[Wie lange soll mich kräncken]

Wie lange soll mich kräncken
Ein traurig Angedencken
Der vor-gepflognen Lust/
Nachdem ich müssen scheiden/
Mit Widerwillen meiden
Lisillens zarte Brust!
Die Liebe will mir sagen/
Sie soll im Hertzen tragen
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Die Hoffnung mich zu sehn/
Das meine soll ingleichen
Nicht von der Meynung weichen/
Es werde bald geschehn.
Sie saget: Wenn dem Hertzen
Die überstandnen Schmertzen
Beliebt und süsse seyn/
So soll vielmehr die Freude/
Die ich voritzo meide/
Mit Lust mir kommen ein.
Schweig/ Feindin voller Tücke!
Wie sehr mir mein Gelücke
Vorhin gefallen wohl/
So sehr kränckt izt die Sinnen
Was sie nicht haben künnen
Und ich entbehren soll.
Kein Hoffen/ kein Ergötzen
Kan den Verlust ersetzen
Den ich gehabt an ihr:
Es wachsen meine Wunden/
Wenn mir die süssen Stunden
Im Hertzen kommen für.
Ich weiß/ was mir genommen/
Obs möchte wiederkommen
Weiß weder sie noch ich.
Die Mittel sind zu linde
Der Pein/ die ich empfinde/
Kein Arzt weiß Rath für mich.
Ach könt ich nur versencken
Mein taurigs Angedencken
Der vorgepflognen Lust!
Gedächt ich nicht ans Scheiden/
So wäre mir kein Leyden
Und keine Noth bewust.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Anemons und Adonis Blumen. [Wie lange soll mich kräncken]. [Wie lange soll mich kräncken]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D4AA-1