Dusle und Babeli

Herder's Volkslieder. I.S. 139.


Es hätte ein Bauer ein Töchterli,
Mit Name hieß es Babeli,
Es hätt ein Paar Zöpfle, sie sind wie Gold,
Drum ist ihm auch der Dusle hold.
[273]
Der Dusle lief dem Vater nach:
»O Vater, wollt ihr mir 's Babele lahn?«
»Das Babele ist noch viel zu klein,
Es schläft dies Jahr noch wohl allein.«
Der Dusle lief in einer Stund,
Lief abe bis gen Solothurn,
Er lief die Stadt wohl auf und ab,
Bis er zum öbersten Hauptmann kam:
»O Hauptmann lieber Hauptmann mein,
Ich will mich dingen in Flandern ein.«
Der Hauptmann zog die Seckelschnur,
Gab dem Dusle drey Thaler draus.
Der Dusle lief wohl wieder heim,
Heim zu sein'm liebe Babelein:
»O Babele liebes Babele mein,
Jezt hab i' mi' dungen in Flandern ein.«
Das Babele lief wohl hinters Haus,
Es greint sich schier sein Aeugele aus:
»O Babele, thu doch nit so sehr,
I' will ja wieder kommen zu dir!
Und komm ich übers Jahr nit heim,
So will ich dir schreiben ein Briefelein.
Darinnen soll geschrieben stehn:
Ich will min Babele wieder sehn!«
[274]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Dusle und Babeli. Dusle und Babeli. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0B4A-5