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Ein Lied von der Fronica wie ſie von Hyeruſalem gen Rom ist kuen. Jn dem brieff don des Regenbogens
S. 392
[]S. 393
O Sſſer got nach dein gnaden ſtet mein
begir ſend einen engel auſz dem hymell
her zu mir / das ich ein puch mit innigkeyt ge=
mache dir / das ich vonn deinnem angeſicht /
mg ſprechen vnd ſingen
Wie das vō hieruſalem hin gen Rome kam /
vnd auch dem krancken keyſer ſchwere ſeuchē
nam / Fronica alſo kund ich euch des puches
ſta / on gottes hylff vermag ich nicht / das
wirdig puch volpringen.
Jn gottes namen ichs den leutten kunde / Jn
gottes ere ſo heb ichs die lieder an / wer ſy nn
hrt mit innigkeyt weib oder man / denn mag
deſſelben tages nymer leyd beſtan / habens zu
got dem herren pflicht vnd leben one ſunde.
¶ Die deinen gt die bit ich du vil zarter gott /
verleich mir herr ein klugen ſin vnnd weyſen
Rat / das ich dich mg geloben got frue vnd
ſpat / vnnd das ich auch dein antlicz herr / mit
frewden mg anſchawen
O Herr deyn gt erzeygeſt vnns gar manig=
falt / darumb ſoll wir dich loben beyde Jung
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S. 394
vnnd alt / das du vns herr auff erden hie lieſt
dein geſtalt / vnd dye beleyb in groſſer ere / hie
Fronica der frawen.
Herr got das wir das puch volpringen / Vnd
das da vonn gelobet werdt dein ſueſſer nam /
dein angeſicht v das iſt alſo wuneſam / hilff
herr das wir in deynem willen werden zam /
bey dir in frewden ymmermer / da ſoll wir fro
lich ſingen
¶ Zu Rom ein Keyſer gar gewaltiglichen saſz
zerriſſen vnnd zeruallen ym ſein palaſt waſz /
darin ſo ſach man wachſſen neſſel vnnd das
graſz / ſein fenſterwerck was im zerſtrt zerual
len vnd zerriſſen.
Der ſelbig Kaiſer was Tyberius genant nach
der Tyber die da fleuſt bey Rom durch wal=
henlandt / dem dyenten knig furſten graffen
all zu handt / nun ffen ich des buches ort / das
ir es ſolt hye wiſſen
Der hett ein ſeuchen mocht keyn man gepſ=
ſen / Zwelff meyſter waren all an im verzweyf=
felt gar / den ſeuchen hett er vierundzweinczig
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iare zwar / im leyb ſo was er faull das ſag ich
euch furwar / er was auch lam hab ich gehrt
an henden vnd an fueſſen
¶ Der ſelbig keyſer was ſo gar eynn frummer
man / das ſeyt noch vorgen Rom halt|nie kein
frummer kam / die ſtern vnd der mon die ſun=
nen pet er an / er lieſz im machen ein abtgot / v
ſylber vnd von golde.
Den lieſz er ſeczenn in den tempel auff ein ſtein
fur ander herren thet er im groſz ere alleyn / vor
dem abtgot da ſtunden abtgter gemeyn / der
Keyſer im groſz ere empott / das er im helffen
ſolde.
Er kund in vor den ſeuchen nit erneren / Fur=
war das ſahē ſeine diener all nit gern / wan ſie
mochtē ſeines rats nit wol enperen / ſie ſprach
en all wer ſoll vns furbaſz weyſzheyt lern / nun
ſtirbt vnns der keyſer tod / des kund wir nicht
erweren.
¶ Zu Hyeruſalem da wart auch gekaufft einn
mayd / ſie wart gen Rom gefurt als vnns die
ſchryfft ſagt / die Rmer hetten ſie vmb fre=
A iij
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de mer gefragt / wie es ſtund in der heydenn=
ſchafft / vnd in der Juden lande.
Dye meydt ſprach ich ſag euch alles das ich
weyſz / mich fieng ein heyd vnd furt mich feyl
da in dem kreyſz / Got ſendt ein edelen Rmer
durch ſeins herczen reyſz / der mich lſt auſz ia=
mers krafft / mit gelt vnd mit gewande
Junckfraw die leng wl wir ſein nicht empe=
ren / Nun ſaget vnns wie es ſtet in dem lande
dort / was ir geſehen habt vnd was ir habt ge=
hrt / das wir dem Keyſer ſagten ſoliche gutte
wort / ſagt vns wie lang wart ir in hafft das
wll wir hren geren.
