90 × 9 × 99

Fliegendes Blat.


Es waren einmal die Schneider,
Die hatten guten Muth,
Da tranken ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Aus einem Fingerhut.
Und als die Schneider versammelt waren,
Da hielten sie einen Rath,
Da sassen ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig,
Auf einem Kartenblat.
Und als die Schneider nach Hause kamen,
Da können sie nicht hinein,
Da schlupften ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Zum Schlüsselloch hinein.
Und als die Schneider recht lustig waren,
Da hielten sie einen Tanz,
Da tanzten ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Auf einem Geisenschwanz.
Und als sie auf der Herberg waren,
Da hielten sie einen Schmauß,
Da fraßen ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig,
An einer gebacknen Maus.
[375]
Und als ein Schnee gefallen war,
Da hielten sie Schlittenfahrt,
Da fuhren ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Auf einem Geisenbarth.
Und als die Schneider nach Hause wollen,
Da haben sie keinen Bock,
Da reiten ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Auf einem Haselstock.
Und als die Schneider nach Hause kamen,
Da saßen sie beim Wein,
Da tranken ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
An einem Schöpplein Wein.
Und als sie all besoffen warn,
Da sah man sie nicht mehr,
Da krochen ihrer neunzig,
Neun mal neun und neunzig
In eine Lichtputzscheer.
Und als sie ausgeschlafen hatten,
Da können sie nicht heraus,
Da wirft sie alle neunzig,
Neun mal neun und neunzig
Der Wirth zum Fenster hinaus.
Und als sie vor das Fenster kamen,
Da fallen sie um und um,
Da kommen ihrer neunzig,
[376]
Neun mal neun und neunzig
In einem Kandel um.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. 90 x 9 x 99. 90 x 9 x 99. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0E8E-8