den Professor
Herrn Dr. Müller
Wohlgeboren
in
Bonn
(Ew.)Euer p danke ich aufs ver-
bindlichste für die Auf-
merksamkeit, welche
Sie mir unter dem 15ten
September (d. J.)dieses Jahres durch
gefällige Mittheilung
Ihrer neuesten sehr
verdienstlichen und
von einer freien Beob-
achtungsgabe zeugenden
Schrift über die phantas-
tischen Gesichts Erscheinungen
bezeugt haben. Nicht weniger
bin ich (Ew.)Euer p dankbar
verbunden für die gefäl-
lige Mittheilung Ihrer
sorgfältigen1 Uebersetzung des Jahres-
berichtes der Schwedischen
Akademie der Wissen-
schaften über die Fort-
schritte der Naturgeschichte,
Anatomie und Physiologie
der Thiere und Pflanzen.
Ich zweifle nicht, daß
auch diese Uebersetzung
bei allen Kennern und
Freunden der Natur-
Wissenschaften eine günstige Aufnahme
finden, und Ihr Verleger
sich dadurch bestimmt
sehen wird, (Ew.)Euer p zur
Fortsetzung dieses ver-
dienstlichen Unterneh-
mens zu veranlassen.
Als Entschädigung
für die Ausgaben, welche Ihnen die von Ihnen
[105r]angestellten physio-
logischen Untersuchungen
verursacht haben, habe
ich Ihnen eine ausseror-
dentliche Remune-
ration von Einhundert
Thalern bewilligt, und
die Generalkasse
meines Ministerii an-
gewiesen, Ihnen diese
Summe durch die dortige
Universitäts Kasse
zu zahlen. Bei dem auf-
richtigen Antheile, welchen
ich an Ihren lobenswerthen
wissenschaftlichen Bestre-
bungen wie an Ihrem
persönlichen Wohle neh-
me, dürfen Sie Sich
versichert halten, daß
ich Ihnen, sobald es
nur2die Fonds der dor-
tigen Universität
nur irgend gestatten,
eine feste Besoldung
bewilligen werde. Sollte
dieses wider Erwarten
noch nicht im nächsten
Jahre möglich seyn,
so will ich (Ew.)Euer p hier-
durch, um Sie gegen
drückende Sorgen
sicher zu stellen, pro
1827 eine ausser
ordentliche Remunera-
tion von Vierhundert
Thalern aus den allge-
meinen Fonds meines
Ministerii verheißen,
auch Sorge tragen,
daß Ihnen diese in
vierteljährigen Raten
vom 1ten Januar (k. J.)kommenden Jahres
ab gezahlt werde.
Mit Vergnügen
[105v]benutze ich diese Ver-
anlassung, (Ew.)Euer p die
Versicherung meiner
vorzüglichen Ihnen
gewidmeten Hochach-
tung zu erneuern.
- Rechtsinhaber*in
- Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 7. Dezember 1826. Altenstein an Johannes Müller (Konzept). Z_1826-12-07_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-1EED-7