mein gnädiger Herr!
✍Im Vertrauen auf Dero wohlwollende
Gesinnung und mir bekannten wissen-
schaftlichen Geist, wage ich es, die
Bitte zu thun, dieses Wintersemester
theils in Besorgung einer litterarischen
Arbeit, als Fortsetzung meiner subjecti-
ven Untersuchungen der Sinne,
theils in Benutzung der hiesigen natur-
historischen und vergleichend-anatomischen
Schätze, hier in Berlin1 zubringen zu dürfen; indem ich,
da ich im Winter Pathologie lese, bei
noch andern drei Docenten für dieses
Fach, und bei der geringen Anzahl von
Studirenden der Medizin, leicht entbehrt
werden kann, um diese Zeit zum Besten
der Wissenschaft und für meine weitere
Ausbildung auf das zweckmäßigste zu
[benützen. Dieses mein wohlgemeintes
Vorhaben würde jedoch, bei meinen sehr
mäßigen Subsistenzmitteln, kaum zu
realisiren seyn, wenn ich nicht die
Zuversicht hegen dürfte,]
[11v] daß Eure Excellenz, in Rücksicht,
daß ich Dero Erwartung durch die
vier Jahre meiner Anstellung als
academischer Lehrer entsprochen,
und einen bleibenden Ruf in der
wissenschaftlichen Welt (ich wage es aus-
zusprechen) mir gegründet habe,
mich, wenn es möglich ist, einer
hinreichenden Unterstützung werth
halten werden.
verharre ich als Dero
unterthänigster Diener
Prof. d. Physiolo[gie]
Pathologie in B[reslau]
- Rechtsinhaber*in
- Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 29. Oktober 1826. Purkinje an Altenstein. Z_1826-10-29_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-1EB2-8