Dem Fräulein von L***

In ein Exemplar meiner Gedichte


1786.


So weih' ich denn mit Lust und Freude
Auch dir die Kinder meiner Phantasie,
Der ohne Schmuck, pranglosem Kleide
Nur karg die Muse ihre Farben lieh;
[203]
Denn ewig wollen sie nicht leben,
Noch auf des Ruhmes schlüpferiger Bahn
Den Lorbeerkranz sich nimmer weben,
Noch glänzen je an seinem fernen Plan.
Nur nach der Freunde Beifall streben,
Dies ist ihr höchster Wunsch, allein ihr Sinn,
Und wenn mir ihn nun diese geben,
Sag' an, ob ich nicht reich belohnet bin?
Und hab' ich erst von dir ihn auch errungen,
Ja dann, dann ist mein schönster Zweck gelungen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Blumauer, Aloys. Gedichte. Sämmtliche Gedichte. Briefe, Fabeln und Erzählungen. Dem Fräulein von L***. Dem Fräulein von L***. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3742-7