[21r]

Der Großherzogl. Darmstädtische Hofmaler
Hr: Hauptman Rabe Raabe1, gekant von vielen
Kunstfreunden unserer Freunde2indem er3 weil er in ver-
schiedenen Städten des nördlichen Deutschland
Bild4 sich5 durch Bildnisse in Mignatur und
mit Aquarellfarben, wohl gleichend
und niedlich ausgeführt vieles Lob6
vielen sich Gönner und7 Beyfall erworben; reist
gegenwärtig in Italien und8 wo
er beauftragt von  
  für die Lehre von der
Harmonie der Farben zweckmäßige
und vollständige Studien einsammeln
soll.

Diesem ehrenvollen, auf eine9
höchstlöblicher Weise das allgemeine
Beste der Kunst bezielenden Auftrag
Genügen zu leisten, hat sich Hrbemühte sich Herr10 Raabe seit einiger Zeit angelegen-
lich bemüht11 und wir sind im Standesehen uns im Stande12 über drey seiner Arbeiten Stücke13 welche
er in b[++]ng auf obigenzu obigem14 Zweck
verfertigt hat, Rechenschaft zu
geben.

Dem reisenden Künstler war empfohlenworden behufsBehufs15 der Farben Harmonie
sollte der reisende Künstler16 seine Aufmerksamkeit unter den
Neuern vorzüglich dem Pietro da
Cortona
zu17zuwenden und so hat er
bey seiner Durchreise durch Florenz im
Pallast Pitti nach zwey geachteten Fresc[o-]
gemälden des erwehnten Meisters
mit Aquarellfarben und einigen decken[d]
aufgesetzten Strichen leichte aber ge-fallige Copien verfert in nicht großenFormatCopien verfertigt, sehr mäßig groß,und leicht behandelt, jedoch gefällig18 und entsprechend dem damit
beabsichtigten Zweck -

[21v]Peter v. Cortona hat im Pallast Pitti dieDecken einiger Säale in Fresco gemalt,in dem ersten in den man tritt stelltdas allegorische Plafondgemalde einenJüngling dar welchen Pallas derWollust entzieht und dem Herkules zu-führt. Unter dem In 8 Lunetten unterdem Gewölbe sind gleichsam zurweitern weitern klarern Auslegung des Plafondsberühmte Beyspiele von Enthaltsam-keit und selbstüberwindung gemaltwelche Bilder zu des Meisters bestenArbeiten gerechnet werden -Nach zwey von diesen Lünetten Gemaldenverfertigte Hr. Raabe seine vorerwehntenkleinen Copien, eine derselben stelltden aus kranken Antiochus liebe-kranken Antiochus, die Stratoniceund Seleucus dar und wie derArzt Erasistratus das Geheimnißverräth und eroffnet offenbart. DieserderArzt Erasistratus verräth und offenbart das Geheimniß. Dieser von den Malern gar oft behandelteGegenstand ist unsers Wißens nieglücklicher gedacht worden und vonseiten der beßer gedacht und geschickter ange-ordnet worden auch von seiten der Farbenharmonie warumworauf es hier hauptsachlich ankamhat P. Cortona's das Werk nichtgeringe Verdienste; heiter fröhlichgewahrte es selbst in Herrn Raabes unsselbst Herrn Raabes kleine niedliche Nach-bildung eine wahre AugenlustDie andere abgebildete Lunette stelltden Alexander vor wie die dem die Ge-mahlinnen des Darius zu Füßen fallendies Dieses Gemalde ist weder so guterfunden noch so fröhlich früberh[++]überhaupt so freündlich in Farbenals das Vorige; im Originalmogen die Farben wohl etwas er-mattet seyn man muß sie dieselbensich darum etwas frischer und kräftigerdenken gesättigter vorstellen diesesgilt vornehmlich v. der lieblichen Grupe von 3 dreyer weiblichenFiguren zu außerst auf der Linkendes Beschauers von denen die so inder Mitte knieet eine der reizendstenist welche je der Pinsel geschaffen Beyde Beyde Copien haben nach Maaßgabe der Origi-nale Lünettenform. Eine stellt denaus Liebe erkrankten Antiochus, dieStratonice und den Seleucus darnebst dem Artzt Erasistratus, welcherdie Ursache der Krankheit erriehtund offenbarte. Dieser vonden Malern oft behandelte Gegen-stand ist nie beßer gedacht und ge-schickter angeordnet worden; auchVon Seite der Farbenharmonie, hatauf welche hier ganz besonders in An-schlag kam, hat das Werk die entschieden-sten Verdienste; heiter und fröhlich gewährt es demBeschauer wahre Augenlust.In der anderen Nachbildung des HerrnRaabe aus dem Pallaste Pitti sieht manAlexander d. Gr. welchem die Gemahlinnendes Darius zu Füßen fallen. Erfindungund Anordnung sind hier von ge-ringerem Gehalt auch schätzen wir dieVertheilung der Farben obwohl sieauch angenehm ist weniger hoch, wahr-scheinlich sind sie ursprünglich im Original gelangen dem Meister in diesemGemälde weniger, auch muß es inhinsichtlich hinsicht auf künstliche Farbenver-theilung dem so eben erwehnten denVorzug laßen. Das Colorit überhauptmag da das Werk noch frisch war etwas gesättigter gewesen und wenneben dieses durch drey wunderlieblichezu einer Gruppe verbundene weiblicheNebenfiguren sehr anziehend ist, sokonte solches in einer kleinen leichtbe-handelten seyn und wenn ihm drey wunderlieblichezu einer Gruppe verbundene weiblicheNebenfiguren die Gunst jedes Beschauersgewinnen so konte der bezaubernde Reitzderselben in einer kleinen leichtbehandelten Copie nicht vollkommen aus-gedrückt werden.19

