Den Blick ins Abendrot
Nun sieh wohl zu, mein Herz! Ein jeder Tag ist nun
Kostbar und ein Geschenk und kann der letzte sein.
Auch bist du reicher jetzt, und wenn du dich verlierst
(Du weißt, worin du ehemals gern verloren gingst:
Der dunkle Wald steht heute noch um dich; der See,
Der laue, voller Algen, lockt noch heut, – gib acht!),
Verlierst du mehr als früher und ersetzst es nie:
Aus dir nicht und auch nicht aus dem, das um dich ist.
Sieh wohl zu, Herz! Jedoch sei wie dies Abendrot:
Nicht zaghaft, zögernd, weil es bald zu scheiden gilt,
Nein: glüh gewaltig, glutenliebevoll ins All:
Flamm auf, flamm hin, verlösch purpurn in Sonnenpracht!