Bienenlied

Fliegendes Blat.


Ein Liedlein will ich singen,
Vom Honigvögelein,
Die hin und her sich schwingen,
Wo bunte Blumen seyn.
Das Völklein in dem Grünen,
Es schmauset auf der Weid,
Ich singe von den Bienen,
Auf dieser freien Haid.
Der Winter hält gefangen
Das zarte Jungfernvolk,
Bis daß der Schnee vergangen,
Frost, Schauer, Nebelwolk.
Und wann die Weste stimmen,
Nach linder Lenzen Art,
So machen sich die Immen
Auf ihre Blumenfahrt.
Sie ziehen mit der Trummel,
Der Stachel weist das Schwerdt;
Ihr Brummel und Gehummel
Hat niemand noch gefährdt.
Sie nehmen sonder Morden
Den zarten Blumenraub,
Und ihre Beut ist worden
Der Baum und Blüthen Laub.
Wie sie die Wachsburg bauen,
Aus güldnem Pergament,
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Kann niemand nicht beschauen,
Ja keines Künstlers Händ
Hat man so sehr bewundert,
Die Zimmerchen so gleich,
Sechseckigt ist gesondert
Das Honigkönigreich.
Man sieht sie friedlich leben
Ohn Eigennutz und Streit,
In steter Mühe weben,
Zu Lenz und Winterszeit;
Sie pflegen einzutragen
Der Blumen Saft und Thau,
Und führen mit Behagen
Gesammt den Zuckerbau.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Bienenlied. Bienenlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1135-8