift die Welt, um überall Irrtum, Tod und Laster auszustreuen; denn hiemit ist er stets schwanger, und ist der einzige, der unter denIzeds im Himmel erscheinen darf. Wo er einen Menschen findet mit großer Kraft und Heldeneifer für des Guten Vermehrung in Ormuzds Lichtwelt, dem ist er todfeind, der bloße Gedanke oder Anblick desselben macht ihn blaßgelb; er wagt alles gegen ihn, vermag aber nichts, denn der Streiter fürs Gute gehört zu Ormuzds geliebtem Volk, hat aller Licht-Izeds Schutz für sich. – Seines Wesens Bild ist derSchlangen-Drache 69

Was die Sündflut anlangt, da bestätigen die ältesten klassischen Schriften der Asiaten sowohl die Flut als die Sünde, das heißt, sowohl das Faktum als die Veranlassung.

Die Sineser fangen ihre Zeitrechnung an: »von der großen Flut, wo das Wasser gekommen und überall geflossen ist, und sich denn wieder gesetzt und das ältere Menschenalter von dem neuern getrennt und der Welt eine neue Gestalt gegeben hat.« Sie erzählen an einem andern Ort: »von einer großen Flut, die sich bis zum Himmel erhob, über die Berge und Anhöhen; die große Verwüstungen anrichtete, und darin die erschrockenen Völker durchs Wasser umkamen.«

Kongkong veranlaßte diese Flut, und wollte die Herrschaft der Welt an sich bringen. Dieser Kongkong hatte übrigens das Antlitz eines Menschen, den Körper einer Schlange und rotes [508] Haar; er war hochmütig und grausam, und ein Feind und Verfolger der Menschen.

In den alten Schriften der Indier ist die Sündflut ein halber locus communis. Ankündigung derselben, Arche, Zurüstung zum Eingehen, Eingang, Fahrt, etc. von allem ist darin an mehr als einem Ort die Rede, und sie haben einen ganzen Purana der umständlichen Erzählung dieser Begebenheit gewidmet. Sie nennen die Sündflut Praleyam oder Vellepraleyam d.i. die Zerstörung der Welt durch Wasser, und beschreiben weitläuftig die Versuche und Künste welche die bösen Geister angewandt haben, die Welt durch Wasser zu zernichten, und daß Vischnu, wie er immer bei Übergewalt des Bösen tut, eine sichtbare Gestalt angenommen und den Satyavrata, den Gerechten selb acht Personen, von dem allgemeinen Verderben gerettet habe.

In der ersten Purana des Bhagarat wird, unter andern sonderbaren Dingen die Sündflut betreffend, auch erzählt: der böse Dämon Hagagriva habe die Religionsbücher gestohlen gehabt, sie wären aber dem Satyavrata, der in einem sonderlichen großen Fahrzeug, mit sieben Heiligen und Paaren unvernünftiger Tiere, von dem allgemeinen Untergang gerettet wurde, von Vischnu wieder zugestellet und ihm die Kenntnis des Wesens der Wesen, als ein Geheimnis das er bei sich bewahren und nie aussprechen sollte, mitgeteilet worden.

In Ansehung der Wiederbevölkerung der Erde und der Zerteilung und Zerstreuung der Menschen und Völker, darüber die Bibel nur Winke gibt, scheinen die alten asiatischen Schriften auch mehr zu winken als zu sprechen. Sie sprechen zwar von einer gedoppelten Nachkommenschaft des Satyavrata, Kindern der Sonne die von seinen Söhnen, und Kindern des Mondes die von seiner Tochter abstammen, geben gewisse Generationen und Völker an, die da und dort hingekommen wären; aber es ist so dunkel und unbestimmt, daß man nicht recht sieht, ob es historisch oder bloß mythologisch zu verstehen sei. Ein fleißiger Forscher der alten Geschichte 70, will indes aus den alten sinesischen Schriften herausgefunden haben, »daß Yao-tang, Stifter dieses Reichs, 171 Jahr nach der Sündflut, aus dem Lande Sennar, wo der Babylonische Turm war, nach Cang-kin bis an den Berg Hao, die diesem Geschichtschreiber Maßa und das Gebirge Sephar, die erste Wohnung der Nachkommen Hebers, zu sein scheinen, gezogen sei, von wo er 50 Jahre hernach weiter nach Sina gegangen [509] ist und die Verwüstungen, welche die Flut angerichtet hat, verbessert hat etc.« welcher Zug sich mit den Mosaischen Nachrichten recht gut reimen ließe.

Was übrigens die Bibel von Noah rundheraus erzählt, das gibt die Padma Pura der Indier so:

»1) Dem Satyavarman, dem Herrn der ganzen Welt, wurden drei Söhne geboren, genannt Scharma, denn Charma und drittens Jyapeti.

2) Sie waren alle gutgesittete Leute, trefflich in Tugend und tugendhaften Taten, geübt in Waffen zum Hau oder Wurf; tapfere Leute und siegbegierig in Schlachten.

3) Aber Satyavarman, der unausgesetzt in heiliger Betrachtung seine Freude suchte, sahe, daß seine Söhne zum Herrschen geschickt waren, und legte die Last der Regierung auf sie;

4) Indes er die Sorge für die Götter und die Priester und die Kühe für sich behielt. Eines Tages durch ein Verhängnis verlor der König, als er Met getrunken hatte,

5) Die Besinnung und lag und schlief nacket. Da ward er von Charma gesehen, der seine zwei Brüder herbeirief,

6) Und zu ihnen sagte: ›Sehet, was ist das? In welchem Zustand ist dieser unser Herr?‹ Diese zwei bedeckten ihn mit Kleidern, und brachten ihn nach und nach wieder zu Besinnung.

7) Als er seinen Verstand wiedererhalten hatte und alles erfuhr was geschehen war, verfluchte er den Charma und sagte: ›Du sollst der Knecht der Knechte sein.

8) Und weil du in ihrer Gegenwart ein Lacher warest, sollst du vom Lachen einen Namen haben.‹ Darauf gab er dem Scharma das große Gebiet im Süden der Schneeberge,

9) Und dem Jyapeti gab er alles im Norden des Schneeberges; er aber gelangte durch die Kraft religioser Beschauung zur höchsten Seligkeit.« 71

Der Präsident der Kalkutter scheint bei dieser Gelegenheit für das Ansehen Moses besorgt gewesen zu sein, denn er fügt der Übersetzung dieser indischen Erzählung die Anmerkung hinzu: »Man könne aus ihrer Ähnlichkeit mit der Mosaischen keinesweges folgern, daß Mose irgendeinen Teil seines Werks von den Ägyptern geborgt habe; er sei ohne Zweifel in aller Weisheit der Ägypter, so wie sie denn war, bewandert gewesen; er habe aber geschrieben, was er selbst Wahrheit wußte, unabhängig von ihren Erzählungen, darin Wahrheit mit Fabeln gemischt war;[510] auch könnten alle Lebensumstände des Patriarchen wohl durch Tradition von Vater auf Sohn gekommen sein.«

»Von den Ägyptern«, sagt er vermutlich, weil die eine indische Kolonie waren und also die Wissenschaft des Mutterlandes mit sich nach Ägypten gebracht hatten. Aber Mose hat seine Nachrichten sowenig von den Ägyptern und Indiern genommen, als die Indier die ihrigen von ihm nehmen konnten, und die ganze Besorgnis ist unnötig. Die Indier konnten nicht von Mose nehmen, weil ihre Schriften so alt als Mose, und einige, wie Herr Jones in der Vorrede zu Menus Gesetzen zu beweisen sucht, noch gegen hundert Jahre älter sind; und Mose hat nicht von den Indiern genommen, weil er viel kürzer und aus der ersten Hand dazu konnte. Denn »daß die Lebensumstände des Patriarchen von Vater auf Sohn fortgepflanzt wurden« konnte wohl nicht bloß sein, sondern ist wohl sonder allen Zweifel. Die Altväter nach Noah und ihre Traditionen waren aber älter als die Indier, und daher konnten sie freilich ihre Nachrichten haben. Daher hätte Mose, wie gesagt, die seinigen auch haben können, und vielleicht hat er auch daraus genommen, was und wieviel er gut fand. Übrigens braucht's des alles nicht, denn Mose hatte eine Erkenntnisquelle, die ihm alle andre unnötig und überflüssig machte. Wir kehren zu der Art und Kunst Asiens zurück.


Die großen Urkenntnisse sind zwar von hier aus mit den Menschen und Völkern in alle Lande und Weltgegenden gezogen, und wir finden sie in den Mythologien aller Völker wieder; aber sie scheinen hier, an der Wurzel, kräftiger und blühender hervorzutreiben, und auf den Zügen und Wanderungen mehr oder weniger verwittert zu sein.