¶ Die iunckfraw ſprach da von ſo het ich vill
zu ſagen / wen ichs bedenck ſo muſz ich aber da
mer klagen in groſſer ere bin ich geweſen pey
meynen tagē / nun muſz ich hye gefangen ſein /
gar eygen vnd elende
Nun wil ich euch die rechten warheit hie ver
iehen / was groſſer zeichen in dem landt vil ge
ſchehen / als ye keyn man gehret hat oder ge=
ſehen / das iſt denn Jden ein groſſe pein das
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ſi es nit kden wenden
Sie gend darauff wie ſie es mchten ſtrenn /
Sich hat ein newer glaub erhebt in dem ge=
ſchlecht / darumb iden v heyden wider eyn=
ander fecht / vnnd kunden des glauben eynes
weren nit mit recht / ſagt vns furbaſz zart iūck
fraw fein/ das wll wir gern hren.
¶ Sye ſprach got hat den Jden ein meyſter
geſandt / man ſpricht das er dar kummen ſey
auſz kriechen land / wen er anrrt mit ſeynner
kunſtenreichen handt / vnd iſt er ſiech er wirtt
geſundt / von ſeuchen hie auff erden
Man ſpricht alſo das Jheſus ſey der namen
ſein / er kan auſz waſſer machē guten plancken
weyn / Pylatus ſpricht er ſey dar kumen vber
reyn / Er iſt gar lang wol ſpricht ſeyn mund /
auch kan er gut geperden
Junckfraw die leng wll wir ſein nit verhen=
gen / die iunckfraw ſprach ein teyl dye halten
in fur got / Einn teyll der Juden treyben auſz
ym yrenn ſpot / Das dritteteyl das ſuchet ein=
nen falſchen rat / v wie ſie in yn kurczer ſtund
A iiij
S. 398
von ſeynem leben prengen
¶ Sye ſprachen iunckfraw wer die red gencz=
lichen war / das wir das vor den Keyſer ſagtē
offenbar / Vnnd der iſt ſiech gelegen hye vill
manig iar / ir wrdt von aller ſorg erlſt / vnd
kumbt in groſſe ere.
Dye iunckfraw ſprach ich thue euch hye dye
warheit kund im volget nach ein groſſer ſchar
zu aller ſtund / darumb das er der ſichē macht
ſo vil geſund / ſie werden all vonn ym getroſt /
die volgen ſeyner lere.
Sndt er vergibt das ſag ich euch furware /
darumb ſo tragen im die iden groſſen neydt
das er dem volck ſo vil der gutten lere geit / im
volget nach ein groſſe ſchar zu aller zeyt / vnd
was er vor dē volck da koſt / das iſt gar offen=
bare.
¶ Gar ſchier die red wol fur den krancken key
ſer kam / da er in ſeynnem pette lag ſiech vnnd
lam / wie bald er da von ſeynen Frſten rat ge
nam / wan er het gar ſtet bey im / die beſten R
mer alle.
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Sye ſprachen was gepecz du Edler Keyſer
her / was iſt dein will vnd was iſt deines hercz
en beger / Filiſian ſprach Keiſer du ſolt wiſſen
mer / nun ſag vns herr ob vns zymbt / dein rat
vnd vns gefalle
Wir ſein betrbt Keyſer in dem reyche / dar=
umb das zwelff meyſter ann dir verweyffelt
han / vnnd dir mit iren knſten ſeind all ab ge=
ſtan / des ſind betrbt Herr hie all dein dienſt=
man / kind man vnnd weib herr das vernim /
von vns allen geleiche
¶ Der keyſer ſprach mir ſeyn gar fremde mer
geſeyt / Nun rat darzu ob es euch ſey lieb oder
leyd / mir iſt zuwiſſenn das ein heydennyſche
meyd / ſey kumen von der Juden land / die hat
man pracht gefangen
Vonn der ſo hab ich wunderliche wortt ge=
hrt / Filoſian der nam die iunckfraw auff ein
ort / Er ſprach zu yr vil manche ſueſſe wort /
iūckfraw ich bin zu euch geſant / des laſt euch
nit verlangen.