Für Rom war dem Herrn Raabe unter
anderm aufgegeben20 eine Copie von
der sogenannten Aldobrandinischen Hoch-
zeit in der Größe des Origi21 in etwadergleicher22 Größe wie das Original ist zuverfertigen23
aufgetragen24 indem öffentliche Nach-richten verkündet hattendenn öffentlicheBerichte hatten verkündet,25 dieses merk-
würdige Denkmal derantiker26
[22v]Malerey sey durch sorgfaltiges27 [Ab-]
waschen von allen neuern Zusatz[en]
gereinigt worden und zeige sich nun
an manchen Stellen betrachtli[ch ver-]
ändert. Es war dahersonach28 sehr wünschens-werth von demtheils für deutsche Alterthumsforscher wünschenswerth, über den29 gegenwärtige[n]
angeblich dem Ursprüngliche[n]
mehr sich annähernden Zustan[d]
des Denkmals Auf30 nähern Auf[schluß]
zu erhalten theils in Bezug auf Ver-theilung der Farben Nachbarschaftund wechselseitiges Einwürken der-selben theils wegen der Regeln derBeleuchtung nach welchen die Maleralten Maler verfuhren.zu erhalten, theils konnte der Haupt-Reise-zweck des Herrn Raabe schwerlich beßer ge-fördert werden als durch Veranlaßungdaßelbe mit Ernst und Muße durch zustudiren in Bezug auf kunstmäßige Vertheilung der Farben, ihre Nachbar-schaft und wechselseitiges Einwürken,auch wegen der Regeln der Beleuchtungnach welchen die Maler des Alterthumszu verfahren pflegten.31

Hr. Raabe ist dem gegebenen Auftragenachgekommen und indem er seineArbeit gefertigte Copie der Behörde nach Berlin eingesendet istuns die Ansicht derselben ver-gönnt gewesen.32

Eine solche Arbeit ist freylich33 mit ni[cht ge-]
ringen Schwierigkeiten verk[nüpft,]
Schwierigkeiten,34 welche aus den Beschädigungen [des]
Urbildes entspringen, aus Stellen35
vielen Stellen wo die Zeichnung [vom]
alten Meister vernachläßigt wor[den,dem36]
aus dem37 flüchtigen Leichten so sich derse[lbe in]
Hinsicht auf Behandlung erlaub[te, aus]
dem Eigth38 Eigenthümlichen dies[er]
Art Malerey, endlich auch aus dem [großen]
an einzelnen bedeutenden Theil[en be-]
wiesenen Kunstvermögen.