Der Riese Ephialtes z.E. und seine Gehülfen, die wider die Götter zu Felde zogen und den Himmel stürmen wollten, hatten bei den Römern hundert Arme, und sie streckten sie freilich auch in der römischen Mythologie alle vergebens aus; aber der indische Ephialtes, Baratscherem der Sohn Bali, hattetausend Arme, die Krischna ihm alle abhaute bis auf zwei, mit denen er huldigen mußte. So ist auch die winzige Halbgaleere auf der Kehrseite einiger alten Münzen des Saturns aus der großen prächtigen Bhahitra oder Arche, wie sie in den Vedas beschrieben wird, sehr zusammengeschmolzen, wenn nämlich Herr Jones, der sie mit Bochart von der Geschichte Noahs herleitet, recht haben sollte. Darin hat er wenigstens nicht unrecht, daß die Erklärung [511] des Ovids von dieser Halbgaleere: damit nämlich nicht vergessen werde daß Saturn in Italien zu Wasser angekommen sei, etwas mager ist; denn es hatte allerdings, wie Herr Jones sagt, seine Schwierigkeiten, von Griechenland aus in Italien zu Pferde anzukommen.

Ferner scheinen die alten Asiater das Eigentümliche zu haben, daß ihre Werke nicht so sehr für andere Leute, auf Schau, Beifall und Parade berechnet sind.

Dies gilt auch von ihren Kunstwerken, die mehr Kühnheit und Beharrlichkeit in sich, als nach außen, verraten.

Zum Exempel die Wunderwerke zu Iugernat und Ilura, auf Salsette und Kalpuri sind nicht etwa große, prächtige, in die Augen fallende Bauten über und auf der Erde, sondern sie sind in die Berge und Felsen hineingehauen, und von den Bergen zugedeckte Schätze; und doch sagt Sonnerat, daß die ägyptischen Pyramiden nichts gegen sie sind, und auch der sinnige Niebuhr meint, daß jene leichter gefertigt werden konnten. Es gibt freilich auch in Afrika dergleichen unterirdische Werke; die aber muß man als Nachahmungen der asiatischen Bescheidenheit ansehen.

Die Pagode auf der kleinen Insel Kalpuri oder Elephanta bei Bombay wird für die älteste von allen Pagoden in Indien gehalten, und ist eine in den Felsen hineingehauene Höhle von ca. 130 Fuß Breite und Tiefe, und 18 Fuß Höhe. Vier Reihen von auf einem viereckigten Piedestal ruhenden Säulen, die man, beim Aushauen, von dem Felsen hat stehen lassen, tragen die Decke, die in Salsette gewölbt, hier auf Kalpuri aber flach ist; und die hintere Wand ist von einem Ende zum andern mit Basreliefs und 40–50 Ronde-Bosse-Figuren von 12 bis 15 Fuß Höhe, die hinten mit der Wand zusammenhangen, bedeckt. Die Hauptfigur ist die Trimurti, oder Dreieinheit, 18 Fuß hoch, und zwischen den Schultern gegen 20 Fuß, und das Gesicht der mittelsten Gestalt 4 Fuß, breit. An den Seiten dieser Höhle und hinten sind mehrere Nischen und Kammern, alle voll Figuren zum Teil 12 Fuß und drüber hoch, und linker Hand halbweg die Höhle hinein ist noch ein Zimmer von 30 Fuß im Quadrat mit 4 Eingängen und einem Altar in der Mitte; und zu beiden Seiten eines jeden Eingangs steht eine Figur von ca. 14 Fuß Höhe etc. alles aus dem harten Felsen gehauen.

Dergleichen Werke finden sich in Indien nicht wenige, die zwar nicht alle genau auf einerlei Art eingerichtet, aber alle mit [512] Tempeln und einer Menge Bilder und Vorstellungen ihrer Götter und Göttergeschichte versehen sind. Gewöhnlich sind sie mit einer doppelten starken Mauer in Quadrat umgeben, von solchem Umfang, daß mehrere Lustwäldchen und Reinigungsteiche mit eingeschlossen sind.

In den weitläuftigen Ruinen zu Mawalipuram, die auch die Sieben Pagoden genannt werden, sind unter andern die 10 Avataars, Inkarnations des Vischnu, abgebildet, und er selbst liegt hier, in einem der verschiedenen Tempel, in Riesengestalt und schläft mit einer ungeheuern in sich gewundenen Schlange unter dem Kopf.

Zu Ilura scheint das indische Pantheon gewesen zu sein, das aber in einem etwas andern Stil ist als das zu Rom. Nämlich Ilura ist ein großer Berg in Gestalt eines Hufeisens an beiden Seiten mit hohen steilen Felswänden. In diese Wände sind nun Tempel, größere und kleinere, einige mehrere Etagen hoch, Säulengänge, Gemächer, Kapellen etc. bei hunderten eingehauen, so daß man, sagt Thevenot, einige Stunden an dem Berg hingehen kann und immer solche Wunderwerke neben sich und zur Seite hat. An den hintern Wänden ist hier unter andern der ganze Pandawen-oder Gigantenkrieg ausgehauen, und andere Vorstellungen und Bilder ohne Ende und Zahl. Sonnerat sagt von den Pagoden zu Salsette und Ilura, daß sie und die Tausende von Figuren, Basreliefs und Säulen, womit sie geziert sind, und die alle mit dem Meißel und Hammer in den lebendigen Felsen hinein- und ausgehauen werden mußten, wenigstens tausend Jahre einer ununterbrochen fortgesetzten Arbeit verkündigen, und daß die Zeit wenigstens dreitausend Jahre habe nagen müssen, um das davon abzunagen, was sie davon abgenagt hat. Indes möchte hier, wenn nicht das Alter selbst, doch die Art es zu berechnen etwas unsicher scheinen, da bei der zu der Arbeit erforderlichen Zeit die größere oder kleinere Zahl der Arbeiter natürlich mit in Anschlag kommt, und beimNagen das Augenmaß leicht trügen könnte.

Alle diese Pagoden werden itzo nur noch von Einsiedlern und Büßenden besucht, sonst aber nicht mehr gebraucht, und man weiß die Zeit nicht, wann sie aufgehört haben, Tempeldienste zu tun, viel weniger die Zeit, wann sie gemacht sind. Die Indier erzählen, es wären einen Abend, man wüßte nicht wann, einige himmlische Wesen gelandet, und den andern Morgen sei alles fertig gewesen.

[513] Eine Bemerkung darf hier nicht übergangen werden, daß nämlich die Bilder und Vorstellungen der verschiedenen Götter in diesen alten Pagoden vollkommen und genau so sind, wie die, welche man von ebendiesen Göttern in den neuen und itzigen Pagoden antrifft, daß also die indischen Priester der Neuerungssucht und dem Kitzel der Eigenweisheit viertausend Jahre widerstanden sind. Es wird auch noch heut diesen Tag auf die alte Form so heilig gehalten, daß es z.E. den Fremden nicht erlaubt ist, irgendeins dieser Bilder durch einen Bildhauer kopieren zu lassen, ohne daß ein Brahmine dabeisei und zusehe, damit auch keine Kopie mit der geringsten Abweichung in die Welt komme. Sie sagen darüber ganz natürlich: die Bilder und alles an ihnen habe seine Bedeutung und müßte deswegen nicht geändert und schöner oder vernünftiger gemacht werden, weil sonst mit der Sache auch das Zeichen, und, so an, alles verloren sei. Und diese asiatischen Priester sind um dieser Denkart willen nicht genug zu bewundern und zu loben, und sie sollten eigentlich von den andern Weltteilen darüber komplimentiert werden.

Man kann von diesen kühnen ungeheuren Werken nicht reden oder reden hören, ohne daß einem die Frage käme: warum heutzutage dergleichen nicht mehr gemacht, warum keine Pyramiden mehr gebaut und keine Iluras mehr ausgehauen werden? Denn es scheint zu wenig für ein aufgeklärtes und hellsehendes Jahrhundert, bloß das Maul über das aufzusperren, was das blinde gemacht hat.

Soviel ist vor der Hand wohl klar, daß die Regenten der Zeit mit dem jährlichen Etat und seiner Berechnung nicht alle Hände voll zu tun, sondern noch nebenher Zeit gehabt haben, an etwas anders zu denken; und daß die Rubrik: für außerordentliche Ausgaben, in ihrem Kammerkataster, ziemlich ansehnlich gewesen sein müsse. Aber das allein reicht noch nicht zu; sondern es muß auch noch derzeit mehr Mut und Trieb in den Menschen gewesen, und sie mußten nicht durch eitele Spitzfindigkeiten, Unglauben und Kleinmeisterei ausgemergelt und ausgedorrt sein.

Bei den alten Asiaten gmg's aus dem Vollen und Großen. Wenn wir auf Velinpapier und an Fibelbrettern schreiben; so schrieben sie unterm Himmel an ihren Felsen und Bergen, mit Riesenbuchstaben, die, wie Knox von einigen sagt, nicht ohne Erstaunen angesehen werden können und so tief eingehauen sind, daß sie bis an das Ende der Welt stehen werden. Und diese Bergschriften [514] betreffen nicht etwa einen Chan oder Konsul, sondern die Angelegenheiten der Menschheit.

