Mein Lichtlein

1818.


Der Alte, der die Sterne hält
In gleichen festen Bahnen
Und jedes Tröpflein senkt und schwellt
In tiefsten Ozeanen,
Der alte Meister droben hat
Ein Lichtlein mir gegeben,
Das mir erhellt den dunklen Pfad
Im irrwischvollen Leben.
Ihr fraget, wie das Lichtlein heißt,
Das süße Kind der Sterne,
Das stets die rechten Pfade weist
Auch in die fernste Ferne?
Ich weiß es nicht, ich kann es nicht
Mit Menschensprache künden,
Auch halt' ich's nicht und seh' ich's nicht
Und kann den Weg doch finden.
Es haben's viele wohl genannt
In Liedern und mit Zungen,
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Doch unerklärt und unbekannt
Wird's immer noch geklungen.
Drum selig, wer es still bewahrt
In tiefsten Busens Höhlen!
Des Lichtleins Art ist stille Art
Und liebt die stillen Seelen.
Doch bitt' ich den, der's Lichtlein gab,
Den Alten in den Höhen,
Er wolle vor mir bis ans Grab
Sein Flämmchen lassen wehen,
Daß mutiglich und ritterlich
Ich durch das Dunkel strebe
Und fröhlich von der Erde mich
Zum Licht der Lichter hebe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Mein Lichtlein. Mein Lichtlein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0477-E