Alles dieses gehörig erwogen u[nd zu]
Gunsten der vom H. Raabe verfert[igten]
Nachbildung in Anschlag gebracht [wird]
solche für jeden billig urtheilend[en]
eine erfreuliche Erscheinung seyn [wenn39]
ob40 gleich wer das alte Gemälde kennt41 [näher]
kennt vielleicht die Farbentöne [z. B.]
an dem sehr schönen Kopf der Braut,
zarter, an dem jungen vor de[m]
Dreyfuß stehenden Mädchen bl[ühender]
verlangen möchte verlangt42, andere St[ellen]
hatten mehr Kraft erhalten dürfen kräftiger43
noch andere gemäßigtern Farbenauftrag gemäßigter44
, viele mehrern frischern und ungetrübtern Glanz der Farbenfrischer45
[23r]und46 die Schatten fast durchgängig großereKlarheit47 klarer gewünscht hätte
so hat so fällt48 dem ungeachtet das Bild
im allgemeinen Ganzen noch
immer frohlich freundlich mittreuer freundlicher Farben-wirkung immer heiter und freundlich49 in die Augen.

Diese Copie der Aldobrandinischen
Hochzeit, ja überhaupt das Unternehmen
des Herrn Raabe und der ihm geschehene
Auftrag Studien für die Harmonie der
Farben zu verfertigen, können und werden
für ihn ihm50 selbst von entschiedenem Nutzen
auch so wie für die Kunst überhaupt, [+++]müßten sicher [?] [+++] seyn,auch für die Kunst im Allgemeinen51 ersprießliche Folgen
haben: sein52 Des wackern53 Künstlers eigenes gutes
Talent bildet sich bey weiterfortgesetztem
redlichem54 Bemühen auf diesem Wege
schauend [?]55 eigenthümlich aus, und ist ihm
der jezt erwehnte erste Versuch einer [?]56
antike Malerey nachzubilden wenigstens
nicht mißglückt, so läßt sich so57 erwarten,
er werde, bey [+++]58 künftig hin vorzu-
nehmenden sich59 mit dem Geschmack der Alten
beßer und beßer bekannt werden, das
Vortreffliche [+++ +++]derselben60 sich anzueignen wißen. In Be-ziehung auf die Hinsichtlich auf die gesammte61 Kunst überhauptdarf man von dem darf man hoffen, der62 an Herrn Raabe
[23v]ertheilte Auftrag und seiner Be-
mühungen wohl hoffen daß dadurch63
guter Erfolg werde auch andere Künstler zu gleichem
Bestreben err64 und mehrerer65 Auf-
merksamkeit auf die Harmonie der Farben angeregt werden. Dieserwichtige Theil der Mahlerey wird sorg-faltigere Pflege zuzuwenden.anregen.Es thut allerdings noth diesenwichtigen aber vernachläßigten Theilder Malerey künftig sorgfältiger zupflegen.66