Kurz, es ist mir schon oft so vorgekommen, und kommt mir immer wieder so vor, daß die aus dem Bergwerk gewonnene Barre immer dünner und dünner geschlagen und gehämmert worden sei, und so am Ende freilich Blattgold zum Vergolden und andern Zieraten gebe, aber keine Barre mehr bleibe.

Nun muß ich aber doch auch über die Sprache Asiens ein Wort vorlesen.

Wir wissen aus der Bibel, daß alle Menschen in der Welt von einem Menschen, und alle Sprachen von einer Sprache abstammen. Man kann aber denken, daß es seit dem Ursprung und die sechstausend Jahre hindurch, ziemlich kraus und bunt durcheinandergegangen sei, bis es mit den Menschen und Sprachen zu der Krisis gekommen, darin sie dermalen stehen. Indes so kraus und bunt durcheinander der Gang auch gewesen sein mag; so hat es doch einen solchen Gang gegeben, und es ist nicht zu leugnen, wenn man einen Globus haben könnte, darauf dieser Gang von Anfang bis zu Ende, wie Cooks Reise, verzeichnet stünde, daß das wohl ein interessanter Globus wäre.

Es kann freilich vielen Menschen gleichgültig sein, daß die ungeschlachten Namen der kabyrischen Gottheiten: Axieros, Axiocersa, Axiocersus, Casmillus, und die bisher unerklärten Worte: Κογξ ΟμΠαξ, mit denen die Versammlung zu Eleusis entlassen zu werden pflegte, aus der Sanskritsprache erklärt werden können; aber erklärt ist doch besser als nichterklärt. Es kann freilich vielen Menschen gleichgültig sein, ob sie wissen oder nicht wissen, daß Budha, Bouta, Bhud, Bhod, bei den Indiern; Pout, im Balischen; Put, bei den Siamesen; Bod, bei den Singalesen; Po, Pho, Fo, bei den Sinesen; Othin, Odin, Wodan, bei den alten nordischen Völkern usw. nicht allein ein und dasselbe Wort sei das in den verschiedenen Ländern nur verschiedentlich geschrieben und ausgesprochen wird, sondern daß es auch allenthalben einerlei und denselben Gott bedeute, wie noch an dem heutigen Wednes-day im Englischen, Wodans-Day, zu sehen ist – es kann, wie gesagt, vielen Menschen gleichgültig sein, ob sie das wissen oder nicht wissen; aber es ist doch angenehm, zu sehen: wie das Klima und Lokale auf die Finger und Zungenmuskeln gewürkt und sie so oder anders gestimmt hat; zu sehen: wie so ein armes Wort sich hat müssen hudeln lassen, und der Sinn noch wohl mehr als das Wort. Auch lehren solche Exempel, [515] wie die Menschen sich immer in das Viel und Vielfache hineingearbeitet haben, und daß man also, wenn man das Einfache sucht, rückwärts gehen müsse.

Verschiedene europäische Gelehrte haben bekanntlich mehrere Versuche gemacht, aus den datis, die wir hatten, eine solche Globuszeichnung, oder vielmehr Beiträge dazu, zu liefern. William Jones, der gelehrte Stifter der Kalkuttischen Gesellschaft, hat nun die data, die er in asiatischen Büchern und überhaupt in Asien, sonderlich in Indien und Sanskritbüchern aufgefunden hat, dazu genommen, und in den Schriften der Gesellschaft, eine neue Zeichnung dieses Ganges der Menschen und Sprachen versucht.

Er findet in Asien eigentlich nur drei verschiedene Völker, die er die Araber, die Indus und die Tatarn nennt, und drei verschiedene Sprachen nämlich dieSprache des ersten Parsischen Reichs, Mutter der Sanskrit-, der Zend- und Parsi-, der griechischen, lateinischen, der alten ägyptischen, äthiopischen und der skythischen oder gotischen Sprachen; zweitens die Sprache der Assyrer oder zweiten Perser, Mutter der chaldäischen, syrischen etc., kurz eigentlich die Sprache der Semiten; und die erste tatarische Sprache, von der er, weil die Tatarn nicht auf Literatur und Schreiberei sollen gehalten haben, wenig zu sagen weiß. Diese drei Völker und Sprachen findet Herr Jones in den ältesten Zeiten in Iran oder Persien im allgemeinen Verstande, und läßt sie nun von da nach allen Seiten, nach Arabien, der Tartarei und Indien, und von da weiter nach den andern Weltteilen auswandern, weil Iran im Mittelpunkt dieser Länder liegt und eine so bequeme Lage zum Auswandern nach allen Seiten hat.

Der Grund klingt beim ersten Anblick etwas lustig, da wohl ein jedes Land in der Welt die bequeme Lage hat, daß man von da nach allen Seiten auswandern kann, sonderlich wenn es nicht an Schiffen fehlt; und es braucht's wohl keines andern und bessern Grundes daß sie von Iran ausgewandert sind, als des daß sie in Iran waren. Aber es ist doch auch möglich, daß diese drei Völker, die Herr Jones in Iran antrifft, zuerst in ihren Sitzen waren, und von da nach Iran kamen; und das hat er auch nur im Sinn, und führt verschiedene Gründe an, die es wahrscheinlicher machen, daß sie von Iran nach ihren Sitzen, als umgekehrt gezogen sind. Und so kommt es auch mit den Mosaischen Nachrichten besser überein, denn die Länder, wo, nach der Bibel, die ersten Nachkommen [516] Noahs lebten, und die Völkerzerstreuung geschahe, gehörten zu Iran, wie es Herr Jones nimmt.

Wann die Auswanderung nach Amerika stattgehabt habe, läßt Herr Jones unerörtert, scheint aber doch aus einer Ähnlichkeit zwischen dem Rama in der ältesten indischen Mythologie und Ramasithea dem Hauptfest der Peruaner, und daß Rama wie die Inkas ein Sohn der Sonne war, zu glauben, daß sie sehr frühe geschehen sei.

Wenn sie aber von den nordöstlichen Küsten Asiens, wo nach dem itzigen Zustande der Sachen die Kommunikation am leichtesten gewesen wäre, geschehen sein sollte; so dürfte man sie schwerlich so früh annehmen können. Denn es ist wohl nicht wahrscheinlich, daß die Menschen die schönen südlichen Gegenden Asiens, wo sie vorderhand Raum genug hatten, gegen die rauhen nördlichen Gegenden, vorausgesetzt daß die Klimata der Zeit schon so unfreundlich gewesen sind, freiwillig sollten vertauscht haben. Doch vielleicht ist derzeit von den westlichen Küsten Europas oder Afrikas ein praktikabler Weg nach Amerika gewesen, und das Meer hat ein Land verschlungen, davon die Kanarischen, Azorischen und Capoverdischen Inseln und der Archipelagus von Inseln an den östlichen Küsten von Amerika die Überbleibsel sind.

Auch über die Einwanderung nach Europa bleibt es bis weiter unentschieden, ob sich gleich beim Auszug aus Iran ein Haufe links nach den östlichen Grenzen von Europa gewendet habe, oder ob der ganze Schwarm erst nach Indien gezogen sei. Genug, die Ähnlichkeit in den Sitten und Sprachen der Indier und nordischen europäischen Völker läßt keinen Zweifel über ein näheres Verhältnis zwischen beiden übrig, und auf das Nähere kommt es hier nur an. Denn wer z.E. entdeckt, daß die alten Einwohner Britanniens aus Asien gekommen sind, der hat nicht viel entdeckt. Wir wissen einmal aus der Bibel, daß alle Einwohner von Europa nach Asien gekommen sind, und so müßten's die alten Britannier wohl auch sein; aber wann sie dahin gekommen, aus welchem Volk, auf welchem Wege, und überhaupt unter welchen Umständen, das wissen wir nicht und darüber erwarten wir Entdeckungen.

Herr Jones, damit wir doch ein Beispiel von der Ähnlichkeit in Sitten haben, erzählt, daß jährlich in Indien ein gewisses Huli-Fest gefeiert wird, das darin besteht, daß die Inder mit vielem Witz, Kunst und Erfindung ihre Nächsten und Nachbarn [517] in April schicken; eine Gewohnheit, welche die Nachkommen der nordischen Völker und ihre Philosophen zum Teil ja heutiges Tages noch haben.

Über die Ähnlichekit der deutschen und Sanskritsprache mögen folgende Wörter zeugen, die zugleich die oben angeführte Abstammung der griechischen und lateinischen Sprache bestätigen.

aham heißt Ich;

tavam – Du;

viam – Wir;

jujam – Ihr;

ekam – Eins;

duajam – Zwei;

trajam – Drei;

tijiatuvaram – Vier;

pagnuvamam – Fünf;

tschaschtam – Sechs;

sapitamam – Sieben;

aschdamam – Acht;

navamam – Neun;

daschemam – Zehn;

ekdascham – Eilf;

duadascham – Zwölf;

treijadascham – Dreizehn;

mata oder mada heißt Mutter;
madra – Mütter;
methyama – Mittelpunkt;
manuscha – Mensch.

