Biographie
1768
4. September: Chateaubriand wird in Saint-Malo geboren. Er entstammt einem alten Adelsgeschlecht und verlebt seine Kindheit auf dem elterlichen Château de Combourg, nahe dem Meer und der sagenhaften »Forêt de Brécilien«, wo er mit seiner psychopathischen Schwester aufwächst.
1786
Er tritt in die Armee ein und hält sich bis zur Anfangszeit der Französischen Revolution in Paris auf. Nach Studien in den Kollegien Dol, Rennes und Dinan wird Chateaubriand Leutnant im Regiment de Navarre in Cambrai.
Als sein Vater stirbt, siedelt er nach Paris über. Im Umgang mit Dichtern und Schriftstellern und unter ihrem Einfluß wendet er sich einem freigeistigen Atheismus zu.
1791
Da er sich weder den Royalisten noch den radikalen Revolutionären anschließen will, reist er auf dem Seeweg in die Vereinigten Staaten, wovon sein Reisebericht »Voyage en Amérique« (1827; »Reise nach Amerika«) Zeugnis ablegt. Um die nordwestliche Durchfahrt nach Indien zu entdecken, fährt er im April nach Nordamerika. Er gelangt an den Niagara, den Mississippi und nach Florida, durchstreift die Urwälder und Prärien und lebt unter den Indianern.
1792
Chateaubriand kehrt nach Frankreich zurück und schliesst sich dem Emigrantenheer an.
Er heiratet eine reiche Erbin und tritt in das Emigrantenheer des Prinzen Condé ein. Bei Thionville wird er verwundet, schlägt sich aber über Brüssel nach London durch, wo er ein elendes Schriftstellerdasein führt.
1793
Einige Monate später gelingt ihm trotz Verwundung und Krankheit die Flucht nach England.
1797
Er veröffentlicht in London »Essai historique, politique et moral sur les révolutions anciennes et modernes, considérées dans leurs rapports avec la Révolution française«. In seiner Notlage erreicht ihn die Kunde vom Tod seines Bruders und seiner Schwägerin auf der Guillotine. Die Nachricht, dass seine geliebte Mutter und Schwester an den Folgen der Kerkerhaft und Mißhandlungen gestorben seien, trifft ihn hart und zerreißt sein Herz. Chateaubriand sucht festen Halt und findet ihn durch Preisgabe seiner atheistischen Anschauungen und bewußte Rückkehr zum katholischen Glauben.
1800
Er kehrt erneut nach Frankreich zurück und beginnt unter Napoleon eine politische Laufbahn; in Paris gehört er zum Publikum des literarischen Salons von Madame de Récamier.
1801
Der Roman »Atala« (»Die Liebe zweier Wilderer in der Wüste«) erscheint.
1802
»René, ou les amours de deux sauvages dans le désert« (Prosaepos).
In seiner philosophischen Abhandlung »Le Génie du Christianisme, ou Beautés de la religion chrétienne« (»Der Geist des Christentums«, auch »Genius des Christentums oder Schönheiten der christlichen Religion«) attestiert Chateaubriand dem Christentum moralische und ästhetische Überlegenheit gegenüber anderen Religionen.
1803
Napoleon ernennt ihn zum Gesandten in Rom.
1804
Chateaubriand bricht mit dem Kaiser und verzichtet auf sein politisches Amt; Anlass ist die Hinrichtung Louis Antoine Henri de Condé Enghiens nach einem Scheinprozess.
1806
Chateaubriand unternimmt eine Reise in den Orient; er besucht Griechenland, Palästina, Afrika und Spanien.
1809
»Les Martyrs, ou le triomphe de la religion chrétienne«, (3 Bände).
1811
»Itinéraire de Paris à Jérusalem et de Jérusa1em à Paris, en allant par la Grèce, et revenant par l'Egypte, la Barbarie et l'Espagne«.
Er wird Mitglied der Académie Française.
1815
Unter den Bourbonen nimmt Chateaubriand seine politische Karriere wieder auf: So wird er Pair von Frankreich.
1820
Gesandter in Berlin.
1822
Gesandter in London.
1822–1824
Er ist französischer Außenminister.
1826
»Les aventures du dernier des Abencérages«.
»Les Natchez«.
»Voyage en Italie«.
»Voyage en Amérique«.
1828
Gesandter in Rom.
1829
Er legt seinen Posten nieder, als der Herzog von Polignac Minister wird.
Nach 1830
Er zieht sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Er lebt in der Abbaye-aux-Bois, in der Nähe seiner Geliebten, Madame Récamier, der er 20 Jahre treu bleibt, und ist vor allem mit der Abfassung seiner Autobiographie »Mémoires d'outre-tombe« beschäftigt.
1844
»Vie de Rancé«.
1848
4. Juli: Chateaubriand stirbt in Paris, beigesetzt wird er in Le Grand-Bé, einem Felsvorsprung von Saint-Malo.
Posthum erscheint sein autobiographisches Werk »Les mémoires d'outre-tombe« (1849; »Von Jenseits des Grabes« und »Denkwürdigkeiten«; später in gekürzter Form unter dem Titel »Erinnerungen« herausgebracht).