Noch einenein Wunsch sey uns erlaubtnehmlich.67 Noch müßen wir uns des
Wunsches entledigen, daß Hr: Raabe
veranlaßt werden möchte Nachrichtenmitzutheilenoder irgend ein anderer fähiger Be-obachter Nachrichten mittheilen möchte68 über die An69 an der
Aldobrandinischen Hochzeit neu auf
oder70 übermalten Stellen, denn da wenndieselben vor einigen Jahren abge-waschen und alles was neuere Händehinzugefügt hattenwofern durch Abwaschen alles von neueren Händenhinzugefügte hinweggenommen worden,71 so müßen die Beschädigungen vorungefähr 200 zweyhundert Jahrenzur Zeit da dieses alte Denkmalwelche sich schon vor ungefähr zweyhundert Jahrenan diesem Denkmal befandenhaben[?] als als man dasselbe72 auf dem Esquilinischen Hügel zu
Rom ausgegraben worden zumRom entdeckt, wieder zum73 Vorschein gekommen und74 seyn und
abermalige Ausbeßerungen statt
gefunden haben. Nach Maaßgabe
der vom Herrn Raabe verfertigtender Abbildung,75 muß76 das alte Gemälde nun an mehreren
Stellen verendert erscheinen und eben
darum lohnt es der Mühe zu wißen77
erfahren ob diese Stellen wahrhaftig
alt sind, oder durch neue Retouschen
dieihre78 gegenwärtige Gestalt gewonnen
haben; denn wohl wäre der Fall
möglich, daß durch letzthin geschehenesvorerwehntes79 Abwaschen des alten Bildes die Be-
schädigungen an demselben größer, also
auch dieauch die neu80 aufgemalten Stellen beträcht-
licher oder zahlreicher81 geworden[.]

[24r]

Löblich ist allerdings die höhere
Werthschätzung welche zu dieser Zeitunserer Zeit82 den Alten Kunstdenkmalen wider-
fährt aber durch neues Restauriren
bereits restaurirter Werke wird
hochst83 selten viel gewonnen wesentlich gewonnenein wesentlicherVortheil erreicht,84 doch allemal das Gute
treffliche nie wieder herzustellende
Alte der Gefahr größerer Be-
schädigung ausgesetzt.

Nach der Copie des Herrn Raabe zuurtheilen85 hat der Kopf der Leyer-
spielerin eine von der ehem86 sehr ver-
änderte Gestalt erhalten; der Kopfputz,
sonst eine sogenannte Rete von violetter
Farbe, ist nun ein breites goldfarbiges
Band mit Knöpfen welche ihm dieGestaltdasAussehen87 einer Krone geben; das
Gesicht, sonst rundwangig blühend
sehr[?]88 von89 belebtem fröhlichen Ausdruck
isterscheint90 jetz verlängert matt von Farbe,
die fröhlichen Züge sind verschwundenverschwunden die fröhlichen Züge,91
der Kopf nach Verhältniß zur Figur
zu groß geworden92[.] Die Leyer
hat ebenfals eine etwas andereFormerscheint ebenfalls in andererForm als sonst,93 ihre Hörner sind gegen94
haben eine geradere Richtung und
sind knotig da sie vorher geschwungen
und glatt waren.

Die Figur95 sehr beschädigte Figur mit96
am Dreyfuß stehende Figur mit der
Krone über welche so viele geschrieb97
hat an dem sonst nacktenhat an ihrem sonst unbekleideten98 rechten
Vorderarm, nun99 einen vorn aufgeschlitzten,
Ermel, welcher diesen Arm bis zum
Handgelencke bekleidet,deckt,100 ihre linke
an die Leyer gelegte Hand, als ob
sie das Instrument verlangte und
[24v]an sich nehmen wollte, ist nicht me[hr]
vorhanden; die Krone welche gel[b]
war hat noch die Gestalt von Bl[ättern,]
ist101 aber nun weiß. D102

DasDer103 Dreyfuß; das junge a[n]
demselben stehende Mädchen
Opferspende gießend; der
Bräutigam; das Bett, die B[raut]
und die Zusprecherin sind no[ch]
wie sie sonst waren, letztere n[ur]
hat eine Halsschnur wie von104 fa[st]
wie von angereihten Perlen
eine andere solche Schnur ziert105
liegt um das Gelenk ihrer r[echten]
Hand der grüne Kranz in ihr[en]Haaren hatund vom grünen Kranz in ihr[en]Haaren sind106 mehr Blatter als
ehemals sichtbar.

Auch die Sclavin welche Salbe in
eine Muschel schüttet ist gebliebe[n wie]
sie war, auf der Muschel aber
scheinet noch ein anderes kleine[s]
Gefäß zu stehen, fast wie ei[ne]
Lampe gestaltet.

