Herzog Hans von Sagan,
und die Glogauschen Domherrn

Mitgetheilt von H.D. Hinze.


Hannes der Herzog zu Sagan
Der Grimme lag in schwerem Bann,
Der Bischof 1 wollt sich rächen,
Den Bann ließ über ihn sprechen.
»Und lieg ich auch in tiefem Bann,
So kehr ich mich kein Daumen dran,«
Thät Herzog Hannes sagen,
»Die Domherrn will ich fragen.«
»Ihr Glogschen Domherrn kommt herbey,
Laßt mit euch reden frank und frey,
Kommt ihr zu meinen vier Pfählen,
Ihr könnts euch selber wählen.«
»In euern vier Pfählen gehts nicht an,
Dieweil ihr seyd in schwerem Bann,
Ruft uns zu andern Orten,
Da wollen wir eurer warten.«
Er b'stellt sie auf die Brücke schlau,
Die werthen Domherrn von Glogau,
Der Herzog kam gegangen,
Die Rede thät er anfangen.
Sie sprachen viel und mancherley
Riz, Raz, da ging der Boden entzwey,
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Wohl hinter ihrem Rücken
Zersägte man die Brücken.
»Nun seht euch um, ihr Herrn gemach,«
Der Herzog grimmen Tones sprach,
»Ihr Herren wollt ihr singen,
Ihr Herren wollt ihr springen?«
Die Herren sahn die Wassersnoth,
Sie sahen vorn und hinten Tod:
»Es muß euch wohl gelingen
Herr Hans, wir wollen singen.«
Und darauf gingen all nach Haus,
Der Herzog lacht sie lustig aus:
Sein Spas, der war gelungen,
Mein Lied, das ist gesungen.

Fußnoten

1 Rudolph I. Bischof von Breslau st. 1482.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Herzog Hans von Sagan, und die Glogauschen Domherrn. Herzog Hans von Sagan, und die Glogauschen Domherrn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0D15-B