Sagt mir Junckfraw ob yr den man nicht
S. 400
kennet / Der in den landen treybt ſo vill der wū
derreych / ſie ſprach ir tdler Frſt ich ſag euch
ſicherleych / auff erden hye ſo lebt keynn man
ſo kunſtenreych / er iſt den leutten wol gekant /
Jeſus iſt er genennet
¶ Filoſian der frewet ſich der Liebenn mer / er
ſprach nun ſagt mir zarte iunckfraw on gefer /
darnach ſtet gar ſicherlych meynes herczē ger
wo hat er ſolche wunder than / oder in welch
em lande
Dye meyd dye ſprach ich ſag euch edler herr
meinn / zu chana in dem dorff da thet er wun=
der ſchein / da macht der herr auſz eynem waſ=
ſer guten weynn / er iſt der aller weyſte man /
ſein kunſt iſt manger hande
Zu Naym dort in der Gallilea lande / Da was
eyner witwen ſun todt vnd lag auff der par /
der herr der kam gegangen zu den zeytten dar /
erweckt in auff vom tod das ſag ich euch fur=
war / des was gar fro Filoſian / vnd thecz dem
Keyſer bekande
¶ Der Keyſer ſprach ich klag euch allenn hye
S. 401
mein not / vnnd das mich tdten wil mein ey=
gen plut ſo rot / das mich nit zu im nemen will
der reinne tod / des ſchrey ich hewt o wee der
klag / v meiner groſſen ſchwere
Da ſprach zu im der Edel Frſt Filoſian / O
edler Keyſer hr wir wiſſen einen man / der iſt
mit ſeynen knſten alſo wol gethan / wlt ir in
haben auff ein tag / er ſol euch kummen here /
Nun wlt ir in han er mag euch villeicht wer
den / Die weyl ich mag gereytten farenn oder
geen / vnnd mit geſundtem leyb auff meynnen
fueſſen ſteen / vind ich in dort ich will in bitten
vnnd auch iehen / das er mir nichcz verſagenn
mag / wes ich in bit auff erden
¶ Der keyſer ſprach Filoſian ich ſag dir danck
Nun weyſt du ſelber wol / das ich bynn alſo
kranck / vnd wolt dir nun die reyſe werden nit
zu lang / das mir das leben wrd geſpart / biſz
du den meyſter prechte
Filoſian ſprach Keyſer du ſolt nit verzagen
nun hr ich vonn ym alſo groſſe wunder ſa=
gen / er weckt auff dye geſtorben ſein vor ma=
S. 402
nichenn tagenn / das ſaget mir die iunckfraw
zart / ich ſuch in wol mit rechte
Filoſian ſprach die reyſz die wil ich wagenn /
Jch wil erfaren die zeychen vnd ſein geperde /
er trſtet alle die wer ſein hilff begert / wer ynn
anrfft der leſt er keynnes vngewert / ich will
mich richten auff dye fart / ich wyll ynn zwar
erfragen.
¶ Mein lieber freundt Filoſian byſz nit zu laſz
ich ſchwer bey meyner kronn vnnd eren thuſt
du das / du ſolt vermgen ewigklichen deſter
baſz / gegen mir alhye vnd ſol ich leben / vnnd
deyne kynder alle
Filoſian nym ſilber vnnd das rote golt / nym
edel ſteyn vnd auch darzu dein reychen ſoldt /
ſicz in ein ſchyff nym alles das dein hercz wolt
roſz vnnd man mit paner ſchweben / far hyn
mit reychem ſchalle
Vnnd wilt du in ſuechen in der Juden lande /
Finſt du in dort ſo pring mir in mit eren here /
du ſolt in vber geben nach ſeynes herczen ger /
iſt yemandt in dem land vnd der im ſey gefer /
S. 403
du ſolt im guten fride geben / bey leben v bey
hande
¶ Nun iſt er gott ſo ſolt du in auch beten ann /
wan du ſolt gepieten pfaffen frawen v man
vnd allen Frſten das ſie im ſein vnderthan /
das er ſich genedigkleych / wll vber mich er=
barmen
Filoſian verny die meynē wort gar ebenn /
mit groſſem ſchacz ſolt du im ſelber vber gebē /
hat er den todt verdient du ſolt yn laſſen leben
das ſolt du gepietten gar geleich / den reychen
vnd den armen
So das er hye meyn leben mach gerechte / Fi=
loſian vernym die meynen wort noch baſz / iſt
yemandt in dem land vnd der im ſey gehaſz /
du ſolt von vnſer wegen auch vermgen das
das du yn treibeſt auſz dem reich / mit alle ſeim
geſchlechte.