Ich gäbe gern mehr Exempel der Ähnlichkeit beider Sprachen; aber ich habe meine Ursachen, warum ich nicht weiter in See gehe als mein Lotse. Das ist aber noch zu merken, daß in Asien nur vier Alphabete sind, damit das Sanskrit geschrieben werden kann, und daß die europäischen Buchstaben nicht taugen, ihre Laute auszudrücken, und also leicht eine Ähnlichkeit geringert werden oder gar verlorengehen kann, wenn man die Laute nur geschrieben sieht, wie das ja im Englischen oft der Fall ist.

Übrigens gehört die Sanskritsprache nicht zu »der Gattung«, die vor- und rückwärts gelesen werden kann; sie wird nur nach einer Seite gelesen, und zwar von der Linken zur Rechten.

[518] Wir kommen zur Philosophie und Theologie der alten Asiaten.

Es ist wie allgemein angenommen, als wären die Philosophen und die Theologen im Lande widereinander, und als müßten sie es auch sein; da sie doch von Natur und Rechts wegen Herzensfreunde sein sollten.

Nach der alten bekannten Regel »führt die Philosophie, oben abgeschlürft, von Gott ab; bis auf den Grund ausgetrunken, aber wieder zu ihm zurück«. 72 Und wie könnte es auch anders sein? – Die eingeschränkte Vernunft kann ja, ihrer Natur nach, keinen höhern Wunsch und kein ander Ziel haben, als die uneingeschränkte unendliche Vernunft; wie könnte sie sich denn, bei den kleinen Reussiten innerhalb ihrer Schranken, einfallen lassen, daß es mit ihr, in der Verfassung, etwas auf sich habe, und daß jenseit dieser Schranken nichts sei? So unvernünftig kann und wird ja die Vernunft nicht sein. Vielmehr wird sie durch diese kleinen Reussiten und durch die Freude, die sie gewähren, bewogen werden, ihre Schranken desto schmerzlicher zu fühlen, nach der uneingeschränkten desto brünstiger zu verlangen; und wird, wo sich etwas Näheres von dieser, halb oder ganz, wittern läßt, demütig und ehrerbietig stille stehen. Und so haben es die gründlichen Philosophen auch immer gemacht; und mit den Schlürfern, die im leeren Raum arbeiten, muß man Geduld haben, bis sie zu Grunde gehen.

Es gibt Philosophien, wie die gnostische, die Sofi-bei den Parsen, die Vedanta-Philosophie bei den Indiern etc. die mit der Theologie zusammenschmelzen und mystisch genannt werden, weil sie auf verborgenem Wege und, sozusagen, von innen heraus prozedieren. Von der Art sind fast alle Kosmogonien der alten Völker. Die sinesische Naturlehre z. Exempel ist in dem Buch In-kin, das unter ihren fünf klassischen Büchern das dritte ist, enthalten, und das Buch In-kin verbirgt mehr als es sagt. Es besteht bloß aus geraden Linien, eine ungebrochen: –, und eine gebrochen: –, die auf mannigfaltige Art miteinander zusammengeordnet und verbunden sind. Nämlich Fo-hi, der Verfasser dieses Buchs, nahm zwei Prinzipien der physischen Natur an, ein vollkommenes, yam, das durch die ungebrochene, und ein unvollkommenes, yn, das durch die gebrochene Linie bezeichnet wird. Aus diesen zwei Prinzipien, die aus dem Tai-kie, eine Art Chaos, [519] herkommen sind, bestehen nach ihm alle und jede Wesen der physischen Natur, und ihre Verschiedenheit hängt bloß von dem Mehr oder Weniger des einen und des andern dieser Prinzipien, und der Art ihrer Verbindung ab. Um nun darüber zu belehren, hat Fo-hi 4 zweizeiligte, Su siam, 8 dreizeiligte, Pa qua, und 64 sechszeiligte Linien-Figuren gegeben, und darin soll die Erklärung der ganzen Natur, des Menschen und wohl gar der unsichtbaren Welt enthalten und angezeigt sein. An dieser Tafel arbeiten und deuten nun die sinesischen Gelehrten seit mehrern tausend Jahren, und erklären sie, der so und jener anders; viele auch bloß moralisch, wie sie denn gewöhnlich mit Moral kommen, wenn sie nichts Bessers wissen.

Die Indier haben ein ebenso dunkles System, und was bei Fo-hi das Vollkommene und Unvollkommene ist, das ist bei ihnen die männliche und weibliche Kraft, aus welchen zwei Kräften sie alle Produkte, auch der physischen Natur, zusammensetzen, und ihre Verschiedenheit aus dem Mehr oder Weniger dieser Kräfte und ihrer verschiedenen Zusammensetzung herleiten.

Auch der Bundehesch der Parsen gibt nur Resultate von innen heraus, und ohne daß man sieht, wie er dazu gekommen ist.

Das aber ist nicht der eigentliche Begriff von Philosophie. Die Philosophie sucht die Weisheit und Erkenntnis auf offenem Wege, und von außen hinein. Sie nimmt vor jedermanns Augen die Uhr auseinander, um den Sinn des Meisters zu erraten; zupft am Vorhang, um zu wissen, wer sich damit bedeckt; betastet die Sterne und das Meer, um von ihnen zu erfahren, wer der ist, der sie gemacht; kurz, sucht Gott aus den Geschöpfen, die Ursache aus der Wirkung. Da aber der mittelbare und unmittelbare Weg von einer und derselben Hand sind; so können die reinen Resultate beider Wege nicht widereinander sein, und die Disharmonie zwischen der Philosophie und Theologie eines Landes ist immer ein schlimmes Zeichen für die eine oder die andre.

Die Indier nun haben Philosophien und philosophische Systeme aller Art und für alles; Systeme der Logik, von denen sogar, einer alten Sage zufolge, eins durch Kallisthenes nach Griechenland gekommen sein und den Grund zur Aristotelischen Methode gelegt haben soll; Systeme der Metaphysik; sechs verschiedene Systeme der Philosophie; sechs verschiedene Systeme des Atheismus usw. Die Sanskritsprache hat eine Menge Wörter für feine metaphysische Distinktions und Spekulations, eine ganze [520] Rüstkammer voll allerlei Gerät zum Disputieren usw. so daß ich sagen muß, so ungerne ich es auch sage, es habe auch in Asien an Schlürfern nicht gefehlt.

In der Moralphilosophie trifft man in Asien wohl auch einige systematische Schriften an, z.E. die Niti-Sastra; doch wird dort die Moral fast durchgängig, und von Peking bis Bagdad, in kurzen Sentenzen und Sprüchen und meistenteils metrisch vorgetragen, und ist der Bücher in allen fünf Hauptsprachen Asiens, die das tun und trefflich und mit vielem Geist tun, kein Ende.

Es soll Leute geben, die den Vorzug und den Wert des Christentums in ihrer Moral suchen, und die Erhabenheit und Vortrefflichkeit der christlichen Moral, als die dem Christentum ausschließlich eigen sei, nicht genug loben und preisen können. Wenn es ihnen mit diesen Lobpreisungen ein Ernst ist, und sie sich nicht etwa durch diese Generosität gegen das Christentum von dem Glauben an die eigentliche Sache desselben loskaufen wollen; so kann ich ihnen aus meinen Gewährsleuten vorlesen, daß sie über die Ausschließlichkeit nicht recht berichtet sind, und daß sie die hohe vortreffliche Moral, die das Christentum lehret, auch in chinesischen, arabischen, persischen und indischen Schriftstellern, und namentlich im Konfuzius, Chamacya, Sadi, Hafis usw. finden und bewundern können.

Wie der Stifter des Christentums lehrte und sprach, kann einmal kein anderer sprechen; aber hier ist vom Inhalt, soweit wir verstehen, die Rede; und da sagt z.E. Sadi: »Gutes für Gutes, das ist keine sonderliche Vergeltung; aber dem, der dir Böses getan hat, Gutes tun, das ist eine bessere.«

Doch Sadi könnte am Ende aus einer christlichen Quelle geschöpft haben; ich führe also noch einen andern Spruch an, der nicht daher geschöpft sein kann, weil er wenigstens dreihundert Jahre vor Christi Geburt geschrieben ist. Dieser schöne Spruch ist indisch, und lehret wie man gegen seinen Feind und Verderber und Zertreter tun soll. Er lehret aber so: »Ein guter Mann muß seinem Feinde, der ihn zertritt, vergeben; aber das ist noch nicht genug, sondern er muß ihm wohlwollen, indem er von ihm zertreten wird, wie der Sandelbaum, der umgehauen wird, im Fallen auf die Axt, die ihn umhaut, Wohlgeruch ausschüttet.«

Übrigens ist an einer genauen Darstellung der asiaschen Literatur vorderhand noch nicht zu denken; denn so fleißig auch auf diesem asiatischen Ährenfelde gearbeitet worden ist, und so fleißig sonderlich die Engländer in Indien darauf gemähet [521] und Garben gebunden und aufgestellt haben, so liegt da doch das meiste noch ungemähet und ungebunden und ziemlich durcheinander. Es sind der Bücher in Asien und sonderlich der Sanskritbücher gar sehr viele, und sind zum Teil nicht kleine Flugschriften. Die vier Haupt- Vedas, davon der Obrist Polier eine Abschrift hat, machen allein 11 starke Bände, und das einzige Gedicht des Viosa, die Mahabaratha, enthält hunderttausend vierzeilige Stanzen. Die wollen doch gelesen sein, und sie lassen sich, nach der daraus im Englischen bekanntgemachten Probe zu urteilen, nicht so wie ein Lesebuch weglesen. In den Puranas sollen noch fünfmalhunderttausend Stanzen, und über eine Million in den andern Schriften gelesen werden usw.