An der Matrone diewelche107 ihre [rechte]
Hand108 in den Napf [+++]109 taucht die
Wärme des Waßers zum Ba[de zu]
prüfen, in der Linken den [Fächer]
hält, sind wir keine Veränder[ungen]
gewahr worden; eben so an d[er]
Figur welche die Tafel hält, [dagegen]
erscheint das junge Mädchen110 zu
Äußerst im Bilde stehende jung[e]
Mädchen, beschäftigt, das Bad zu [kühlen]
indem es mit einer Schaale Waß[er]
zugießt, ganz gelb111 ganz in112 gelb [ge-]
kleidet, da es sonst, durch ehem[aliges]
Restauriren noch außer dem gel[ben]
Mantel oder Übergewand, ein [rothes]
und auch ein Weißes Untergew[and]
hatte.

[25r] Im Grunde des Bildes ist das hinter
der Leyerspielerin der Figur mit der
Krone und dem jungen, am Dreyfuße
stehenden und Opferspendenden
Madchen sonst angedeutete Busch-angedeutetgewesene Busch113werk weggenommen, und der114 blaue
Luftfarbe erstreckt sich hinunter
bis auf die Grundlinie Linie des Grundeswo die woraufGrundlinie wo115 die Fig116 Figuren
stehen. Über der Wand hinter[+++ +++]117 welche
sich hinter allen andern Figuren
herzieht ist nur ein118 befindet
sich nur ein schmaler Streifen
hell blau oder LuftfarbeLichtblau oder Luftfarbe119 denn auf
dem höhern hinter der Figur des
Bräutigams emporsteigenden
Pfeiler liegt ein über der120 die ganze Länge des Bildes hinziehendes
Gebälk wodurch das ganze ein
viel geschloßneres Ansehen er-hält121 er-
halten hat; auch hinterder Leyerspielerin, zu äußerstim Bilde rechts, sieht mannimt man hinter der Leyerspielerin, zu äußerstim Bilde rechts,122
[+++] dunkle123eine dunkle
graue Maße wahr, als ob eine
quer124 quer sich vorschiebende Brust
mauer hätte angedeutet werden
sollen -