¶ Filoſian der Frſt vnd auſzerwelte helt / het $
an des Keyſers hoff dye beſtenn auſzerwelt /
wol ſechczig Ritter wurden im yn eyn ſchyff
gezelt / er lieſz im laden einen kyl / mit gelt vnnd
S. 404
gũter ſpeyſen
Der Keyſer der was fro vnnd er denn herren
rieff / vnd wen yr kumbt hyn auff den wilden
wag ſo tieff / v des wil ich euch geben da eyn
gutten brieff / ob man euch nit gelauben will /
die warheit ſolt ir weyſen
Mein paner gut ſolt ir frlich auff ſteckē wer
das anſicht das man euch woll gelaubē muſz
vnd ſagt in dort von mir den meinen werden
grſz / ich werd ſein noch fro wrd mir meyn=
ner ſeuchenn puſz / ia vindt man noch der leut
ſo vil / die ſer wurden erſchrecken
¶ Filoſian ſaſz in ein ſchiff vnd fuer von dan /
vnder ſeim panner hett er mer dann hundert
man / die im da von dem keyſer waren vnder=
than / der kiel hyn anff dem waſſer floſz / tieff
auff der tyber vnde
Vnd auff der reyſz da was er wol eyn ganczes
iar / ein wynter vnd ein ſumer ſag ich euch fur
war / biſz das er kam zu eynem groſſen ſchyffe
dar er thet dem ancker eynen ſtoſz / tieff in des
meres grunde
S. 405
Sie richten zu vnd furen da zu lande / Des key
ſers fan wart auff gericht gar offenbar / die iū
den vnnd die heyden wurden ſein gewar / vor
groſſem leyde raufften ſie auſz part vnd har /
weyb man vnd kynd ir leyd was groſz / vnnd
wunden ſer ir hende.
¶ Die iuden die erſchracken vonn des paners
ſchweben / ein poten lieſſen ſie gen Hieruſalem
ein ſtreben / der tag was heylig das volck was
da heymen eben / der pot der rieff des Keyſers
fan / zu lande kumen were
Die iden vnd die heyden hetten vor gehrtt /
wie von den rmern ſolt werden yr ee zerſtrt /
des waren ſie von frewden in groſz leid bekert
vnd Pilatus das beſan / ſein hercz kam ym inn
ſchwere
Sye richtten zu als in groſſen eren / Die iden
lyeſſen ander ding da vnderwegen / mit lobge
ſang ſo giengen ſie in ſchon entgegē / ein ſchar
der andern weychtn muſt da auff den ſtegen /
ſie rfften alle weyb vnnd man / byſz wilku
Rmiſch here.
S. 406
¶ Filoſian der dancket ſchn den Jden dan
mit zchtiglichen mut vnd das er ſprach alſo
nun danck ich got v byn des auſz der maſſen
fro / das wir ſeindt hie ein gāczes iar / das muſz
wir alle reyſen.
Pylatus ſprach ich hab es gar wol vernumē
wie das des keyſers fann zu lande ſolte kumen
er ſprach des ſol wir alle haben guten frumen
weyb vnd kind die leutte zwar / die man wyt=
wen vnd weyſen
Pylatus ſprach ich frewe mich lyeber mere /
Jch hab gericht funffczehen iar in dieſer ſtat /
vnd auff dem land das mir nie kam des Key=
ſers rat / ſo nahent als er nun mit leyb hye bey
mir gat / ich bin ſein fro ſag ich furwar / das ir
ſeyt kumen here
¶ Filoſian ſie furten auff des Keyſers ſal / dye
iuden vnnd die heyden trieben reychen ſchal /
das es ſo weyt inn der groſſen ſtat erhal / Sie
dienten ym yn groſſer not ſo recht gar keyſer=
leychen
Sye ſeczten yn wol auff eynn kſz was pfelle=
S. 407
rein / ſie trugen ym fur granat v den planckē
wein / ein gulden peckē das was voller finger=
lein / die waren all von golde rot / vnd von ge=
ſtein ſo reychen
Filoſian ſaſz auff dem ſtul v dachte / wie das
er des keyſers ſchenck gryff weiſzlich ann / vor
ym da ſtundē auch wol mer dan tauſent man
doch ſtund vor im des Keyſers auff gerichter
fan / ſie muſten thun was er gepot / die brieff er
mit im prachte
¶ Filoſian der nam Pylatum bey der hannd /
wilt wiſſen warūb vns der keyſer hat geſandt
das wir ſeind kumen her in dyeſe fremde land
er leſt euch alle ſer grſſen / das yr mich ſolt be
richten.