Soviel erhellet indes aus dem, was davon gelesen und benutzt ist, daß die Indier, außer dem Erbgut, einen großen Vorrat allerlei wohlerworbener Güter haben. Von der Philosophie in Indien ist eben die Rede gewesen, und mag hier nur noch hinzukommen, daß in den Sanskritbüchern Spuren oder vielmehr die Wurzeln aller philosophischen Schulen in Griechenland und Italien zu finden sind, und daß man gegen einen jeden Stifter jener Schulen einen Indier nennen kann, der sein Vorgänger war. Aber auch die eigentlich sogenannten Wissenschaften sind von den Indiern nicht vernachlässiget worden.

Sie haben über die Jurisprudenz vortreffliche Schriften, davon die Engländer eine übersetzt und bekanntgemacht haben.

Ihr ältestes medizinisches Buch heißt Chareca, und wird für ein Werk des Gottes Siva gehalten. Übrigens ist die asiatische Medizin nicht sehr systematisch. Die Araber und Persier folgen den Griechen, und in Indien findet man eigentlich nur Pathologien und Materia-Medicas, aber sehr gute.

Die Indier haben zahlreiche Schriften über die Musik, die bei ihnen, wie bei den Arabern und Persern, Ausdruck der Leidenschaft und nicht lieblicher Gesang ist; über die Chronologie, wiewohl fast lauter unverständlicher astronomischer Mythos; über die Chymie, die Grammatik, Rhetorik, Mechanik, Chirurgie, Anatomie etc. und besonders über Physik, Mathematik und Astronomie. Ein gewisser Yavan Acharia hat ein Weltsystem geschrieben, das auf die Attraktion und die Zentralstellung der Sonne gebaut ist.

»Und, wie wir aus dem Cicero wissen«, sagt der Präsident William Jones, »daß die alten europäischen Philosophen eine Idee von Zentripetalkraft und einer allgemeinen Gravitation hatten [522] (welche zu beweisen sie indes nie versucht haben), so darf ich behaupten, ohne ein Blatt von dem unverwelklichen Lorbeerkranz unsers unsterblichen Newtons abbrechen zu wollen, daß seine ganze Theologie, und ein Teil seiner Philosophie in den Vedas und in den Werken der Sufis mag gefunden werden: der äußerst feine Geist, der, nach seiner Vermutung, die natürlichen Körper durchgeht, und, in ihnen verborgen, die Attraktion und Repulsion verursacht; die Ausströmung, Reflektion und Refraktion des Lichts, die Elektrizität, Wärme, Empfindung und Muskelbewegung etc. wird von den Indiern als ein fünftes Element beschrieben, das mit allen diesen Kräften versehen ist; und die Vedas spielen häufig auf eine allgemein anziehende Kraft an, die sie hauptsächlich der Sonne zuschreiben, die davon Aditya, oder der Anzieher genannt wird. Aber die merkwürdigste Stelle über die Theorie der Attraktion kommt in dem schönen allegorischen Gedicht Schirin und Ferhad, oder der göttliche Geist und die menschliche Gott ohne Eigennutz suchende und liebende Seele, vor; ein Werk, das von der ersten bis zu der letzten Zeile eine Loderflamme eines religiosen und poetischen Feuers ist. Die ganze Stelle scheint mir so merkwürdig, daß ich ohne weitere Entschuldigung eine treue Übersetzung derselben hersetze: ›Es ist eine starke Anneiglichkeit, die einen jedweden Atomen durchwandelt und jedes kleinste Partikelchen gegen irgendeinen gewissen besondern Gegenstand hinzieht; durchforsche dieses Universum von seinem Fuß bis zu seinem Haupt, vom Feuer bis zur Luft, vom Wasser bis zur Erde, von allem was unterm Monde bis zu allem was über den himmlischen Sphären ist: und du wirst nicht ein Sonnenstäublein finden, das diese natürliche Attraktabilität nicht hätte; das eigentliche Ende des ersten Fadens dieser offenbar geflochtenen großen Garndocke ist nichts anders, als ein solches Prinzip der Attraktion und alle andre Prinzipien außer diesem mangeln eines reellen Grundes; von einer solchen Anneiglichkeit entsteht eine jede Bewegung, die wir an himmlischen oder irdischen Körpern wahrnehmen; es ist eine Disposition: angezogen werden zu können, die den harten Stahl lehret, von seiner Stelle aufzufahren, und sich an den Magneten anzunageln; es ist die nämliche Disposition, die den leichten Strohhalm treibt, sich fest an den Bernstein anzuhängen; diese Eigenschaft gibt einer jeden Substanz in der Natur ein Hinstreben zu einer andern und eine zu einem bestimmten Punkt gewaltsam gerichtete Neigung‹ etc.

[523] Diese Begriffe sind freilich unbestimmt und ungenugtuend: aber darf ich denn nicht fragen, ob der letzte Paragraph von Newtons unvergleichlichem Werk viel weiter gehe, und ob irgend spätere Erfahrungen mehr Licht über einen so unverständlichen und dunkeln Gegenstand ausgebreitet haben; daß die erhabene Astronomie und die treffliche Geometrie, durch welche dies Werk erläutert wird, auf irgendeine Art von den asiatischen Mathematikern erreicht werden sollte, wäre eine eitle Vermutung, da unter allen europäischen, die je gewesen sind, nur der einzige Archimedes damit nebenbuhlen kann; doch müssen wir unser Urteil über die astronomischen Kenntnisse Indiens zurückhalten, bis die Surya Sidhanta in unserer Sprache herauskommt, und selbst dann ist es noch zu früh, zu urteilen: denn um eine historische Nachricht von der eigentlichen indischen Astronomie vollständig zu haben, brauchen wir noch Übersetzungen von wenigstens drei andern Sanskritbüchern, nämlich von der Abhandlung des Parasara, für das erste Alter der indischen Wissenschaft; von der Abhandlung des Varaha mit den vollständigen Erläuterungen seines sehr gelehrten Sohns, für das mittlere Alter; und von den Abhandlungen des Baßcara für die verhältnismäßig neuern Zeiten.«

Es gibt in Indien auch algebraische Schriften, und John Playfair, Professor der Mathematik zu Edinburg, vermutet aus einigen Berichten der Kalkutter, daß den alten Indiern Rechnungsarten bekannt gewesen sind, die erst seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts in Europa bekannt sind. Sie haben vollständige Beschreibungen nicht allein des Tierkreises und derMondhäuser, sondern auch der andern Sterne in beiden Hemisphären. Und dies alles haben die Asiatensehr früh gehabt. Ein indischer Astronom, Meya, hat in der Surya Sidhanta die Schiefe der Ekliptik seinerzeit zu 24 Gr. angegeben, und Herr Davis hat, angenommen daß diese Angabe zu 24 Gr. richtig gewesen sei und sie von der Zeit an jährlich um 1/2 Sekunde abgenommen habe, daraus das Alter der Surya Sidhanta auf 3840 Jahr berechnet, daß also Meya 1959 nach der Schöpfung, und so an ca. 500 Jahr nach der Sündflut gelebt habe.

Die Sineser-Annalen erzählen gar, daß ihr Stifter Yao, der, wie wir oben gehört haben, ca. 200 Jahr nach der Sündflut gelebt haben soll, schon die 12 Monate, 6 zu 30 und 6 zu 29 Tagen und alle 19 Jahre Schaltmonate angeordnet habe usw. usw. Außer daß die Abteilung in Wochen zu 7 Tagen, die Benennung[524] dieser Tage nach den Planeten, die vier Weltalter etc. und die Affären von Sonne und Mond etc. in den ältesten Urkunden aller Völker angetroffen werden.

