83. Vom Ursprung des Moselweins

Es ist eine alte Sage, daß der herrliche Moselwein aus dem deutschen Franken stamme. Merowig, der Westfranken König, habe zwölftausend Bewohner des Mosellandes in das morgenländische Franken geführt und aus letzterem zwölftausend Einwohner in das Moselland versetzt. Diese östlichen Franken waren gute Wingersleute, entnahmen aus ihrem heimatlichen Boden edle Reben und pflanzten diese im neuen Vaterlande an, wo sie herrlich gediehen und liebliche Weine lieferten bis auf diesen Tag.

Die Mosel entspringt im Vogesengebirge im deutschen Sundgau aus zwei Hauptquellen, deren Flüsse sich bei Remiremont vereinigen, und durchfließt in den mannigfaltigsten Krümmungen das welsche Lothringen, dann begrüßt sie deutsche Gaue und rauscht altberühmten Städten vorüber.

Wie vom Frankenwein bis auf den heutigen Tag der Spruch geht und gilt: Frankenwein, Krankenwein, also daß selbst Kranken derselbe heilsam sei, so von seinem Sohne, dem Moselwein, dem Erben seines Ruhmes und seiner Tugenden, geht und gilt der lateinische Reim: Vinum Mosellanum fuit omni tempore sanum, das ist zu deutsch: Moselwein soll allzeit gesund gewesen sein.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 83. Vom Ursprung des Moselweins. 83. Vom Ursprung des Moselweins. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2D21-2