Die rmer vnd der keyſer haben wol vernumē
ſie hieſſen vns her ziehen dem keyſer zu frumē /
man ſagt in dort wie das einn meyſter her ſey
kumen / der kunde alle ſeuchen pſſen / vnd die
mit wortten ſchlichten
Man ſpricht er kund die todten machen leben
Man ſagt vns dort das Jeſus ſey der namen
B
S. 408
ſeyn / er kan auſz reynem waſſer machen plāck
en wein / wo findt ich in nun ſag du mir dem
willen dein / ſo wil ich dir des Keyſers ſueſſen
mit ganczen trewen geben
¶ Pylatus der erſchrack v kam in groſſe not
vor leyd ſo wart er pleych vor ſchrecken wart
er rot / Er ſprach vil edler frſt warlich der iſt
tod / vnd furwar ſo ſag ich das / vnnd red das
auff mein trewe.
Vnd des erſchrack der edel furſt Filoſian / er
ſtund vnd ſach Pylatum alſo veintlich an / er
ſprach wie mcht geſterben alſo ein knſtlich
man / auff in ſo warff er groſſen haſz / ſein hercz
kam in rewe.
Vnd wie mocht alſo ein behender mēſch ſter=
ben / Vnd der die todten lewt kan machen wi=
der leben / die lamen ſchlecht den plinden ir ge
ſichte geben / Pilate diſe red di ſoltu merckenn
eben / beſcheyde mich der mere baſz / das recht
iſt nit dein erben
¶ Pylatus ſprach hrt iden hayden vberall /
die ſich geſammelt haben her auff dyeſen ſal /
S. 409
der frſt der klaget vnſers herren keyſers qual
er fraget mich vmb ein meiſter klug / der ſey in
dieſen landen
Des hab ich in berichtet gar inn kurzcer friſt /
wie das der ſelbe meyſter hye geſtorben iſt / es
iſt auch war er hett inn im gar ſcharpffe liſt /
die kunſt vnd die er bey im trug / die waren ma
nicher handen
Von ſeinem todt ſo wil ich gar nicht wiſſen /
Her Frſt ir fraget auch die ſelbenJuden do /
Annas Cayphas vnd auch der Centurio / die
warenn alle drey bey ſeynem tod gar no / das
man yn an ein krecze ſchlug / vor not die ſtein
auff riſſen.
¶ Die Jden ſprachenn edler Frſt Filoſian /
habt gutten mut ſeyt vnbekmert vmb denn
man / weſt ir die groſſen vbel die er hat gethan
er hat vns pracht ſo gar zu nicht / mit ſeynner
newen lere
Filoſian ſprach wie kumbt das das er iſt todt
das wil ich warlich wiſſen hye on allen ſpot /
yr Edler Frſt da hat man ynn gekreuczigt
B ij
S. 410
tod / Pylatus het ein falſch gericht vnd ander
iuden mere
Der Frſt der ſprach wie hat er das erworbē /
Das ir in habt mit nagel an ein kreucz geſchla=
gen / nun hab ichs nie gehrt bey allen meynen
tagen / Pylate du ſolt mir die rechten warheyt
ſagen / ich will doch wiſſen die geſchicht / war
vmb er ſey geſtorben
¶ Pylatus ſprach herr Furſt ich wil euch ſa=
gen das / er macht die plinden geſehent v den
ſiechen baſz / darumb im trugent zwar die J
den groſſen haſz / ſie ſuchten manchen falſchē
ſyn / wie ſie in wlten tdten
Pylatus ſprach herr Frſt ich wil euch ſagen
mee / ſie gaben ſchuld er wer eyn ſtrer yrer ee /
ſie thetten ym mit geyſſel vnd mit beſen wee /
das ich gericht ſaſz vber in / das muſt ich thun
mit ntten
Die iuden hetten vmb in ein gedinge / cayphas
der pracht ſeinen Junger eynen an / das er ver
kauffe Jeſum den vil guten man / vnd der des
todtes warlich nie keyn ſchlud gewan / er gab
S. 411
yn vmb ein kleyn gewyn / vmb dreyſſig pfen=
ninge.
