Berlin

am Abende des 12. November 1848


Wilde kriegerische Klänge
Tönen in die Nacht hinaus,
Schweigend harrt des Volkes Menge
Vor dem königlichen Haus;
Manches Auge blitzt in Thränen,
Manche Faust ist wuthgeballt;
Ob der frevelnden Gewalt
Knirschen Kinder mit den Zähnen.
Glimm'! o glimm',
Heiliger Grimm!
[8]
Bleiches Mondlicht strahlt hernieder
Auf die haßentbrannte Welt; –
's ist derselbe Mond, ihr Brüder,
Der die Märznacht einst erhellt;
Kommt es heut zum Kugelregen:
Hält der Tod sein Sichelfest,
Und dem letzten Ueberrest
Gibt das Fallbeil seinen Segen. –
Noch ist von Groll
Das Maaß nicht voll. –
Erst des Landes Stimme hören
Will der friedliche Convent;
Bald wird sich das Land empören
Gegen Wrangels Regiment;
Drum voran mit edlem Stolze,
Bannerträger in Berlin!
Mag der Thron in Flammen glühn!
Denn er ist von faulem Holze.
Freiheit und Glück
Gibt Republik!
[9]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Aston, Louise. Gedichte. Freischärler-Reminiscenzen. Berlin. Berlin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-13BC-C