Abschied von gutten Freunden
Was soll die trunckne Feder schreiben?
Was aus des Hertzens Grunde quillt/
Worzu mich Lieb und Treue treiben/
Die Oder/ Mayn und Rhein beständigst unterhilt.
Nimm an diß Denckmahl meiner Hände
Du treue Freund- und Brüderschafft/
Der ich zu Diensten mich verpfände
So lang in diesem Leib ein Lebens-Athem hafft.
Der Brauch der Welt ist viel zu sagen/
Ich schweige was ich leiden muß:
Du kanst mein Hertz in deinem fragen/
Ob ich befreyet sey von Schmertzen und Verdruß.
Doch weil es so der Himmel schicket/
So müssen wir zufrieden seyn;
[113]Wer weiß noch wo es uns gelücket/
Daß wir uns hier und dar zusammen finden ein.
Indessen leb in Lust und Freuden/
Du meiner Seelen halbes Theil/
Auff kurtzer Zeit betrübtes Scheiden
Folgt mit dem Wieder-sehn erwünschtes Glück und Heyl.