Die Indier haben auch ihren Apoll und die Neun Musen, die bei ihnen Gopias heißen. Ihre früheren Gedichte sind, wie bei allen andern Völkern, religiosen Inhalts. Der erste indische Poet heißt Valmici, der ein episches Gedicht, Ramayana, geschrieben hat; und der zweite heißt Viosa, Verfasser der Mahabaratha, der als Poet ebenso groß und als Mensch noch größer und heiliger als Valmici gehalten wird. Dieser Viosa soll auch 18 Puranas geschrieben haben, wegen ihrer Vortrefflichkeit die achtzehn genannt, davon die vier ersten: Brahma, oder der große Eine;Padma, oder Lotos; Brahmanda, oder das Weltei, und Agni, oder das Feuer, sich auf die Schöpfung; die neun folgende auf die Attribute und Kräfte der Gottheit, und vier andre auf so viele Inkarnationen des großen Einen beziehen.

Die spätem Poesien, kleinern und andern Inhalts, sollen leicht versifiziert, und voll Witz und Imagination, und ihrer eine sehr große Menge, sein.

Wir gehen endlich zur Theologie der Asiaten über, und soll uns die Vedanta-Philosophie der Indier, die, wie gesagt, mit der Theologie zusammenfließt und also nicht mehr eigentliche Philosophie ist, zur Brücke dienen.

Diese Vedanta-Philosophie, die auch in Europa nicht unbekannt ist und bei den Sinesern, in Griechenland etc. nicht unbekannt war, lehret: daß die materielle und sinnliche Welt kein reelles Wesen und keine reelle Existenz habe, sondern nur Schein und Täuschung sei und nur insoweit existiere, als sie empfunden wird. Nämlich: das selbständige Wesen wollte dadurch, als durch ein großes mannigfaltiges und doch harmonisches Gemälde oder musikalisches Drama, in den sinnlich gewordenen Geistern eine Reihe von Bildern, Empfindungen und Ideen erregen und hervorbringen, ohne die sie nicht genesen und wieder zurechtgebracht werden konnten; und diese Art von Täuschung, zu der sich jenes Wesen aus Liebe herabließ, nennen die Vedanta-PhilosophenMaya. Indes war die Reihe von Bildern, Empfindungen und Ideen selbst, ihnen noch nicht die Genesung; denn sie lehrten, daß alle Bewegungen, alles Würken und Treiben in der menschlichen Seele Maya sei, d.i. Täuscherei, vergänglich und eitel; ausgenommen, was durch die erste Ursache in ihr gewürkt werde.

[525] Und hier treten wir auf den Boden der Theologie oder Religion, wo die eigentlichen und wahren Begriffe von Gott alleine zu Hause sind.

Gott kann nur aus Gott erkannt werden; nichts kann von ihm einen wahren Begriff geben, als er selbst. Alle Eindrücke, Ideen und Begriffe, die seine sichtbaren und sinnlichen Werke auf uns machen, sind nur Begriffe von endlichen und unvollkommenen Dingen; die können keine Erkenntnis des Unendlichen, Vollkommenen geben, aber den Anfang dazu machen können sie, und eine Gärung veranlassen, wie die Vedanti sagen, die damit endigt, daß die Seele sich ihres Ursprungs lebendig bewußt, und alles andre Bewußtsein in ihr wie nichts wird.

So lehret unsre sogenannte natürliche Theologie, die Naturlehre etc. kurz die Philosophie, daß ein Gott sei, und reizet uns, eigentliche und wahre Begriffe von ihm zu suchen; bereitet auch und disponiert den Menschen dazu auf mehr als eine Weise. Und das ist auch das eigentliche Geschäft der Philosophie, das soll sie und das kann sie, sonderlich die Physik und Experimentalphilosophie, wenn sie in guten Händen ist.

»Noch ein ander Ding«, sagt Robert Boyle, »das den Experimentalphilosophen disponiert: eine geoffenbarte Religion, und, so an, das Christentum anzunehmen, steht darin, daß, indem er immer daran ist, von den Naturphänomenen klare und genugtuende Erklärungen zu geben und immer sieht, wo es fehlt, diese beständige Gewohnheit in seinem Gemüt eine große und unverstellte Bescheidenheit zuwege bringt; und daß er, infolge dieser Tugend, nicht allein sehr geneigt wird, über Dinge, die ihm dunkel und verborgen dünken, nähern Unterricht zu wünschen und anzunehmen, sondern ihm auch der Mut vergeht, seine bloße und abstrakte Vernunft für einen authentischen Maßstab der Wahrheit zu halten. Und obgleich ein gemeiner Philosoph, der sich kein Bedenken macht, die dunkelsten Sachen in der Natur mit Substantialformen, wesentlichen Qualitäten, Sympathie, Antipathie und einigen wenigen andern Kunstwörtern, die er um sie zu brauchen nicht verstehen darf und vielleicht wegen ihrer Dunkelheit nicht verstehen kann und wodurch er alle Dinge in der Natur zu erklären meint und würklich eins auch so gut als das andre erklären kann, abzufertigen – obgleich, sage ich, ein solcher Scheinphilosoph sich dünkt, daß er alles verstehe und daß nichts wahr sein könne, was mit seiner Philosophie nicht reimt; so wird doch ein verständiger und erfahrner Naturkündiger, [526] der da weiß, was in den vermeintlich klaren Vorstellungen und Erklärungen, selbst mancher körperlichen Dinge, noch für Schwierigkeiten unaufgelöst bleiben, sich nicht einfallen lassen, seine Kenntnis von übernatürlichen Dingen für vollständig zu halten, und einen nähern Unterricht darüber nicht verwerfen noch versäumen.

Und diese Stimmung des Gemüts ist gerade recht für einen Forscher der geoffenbarten Religion, dem Vorsicht ebenso notwendig ist, um Irrtum zu vermeiden, als Gelehrigkeit nützlich ist, um die Wahrheit zu lernen.

Ein fleißiger Umgang mit den so vortrefflich eingerichteten und so bewundernswürdig gebildeten Werken Gottes verschafft einem erfahrnen Beobachter derselben Gelegenheit zu sehen, daß so manche Dinge möglich oder wahr sind, die er, solange er bloß aus Gründen der unzulänglich unterrichteten Vernunft zu Werke ging, falsch und unmöglich glaubte, daß es ihm nach und nach zur Gewohnheit wird etc.

Die meisten Verächter der Religion verachten sie unter andern darum, weil sie eine Verachtung und Geringschätzung für alle Wahrheiten haben, die ihren Leidenschaften und ihrem Interesse nicht schmeicheln; der Liebhaber der Experimentalphilosophie ist dahingegen gewohnt, Wahrheiten aufzusuchen, zu schätzen und zu lieben, die seine Sinne nicht ergötzen und seinen Leidenschaften und seinem Interesse nicht schmeicheln, sondern die bloß seinem Verstande die männliche und geistige Freude gewähren, die er über den Anblick klarer und edler Wahrheiten, als die sein eigentümliches Teil und Erbe sind, natürlich empfinden muß. – Und wer gewohnt ist, Wahrheiten von einer geringen Art zu schätzen, weil sie Wahrheiten sind, der wird so viel mehr geneigt sein, göttliche Wahrheiten, die einer viel höhern und edlern Art und von unschätzbarem und ewigem Nutzen sind, zu schätzen. –

Überdas versiehet die Spekulation- und Zankphilosophie ihre Schüler selten mit mehr als dialektischen oder wahrscheinlichen Beweisen, darauf sich von der andern Seite ebensoviel antworten läßt, so daß Leute, die mehr Talent als aufrichtige Liebe zur Wahrheit haben, mit einem Schein der Wahrheit ohne Ende fortdisputieren können. Und in der Tat gibt es ja in der Aristotelischen Philosophie verschiedene Streitfragen, darüber schon Jahrhunderte gestritten ist, und darüber noch Jahrhunderte gestritten werden kann, wenn diese Philosophie noch so lange [527] dauern sollte. Aber ein gründlicher Naturforscher, der gewohnt ist, in seinen Demonstrationen auf die Prinzipien der Mathematik und einer gesunden Philosophie, und auf das klare Zeugnis der Sinne oder verifizierter Erfahrungen Rücksicht zu nehmen, erlangt einen Habitum, das Stringente eines Argumentes zu packen, und weiß sehr wohl, daß dialektische Subtilitäten und Schulkünste ihm seine Kraft nicht nehmen. Auch ist ihm mehr daran gelegen, eine erwiesene Wahrheit anzunehmen, als gelehrt und tiefsinnig über sie zu streiten. –

Ich habe mit Leidwesen bemerkt, daß der größte Teil der Religionsspötter die unter uns sind, den Sinn des Pilatus haben (der spöttisch fragte, was Wahrheit sei und dann nach der Tür griff, ohne die Antwort abzuwarten), und daß ihnen alle Untersuchung der Wahrheit, die eine ernsthafte und fortgesetzte Anstrengung erfodert, anekelte. Sie sind größtenteils oberflächliche, flatterhafte Parteigänger, die an der Außenseite der Dinge stehenbleiben und von einem zum andern hüpfen. Und darum sind sie auch unter andern, was auch Leute die nicht mehr als sie sind von ihnen rühmen mögen, gewöhnlich ebenso schlechte Phistrengung erfodert, anekele. Sie sind größtenteils oberflächliche, Einsicht, dergleichen man oft bei den Religionsspöttern antrifft und die sie mit zu Religionsspöttern macht, füglich einem gewöhnlichen Schwimmer vergleicht, der nur die Dinge erreichen kann, die oben auf dem Wasser treiben; so ist ein Experimentalphilosoph einem geschickten Taucher zu vergleichen, der sich nicht allein was oben auf dem Wasser liegt, holen, sondern der auch auf den Grund des Wassers gehen, und von da Perlen, Korallen und andere köstliche Dinge, die hier vor anderer Menschen Augen und Händen verborgen und sicher liegen, herauf und ans Land bringen kann.«

Ich läse wohl gerne noch mehr vor von diesem verständigen, rechtlichen Mann, der von einer Wissenschaft, mit der er sein ganzes Leben zugebracht und sich darin einen Namen durch ganz Europa gemacht hatte, so bescheiden und unparteiisch urteilt, und einer bessern, die eigentlich nicht die seinige war, ihren Vorzug nicht allein zugesteht, sondern ihn auch weitläuftig zu beweisen sucht 73; aber ich darf meinen Lesern nicht zu viel zumuten, und habe ihnen vielleicht schon zu viel zugemutet.

