Pulchra ut sol, clara ut lux

In einer Kirche sah ich goldne Statuen
Von Engeln, die auf ihrer Schultern Macht und Pracht
Das Chorgewölbe trugen. Wie aus Griechenland,
Mit klarem Antlitz, rosenkranzgeschmückt,
Goldlockig, edel standen sie und lächelten.
Vier Engel warens, und von goldnen Lettern schien
Aus dämmerigem Dunkel leuchtend dieser Satz:
Pulchra ut sol, clara ut lux.
Ich träumte oft
Von diesen Engeln, und voll Andacht war mein Herz,
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Wenn ich die Augen schloß und mir das holde Bild
In seiner strengen Schönheit hell aufsteigen ließ
Und ganz umfaßte. Aber niemals wagt ich es,
An sie zu glauben, ja, ein großes Trauern war
In meiner Seele, daß aus Gold nur oder Stein
Der Künstler solche Schönheit selig bilden kann,
Indes Natur sie ewig strenge uns versagt.
Jetzt ist es anders. Heiter, aller Gnaden voll
Geh ich umher und bin ein selig Wissender,
Und, schließe ich die Augen, denk ich jetzt nicht mehr
An jene goldnen Vier in Kirchendämmerung.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Irrgarten der Liebe. Gedichte. Versunkenheit. Pulchra ut sol, clara ut lux. Pulchra ut sol, clara ut lux. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-33F5-A