Rabe Raabe]
Kunstfreunden unserer Freunde]
indem er]
Bild]
sich]
vieles Lob]
vielen sich Gönner und]
und]
auf eine]
hat sich Hrbemühte sich Herr]
bemüht]
sind im Standesehen uns im Stande]
seiner Arbeiten Stücke]
in b[++]ng auf obigenzu obigem]
Dem reisenden Künstler war empfohlenworden behufsBehufs]
sollte der reisende Künstler]
zu]
leichte aber ge-fallige Copien verfert in nicht großenFormatCopien verfertigt, sehr mäßig groß,und leicht behandelt, jedoch gefällig]
Peter v. Cortona hat im Pallast Pitti dieDecken einiger Säale in Fresco gemalt,in dem ersten in den man tritt stelltdas allegorische Plafondgemalde einenJüngling dar welchen Pallas derWollust entzieht und dem Herkules zu-führt. Unter dem In 8 Lunetten unterdem Gewölbe sind gleichsam zurweitern weitern klarern Auslegung des Plafondsberühmte Beyspiele von Enthaltsam-keit und selbstüberwindung gemaltwelche Bilder zu des Meisters bestenArbeiten gerechnet werden -Nach zwey von diesen Lünetten Gemaldenverfertigte Hr. Raabe seine vorerwehntenkleinen Copien, eine derselben stelltden aus kranken Antiochus liebe-kranken Antiochus, die Stratoniceund Seleucus dar und wie derArzt Erasistratus das Geheimnißverräth und eroffnet offenbart. DieserderArzt Erasistratus verräth und offenbart das Geheimniß. Dieser von den Malern gar oft behandelteGegenstand ist unsers Wißens nieglücklicher gedacht worden und vonseiten der beßer gedacht und geschickter ange-ordnet worden auch von seiten der Farbenharmonie warumworauf es hier hauptsachlich ankamhat P. Cortona's das Werk nichtgeringe Verdienste; heiter fröhlichgewahrte es selbst in Herrn Raabes unsselbst Herrn Raabes kleine niedliche Nach-bildung eine wahre AugenlustDie andere abgebildete Lunette stelltden Alexander vor wie die dem die Ge-mahlinnen des Darius zu Füßen fallendies Dieses Gemalde ist weder so guterfunden noch so fröhlich früberh[++]überhaupt so freündlich in Farbenals das Vorige; im Originalmogen die Farben wohl etwas er-mattet seyn man muß sie dieselbensich darum etwas frischer und kräftigerdenken gesättigter vorstellen diesesgilt vornehmlich v. der lieblichen Grupe von 3 dreyer weiblichenFiguren zu außerst auf der Linkendes Beschauers von denen die so inder Mitte knieet eine der reizendstenist welche je der Pinsel geschaffen Beyde Beyde Copien haben nach Maaßgabe der Origi-nale Lünettenform. Eine stellt denaus Liebe erkrankten Antiochus, dieStratonice und den Seleucus darnebst dem Artzt Erasistratus, welcherdie Ursache der Krankheit erriehtund offenbarte. Dieser vonden Malern oft behandelte Gegen-stand ist nie beßer gedacht und ge-schickter angeordnet worden; auchVon Seite der Farbenharmonie, hatauf welche hier ganz besonders in An-schlag kam, hat das Werk die entschieden-sten Verdienste; heiter und fröhlich gewährt es demBeschauer wahre Augenlust.In der anderen Nachbildung des HerrnRaabe aus dem Pallaste Pitti sieht manAlexander d. Gr. welchem die Gemahlinnendes Darius zu Füßen fallen. Erfindungund Anordnung sind hier von ge-ringerem Gehalt auch schätzen wir dieVertheilung der Farben obwohl sieauch angenehm ist weniger hoch, wahr-scheinlich sind sie ursprünglich im Original gelangen dem Meister in diesemGemälde weniger, auch muß es inhinsichtlich hinsicht auf künstliche Farbenver-theilung dem so eben erwehnten denVorzug laßen. Das Colorit überhauptmag da das Werk noch frisch war etwas gesättigter gewesen und wenneben dieses durch drey wunderlieblichezu einer Gruppe verbundene weiblicheNebenfiguren sehr anziehend ist, sokonte solches in einer kleinen leichtbe-handelten seyn und wenn ihm drey wunderlieblichezu einer Gruppe verbundene weiblicheNebenfiguren die Gunst jedes Beschauersgewinnen so konte der bezaubernde Reitzderselben in einer kleinen leichtbehandelten Copie nicht vollkommen aus-gedrückt werden.]
aufgegeben]
in der Größe des Origi]
etwadergleicher]
zuverfertigen]
aufgetragen]
indem öffentliche Nach-richten verkündet hattendenn öffentlicheBerichte hatten verkündet,]