[528] Sie sollen nun aber auch nicht lange mehr aufgehalten werden, da sie bekanntlich über die Theologie der Asiaten Vorlesungen haben können, darin sie besser bedient werden: über die indische Theologie, eine ziemlich umständliche von einem gelehrten Kenner in diesem wie in manchem andern Fach 74; über die Theologie der alten Parsen, die Zend-Avestas; über die sinesische unter andern den Pater Intercetta und seine drei Kollegen 75. Man hat diesen Jesuiten vorwerfen wollen, daß viele Dichtung in ihr Werk mit eingeflossen sei. Es kann auch wohl sein, daß es nicht ohne alle Dichtung abgegangen ist, wie es denn bei einer solchen Materie aus einer Sprache wie die sinesische fast ohne alle Dichtung nicht abgehen kann; aber wegen der Hauptsachen hat es gute Wege, die lassen sich nicht erdichten.

Die Ausübung der Parsenreligion ist, seitdem die Mahomedaner in Persien und den Gegenden die Überhand gewonnen haben, auf Kyrman und Suratte eingeschränkt, die übrigen werden noch durch große Länder und Reiche geübt, und die Asiaten sind sehr strenge und eifrige Anhänger und Ausüber der Religion. Sie kommen täglich in die Pagode und verrichten einzeln ihre Andacht, und an Festtagen strömen sie haufenweise zu, tragen das Götzenbild durch die Gassen und begleiten es wieder zurück in die Pagode. Sie halten strenge Fasten, und beten die vorgeschriebenen Bußgebetlein oft hundert- und tausendmal hintereinander nach ihrem Rosenkranz, aus wilden Sam-Arten, auch wohl aus Edelgesteinen in Gold gefaßt. Sie beten nicht allein für sich und die Lebenden, sondern haben auch herzliche Gebete für die Verstorbenen, die ihnen nach dem Tode noch sieben Bobuns oder Reinigungs-Stufen zu bestehen haben.

Die Pagoden, die zum Teil und sonderlich in dem orthodoxen Nepal große und prächtige Gebäude sind, haben zwei Abteilungen, eine äußere für das Volk und eine innere für die Brahminen. Dem Götzenbilde in der äußern bringen die gutmütigen [529] Indoos ihr Opfer, Früchte und Blumen, selbst; und dem Götzenbilde in der innern lassen sie es von ihretwegen durch die Brahminen hineinbringen, und stehen indes draußen unter dem Vordach mit gefalteten Händen und warten, bis der Brahmine wieder herauskommt und ihnen Öl oder Blumen gibt, die dem Götzenbilde nahe gewesen sind, und gehen dann vergnügt zu Hause. – Honny soit qui mal y pense. – Sie pflegen auch wohl ihr Speise und Trank, ehe sie es genießen, einige Zeit vor dem Götzenbild hinzustellen, daß es ihnen desto gesegneter sei.

Die Sünden sind bei ihnen in drei Klassen eingeteilt, große, mittlere und kleine; zu den großen rechnet man hierzulande unter andern: Beleidigung eines frommen Einsiedlers, Undank gegen seinen Lehrer und Vorenthaltung des verdienten Arbeitlohns. Von den kleinern Sünden lassen sich die Indier durch Besprengung mit geweihetem Wasser entsündigen, und für die größern unterwerfen sie sich willig beschwerlichen Reinigungen, Wallfahrten oft auf einige hundert Meilen weit, und allerlei andern harten Büßungen, die ihnen die Brahminen auflegen. Von diesen Büßungen und Entsündigungen sind hier auch die Könige und Fürsten nicht ausgenommen, und die Brahminen lassen ihnen in Sachen der Religion nichts nach. So hatte der König von Travancar um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem Kriege gegen die Europäer einige Religionshäuser zerstört, und er konnte keine Vergebung und Entsündigung erhalten, bis er durch eine große goldene Kuh, die er machen lassen mußte, zum Munde herein- und am andern Ende wieder herausgekrochen war; und diese Kuh steht noch auf dem Schloß zu Padmannsborn, als ein Dokument der rechtlichen und geraden Handhabung der Religion in Indien, und des Nichtansehens der Person.

Das Anachoretenleben und die Wallfahrten sind in Asien sehr gebräuchlich, und meist aus eignem freiem Entschluß, um sich das Wohlwollen der Götter zu erwerben; wie denn bisweilen, allein zu Jagrenat, einer sehr berühmten Pagode am Ausfluß des Ganges, 20000 Pilger, sagt Thevenot, zusammentreffen, die dort, wenn sie arm sind, auf Kosten der Pagode täglich mit dem Nötigen versehen werden usw. usw.

Über dies alles verweise ich, wie gesagt, den Leser an die erstgenannten Vorlesungen, wo er sich über die asiatischen Religionen nähern Rats erholen, und einer jeden ins Gesicht sehen kann.

[530] Er wird bei der Gelegenheit finden, daß sie, wie die Kinder eines Vaters, zwar eine jede ihr eigenes Gesicht, aber alle, gewisse Familienzüge haben, die hier stärker hervorliegen als bei den meisten alten Völkern der andern Weltteile. Was die Kinder Verschiedenes haben, das haben sie, denke ich, ein jedes von sich; was sie aber alle gemein haben, die Familienzüge und Ähnlichkeiten, die haben sie vom Vater, und können sie nicht anders haben als vom Vater.

Der Weber kann aus einem Faden, der dies Gewebe, ein anderer ein anderes machen; aber den Faden müssen sie alle haben. Der Faden kann ohne alle diese Gewebe bestehen und gedacht werden; aber nicht eins von den Geweben ohne den Faden.

Wir wollen uns denn diesen goldenen Faden, der von der Welt her vom Himmel auf die Erde für die Menschen herabgehangen hat, in den asiatischen Geweben zum Beschluß noch ansehen, und zu einem etwanigen Gebrauch aufbewahren.

»Alle asiatische Religionen, soweit wir gesehen haben, gründen sich auf den Fall der Geister, so Engel als Menschen, und sind für diese das Gesetz und der Weg zur Herstellung.«

Nach den ältesten Vedas der Indier wäre den gefallenen Geistern, Engeln, ein solches Gesetz unter gewissen Bedingungen auch angeboten worden; einige von ihnen hätten diese Liebe und Güte auch mit Dank erkannt. Aber ihr Oberhaupt und Anführer habe nichts von Liebe und Rückkehr wissen wollen, und seinen Anhang zu gleicher Gesinnung beredet; und so hätten sie sich sämtlich verstockt und geschworen, unversöhnliche und ewige Feinde des Guten zu sein.

»Alle sind übermenschlichen Ursprungs, und durch ein himmlisches Wesen geoffenbaret und mitgeteilet worden, den Parsen durch Hom oder Ormuzd, den Indiern durch Brahma etc. in einer himmlischen Sprache, Dewte Negari bei den Indiern, und Avesta bei den Parsen etc. daraus sie in eine menschliche Sprache, aus Avesta in Zend, und aus Dewte Negari in Sanskrit übertragen worden, usw.«

»Alle nehmen ein erstes unbegreifliches unerforschliches höchstes Wesen, Xam-Ti im Sinesischen, Oromasdes im Parsischen, Parabramasta im Sanskrit etc. an, das sie in einer dreifachen Gestalt anbeten, und durch einen Triangel oder ein ander dreifaches Bild bezeichnen und darstellen.« Über das Verhältnis des einen zu der andern sind die Asiaten nicht alle einig, wie denn die Indier ihre Trimurti als die erste Offenbarung und als ein [531] Erzeugnis jenes ersten Wesens anzusehen scheinen; aber das dreifache Bild ist überall. Kämpfer fand es in Japan, der Mithra der Parsen ist dreifach, das Prinzipium der Chaldäer dreifach, in den Pagoden steht, wie wir gesehen haben, das Bild der Trimurti, das in Sanskrit, wie Nappa Nappa bei den Südamerikanern, Drei-in-Eins bedeutet. So ist bei den Indiern auch der geheimnisvolle Name der Gottheit, den sie nicht aussprechen, sondern nur im Geist stillschweigend betrachten, dreifach; denn o'm, wie dieser Name oft geschrieben wird, ist nach Herrn Jones eigentlich aum, Wischnu Schiwa Brahma. Auch die sinesischen Schriften haben einen Namen von drei Buchstaben etc.

