[40] Einsamkeit
Ich bin allein – wie oft mit kaltem Schauer
Trifft mich dies Wort, mit namenloser Trauer –
Ob sich auch laut das Leben um mich regt;
Allein – mit meinem Streben und Bemühen,
Allein – wenn eine andre Brust durchglühen
Ich möcht', mit dem, was Meine schön bewegt.
O, so allein ist nicht des Südens Pflanze,
Die einzeln steht in nord'scher Blumen Kranze,
Es grüßt sie hier wie dort der Sonne Kuß;
So einsam nicht auf weitem Feld die Eiche,
Das sehnsuchtsvolle Rauschen ihrer Zweige,
Erwiedert hold der Vögel lauter Gruß.
Wohl einmal auch, zwei kurze schöne Stunden,
Hab' ich der Seele süßen Hauch empfunden,
Die geistverwandt mit mir die Schwinge regt;
Doch sie entschwand in endlos weite Ferne,
Ich schau' ihm nach, dem glänzend schönen Sterne,
Von milder Schwermuth wundersam bewegt.
So flieht mein Leben einsam still von hinnen,
Ein Quell, der bang im Sande muß verrinnen,
Und nie in einen stolzen Strom sich gießt;
Ein Epheu, der bestaubt am Boden lieget:
Kein Baum, daran er sich vertrauend schmieget,
Um den er liebend seine Arme schließt!