derantiker]
sorgfaltiges]
dahersonach]
sehr wünschens-werth von demtheils für deutsche Alterthumsforscher wünschenswerth, über den]
Auf]
zu erhalten theils in Bezug auf Ver-theilung der Farben Nachbarschaftund wechselseitiges Einwürken der-selben theils wegen der Regeln derBeleuchtung nach welchen die Maleralten Maler verfuhren.zu erhalten, theils konnte der Haupt-Reise-zweck des Herrn Raabe schwerlich beßer ge-fördert werden als durch Veranlaßungdaßelbe mit Ernst und Muße durch zustudiren in Bezug auf kunstmäßige Vertheilung der Farben, ihre Nachbar-schaft und wechselseitiges Einwürken,auch wegen der Regeln der Beleuchtungnach welchen die Maler des Alterthumszu verfahren pflegten.]
Hr. Raabe ist dem gegebenen Auftragenachgekommen und indem er seineArbeit gefertigte Copie der Behörde nach Berlin eingesendet istuns die Ansicht derselben ver-gönnt gewesen.]
freylich]
Schwierigkeiten,]
Stellen]
dem]
aus dem]
Eigth]
wenn]
ob]
kennt]
verlangen möchte verlangt]
hatten mehr Kraft erhalten dürfen kräftiger]
gemäßigtern Farbenauftrag gemäßigter]
mehrern frischern und ungetrübtern Glanz der Farbenfrischer]
und]
großereKlarheit]
so hat so fällt]
immer frohlich freundlich mittreuer freundlicher Farben-wirkung immer heiter und freundlich]
für ihn ihm]
auch so wie für die Kunst überhaupt, [+++]müßten sicher [?] [+++] seyn,auch für die Kunst im Allgemeinen]
sein]
wackern]
redlichem]
schauend [?]]
einer [?]]
so]
[+++]]
sich]
[+++ +++]derselben]
In Be-ziehung auf die Hinsichtlich auf die gesammte]
überhauptdarf man von dem darf man hoffen, der]
wohl hoffen daß dadurch]
err]
mehrerer]
angeregt werden. Dieserwichtige Theil der Mahlerey wird sorg-faltigere Pflege zuzuwenden.anregen.Es thut allerdings noth diesenwichtigen aber vernachläßigten Theilder Malerey künftig sorgfältiger zupflegen.]
Noch einenein Wunsch sey uns erlaubtnehmlich.]
veranlaßt werden möchte Nachrichtenmitzutheilenoder irgend ein anderer fähiger Be-obachter Nachrichten mittheilen möchte]
An]
oder]
da wenndieselben vor einigen Jahren abge-waschen und alles was neuere Händehinzugefügt hattenwofern durch Abwaschen alles von neueren Händenhinzugefügte hinweggenommen worden,]
vorungefähr 200 zweyhundert Jahrenzur Zeit da dieses alte Denkmalwelche sich schon vor ungefähr zweyhundert Jahrenan diesem Denkmal befandenhaben[?] als als man dasselbe]
Rom ausgegraben worden zumRom entdeckt, wieder zum]
und]
der vom Herrn Raabe verfertigtender Abbildung,]
muß]
wißen]
dieihre]
letzthin geschehenesvorerwehntes]
auch dieauch die neu]
oder zahlreicher]
dieser Zeitunserer Zeit]
hochst]
viel gewonnen wesentlich gewonnenein wesentlicherVortheil erreicht,]
zuurtheilen]
von der ehem]
dieGestaltdasAussehen]
sehr[?]]
von]
isterscheint]
die fröhlichen Züge sind verschwundenverschwunden die fröhlichen Züge,]
geworden]
hat ebenfals eine etwas andereFormerscheint ebenfalls in andererForm als sonst,]
sind gegen]
Figur]
Figur mit]
über welche so viele geschrieb]
hat an dem sonst nacktenhat an ihrem sonst unbekleideten]
nun]
bekleidet,deckt,]
ist]
D]
DasDer]
wie von]
ziert]
der grüne Kranz in ihr[en]Haaren hatund vom grünen Kranz in ihr[en]Haaren sind]
diewelche]
Hand]
[+++]]
junge Mädchen]
ganz gelb]
in]
angedeutete Busch-angedeutetgewesene Busch]
der]
Grundlinie Linie des Grundeswo die woraufGrundlinie wo]
Fig]
hinter[+++ +++]]
ist nur ein]
hell blau oder LuftfarbeLichtblau oder Luftfarbe]
der]
er-hält]
hinterder Leyerspielerin, zu äußerstim Bilde rechts, sieht mannimt man hinter der Leyerspielerin, zu äußerstim Bilde rechts,]
[+++] dunkle]
quer]
CC-BY-NC-SA-4.0

Editionstext kann unter der Lizenz „Creative Commons Attribution Non Commercial Share Alike 4.0 International“ genutzt werden.


Rechtsinhaber*in
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. [vor] 12. August 1820. Goethe u. J. H. Meyer, Gutachten (Konzept). Z_1820-08-12_d.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-1269-8