»Alle nehmen eine wesentliche Gleichheit zwischen dem ersten Wesen und der menschlichen Seele, und die Möglichkeit einer unmittelbaren Kommunikation zwischen beiden und einer transzendentalen Veränderung im Menschen an.

Gott ist das unvergängliche Wesen und wohnt in einer heiligen Wohnung; die denkende Seele ist ein lauter Licht, sie scheinet mit ungeborgtem Glanz. Diese denkende Seele, das unsterbliche Prinzip genannt, ist eine Offenbarung jener lichtausstrahlenden Kraft, welche die höchste Seele genannt wird.« 76

»Ich sinne im Geist jener Lichtkraft nach, die Brahma heißt, geleitet durch das verborgene Licht, das in mir wohnet und durch das ich denken kann; es existiert in meinem Herzen. – Ich selbst bin eine lichte Offenbarung des höchsten Brahma.« 77

»Obgleich«, sagt der sinesische Theologe Cou-su, »die dem Menschen vom Himmel mitgeteilte Natur in ihrer Wurzel etwas Wahres und Unveränderliches ist; so kann der Mensch doch, weil er von jener ursprünglichen Reinheit, Unschuld und Wahrheit abgewichen ist, sie nicht klar erkennen, und nicht im Handeln befolgen, bis er heilig wird.«

»Der allerhöchste Brahma«, beten die Brahminen, »der die sieben Welten erleuchtet, wolle meine Seele mit seinem Licht vereinigen, d.i. mit seiner eigenen Seele, die über der siebenten Welt wohnt.« 78 Und eine ganze Upanga der Indier, die Mimansa, lehret: durch welche Mittel sich die Seele zu ihrem ersten Prinzip erheben könne.

Die Vedantaphilosophen statuieren, wie ich oben vorgelesen habe, die Einwürkung der ersten Ursache in die menschliche [532] Seele. Die sinesischen Philosophen auch, und zwar sagen sie: »Wenn der Mensch von dem höchsten Herrscher des Himmels stille und sanft gelenket und geleitet wird, so geschieht dies nicht durch Vernehmen oder Hören irgendeiner körperlichen Stimme, sondern das Herz empfängt diese stille und sanfte Leitung.«

Sie lehrten, »der Mensch könne aus seinem Herzen, insoweit dies eine gewisse Herrschaft über alle Bewegungen und Affekten des Gemüts und Leibes hat, zu der Erkenntnis jenes großen und höchsten Herzens der göttlichen Weisheit gelangen«. – »Er könne aus der Erkenntnis seiner Seele zu der Erkenntnis der Seelen seiner Mitmenschen und ihrer Heilung, und weiter der andern Wesen und selbst des Himmels aufsteigen, so daß er zwischen Himmel und Erde in der Mitte stehe und mit ihnen ein dreifaches Wesen ausmache.«

»Alle gebieten Streben nach Reinigkeit in Gedanken, Worten und Werken, und den Kampf gegen das Böse und gegen das Prinzipium des Bösen mittelst der Kräfte der Religion

»Ich bete«, spricht der Parse, »mit der Weite des Herzens, ich bete mit Reinigkeit der Gedanken, mit Reinigkeit des Worts, mit Reinigkeit der Tat. Jedem guten Gedanken, jedem guten Worte, jeder guten Tat weihe ich mich ganz, und entsage allem Bösen in Ge danken, in Worten und in der Tat. Ich weihe mich den Amschaspands, den unsterblichen und herrlichen, und lobpreise sie mit dem Gebet aller meiner Gedanken, meiner Worte und meiner Werke. In dieser Welt sei ihnen mein Leib und meine Seele heilig! Ich rufe sie an mit Weite des Herzens.« 79

»Von Norden und allen Nordgegenden«, heißt es im Vendidad, »eilt Ahriman, erster der bösen Geister, schwanger von Tod, herbei; Ahriman, Vater des argen Gesetzes, läuft und läuft ohne Ruhe. – Ich, sprach Honovar, brachte das reine Gesetz in Gang, und so zog sich dieser Darudi, Mörder und Lehrer des bösen Gesetzes zurück.« 80 Überhaupt wird in den Schriften der Parsen die gesamte Religion als eine Offenbarung einer Lichtkraft und eines Lichtreichs zur Bekämpfung und Besiegung der Kraft und des Reichs der Finsternis vorgestellet.

Auch in der Indoos-Religion ist es ebenso. Moisasur ist hier, seit seinem Abfall und seit er mit seinem Anhang aus dem Himmel, Maha Sarga, in den Ondera oder den Abgrund herabgestoßen [533] worden, der große Widersacher der Menschen und alles Guten. Sie suchten gleich anfangs die Schöpfung der Welt zu hindern, und suchen seitdem unaufhörlich, sie und die Menschen zu verderben und die Herrschaft über beide an sich zu reißen. Und: die Menschen gegen jene bösen Einflüsse durch Lehre und Kraft zu wappnen, ist so sehr das Geschäft des Brahma und Siwa und Vischnu, daß dieser, wie wir gesehen haben, wenn das Böse und die Finsternis die Überhand gewinnen will, sichtbar wird.

»Alle sprechen von Gottesdienst, Reuempfindung, Büßung, Opfer etc. von einer Dazwischenkunft von Hülf- und Mittelwesen und von Reinigungsmitteln.« Die Indier haben den heiligen Ganges. »Ihr Wasser, Mutter der Welten, reiniget uns – denn ihr göttlichen Wasser nehmt alle Sünde hinweg.« 81 Die Reinigungen durch Wasser sind ein Hauptstück der indischen Religion, und ist neben jeder etwas größern Pagode gewöhnlich ein Teich zum Waschen und Baden.

Die Parsen haben den heiligen Arduisur. »Richte dein Gebet«, heißt es bei ihnen, »an das reine himmlische heilige Wasser, das nicht gezeuget ist. – Es ist böse Lust, es ist Tod auf Erden; aber Wasser vertreibt beide.« 82

Die sinesischen Philosophen klagen laut über die böse Lust, und daß die Menschen sie nicht erkennen wollen.

»Alles ist umsonst«, sagt Konfuzius, »es ist alles umsonst; denn wo findet man Menschen, die strenge Beobachter, Zeugen, Ankläger und Richter ihrer selbst wären? Ich habe noch keinen gesehen, der seine Schuld erkenne, der geneigt wäre, sich vor dem innerlichen Gericht seines Gewissens zu stellen, sich strafbar zu finden und die verdiente Strafe auf sich zu nehmen und über sich ergehen zu lassen.« – »Aller äußerlicher Dienst und alle Gebräuche müssen aus einem mit wahrhaften und gebührlichen Gesinnungen angefüllten Herzen, als aus ihrer Quelle und Wurzel, herfließen, und sind, wenn ein solches Herz nicht da ist, ein eitles Menschengemächte und eine bloße Lüge.«

Das Opfern ist bei ihnen so alt als die Religion; sogar bedeutet Fo-hi, oder Pao-hi wie der Stifter ihrer Religion auch oft genannt wird, im Sinesischen Victima, Opfer. Sie glauben, daß die himmlische Luft, wie sie es nennen, die in dem Opferer ist, sich mit derhimmlischen Luft des Himmels durch eine gewisse[534] Sympathie vereinige, deswegen auch der Opferer vorher Enthaltung und Fasten üben müsse, damit seine Luft, die durch eitle Sorgen und Lüste, wie durch Nebel, verfinstert wird, rein und er so zum Opfern geschickt sei.

»Alle haben endlich zugedeckte und durch hieroglyphische Bilder, mythologische Erzählungen, heilige Zeremonien etc. verschleierte Punkte, die zwar eine erste offenbare Bedeutung fürs Auge haben, deren eigentlichen und geheimen Sinn aber nur die Vorsteher und Lehrer der Religion wissen und verstehen, um davon zum Besten der Schüler nach ihrem Eifer und ihrer Treue einen weisen Gebrauch zu ma chen.«

Aber, die Wahrheit zu sagen, es kommt mir vor, als wenn die Vorsteher und Lehrer in Asien diesen Sinn selbst nicht mehr verstünden und wüßten.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Gedichte und Prosa. Asmus omnia sua secum portans. Siebenter Teil. Eine asiatische Vorlesung. Eine asiatische Vorlesung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5608-4