[Als neulich Celadon]

Als neulich Celadon
Bey Amaranthens Wangen
Getreuer Liebe Lohn
Durch manchen Kuß empfangen/
Zog die verliebte Seele
Aus ihres Leibes Höle.
Sie zog dem Munde zu
Der ihren Mund berührte/
Zur Wallstatt seiner Ruh
Sein treues Hertze führte/
[286]
Es in ihr Hertz versenckte
Und ihr zu eigen schenkte.
Ach/ sprach er/ voller Lust/
Seht die Rubinen-Schalen
Voll süsser Nectar-Kost/
Voll Artzney meiner Qualen!
Wer wolte vor die Freuden
Nicht willig Mangel leiden?
Ach/ wenn man giebt und nimmt/
Versagt und willig giebet/
Wenn uns entgegen kümmt
Das Mündgen/ das man liebet/
Und Hertz an Hertze drücket/
Wie wird der Geist entzücket!
Stärckt der Corallen Zier
Die Ohnmachts-vollen Hertzen/
Ich wehle mir dafür
Zum Labsal meiner Schmertzen
Die rothen Zucker-Klippen
Die Balsam-reichen Lippen.
Laßt Bienen auff den Klee
Nach süsser Nahrung fliegen!
Hier quillet eine See
Voll Anmutt und Vergnügen.
Drum laß ich mir vor allen
Den süssen Mund gefallen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Anemons und Adonis Blumen. [Als neulich Celadon]. [Als neulich Celadon]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D66E-6