¶ Pilatus ſprach herr frſt wlt ir hren baſz /
die erſte vrſach die kumbt her von Cayphas /
vnd auch von ſennem ſchweher annas wiſſet
das / die giengen darauff alle zeyt / wie ſie ynn
mchten fahen
Der herr der kam geritten herr an dem palm=
tag / etlich empoten ym groſz ere als ich euch
ſag / Cayphas mit dem gelerten falſches rates
pflag / ſie ſammelten ſich nahent v weit vnd
kamen ym ſo nahen
Am grndonerſtag ſpat in eynem garten / da
wart der herr verraten vnd gegeben hyn / von
ſeynem iunger eynem gar vmb kleyn gewynn /
ſie kamen gar behende dar vnd fiengen yn / ſie
ttten yn durch haſz vnnd neyt / vnd ſchlugen
yn gar harte
¶ Filoſian der ſaſz vnnd was erzrnet gar / er
ſprach yr iuden nemt der red gar eben war / er
far ich dye warheyt als kleyn als vmb eyn
harr / ich frcht es werde euch zu ſchwer / des
B iij
S. 412
gib ich euch mein trewen
Pylatus der ſagt mir er wer eyn fruer man /
an ſeynem tod da was er gar vnſchuldig an /
wan ir ſchryt all mit lautter ſtymme / Kreczi
gen / nach ſeinem todt ſtundt all ewer ger / das
mag euch noch wol rewen.
Habt euch meyn trew es beleybt nit vngeroch
en / Pylate v ir Jden habt ir recht gethan /
das ir getttet habt hie dieſen guten man / ynn
neyd vnd haſz vnnd des er nie keyn ſchuld ge=
wan / vnd wirt der keyſer yn der mer / ewer ee
die wirt zerprochen
¶ Do trat her fur der iuden biſchoff cayphas
Pilate richter warumb darſtu reden das / das
wir da vnſern neyd vnd den groſſen haſz / ſol=
ten han auff den man geleyt / des will ich dich
bezeygen
Groſſen gewalt thuſtu vns vor den Frſten
frey / bey tag vnd nacht ſo was doch ye deinn
will dar bey / vnd was ich ſag v das es gencz
lich war ſey / Her Frſt das ſey euch geklagt /
die ſchuld die was ſein eygen
S. 413
Er lebt noch thet pilatus ſtreng gerichte nun
weyſz ich wol das ich in hret vnde ſach / das
er was gottes ſun als er da ſelber ſprach / vnd
er gar ſtettiglichen vnſer feyer prach / das hab
ich dyr gar dyck geſeytt / das hyelteſt du fur
nichte
¶ Pylatus ſprach herr Cayphas nun wiſt yr
wol da er dort ſtund ſeyt ich die warheyt redē
ſol / das ir in ſaht vnd das ſein leib was wun=
den vol / da wolt ich in leben lan / vnd barra=
bam han getōttet
Da rffent ir alle mit lauter ſtym als groſz /
nun wyſz Pylate du biſt nit des Keyſer genoſz
leſt du den man ſo werden wir aller frewden
ploſz / das ich gericht muſt laſſen gan / dar zu
wart ich genttet
Die Jden hetten gar eynn groſz geſprechte /
Jch ſprach ir tttet ewerē Knig das iſt war
yr ſchryet all nun hab wir keynen knig zwar
dan einen Rmiſchenn Keyſer ſag wir offen=
bar / dem woll wir weſen vnderthan / das hal
ten vnſer rechte
B iiij
S. 414
¶ Filoſian der Frſt der was erzrnet ſere / er
ſprach vnd ſolt es koſten leyb vnd gut v ere /
es muſz gerochen werdē glaubent mir der me
re / das ir all mit gleychem rat / habt diſen man
verderbet.
Jr fuert inn vonn Pylato zu herodian / recht
ſamb er wer eyn thore vnnd ein gauckel man /
die meyſte menig ſpricht er hab keyn vbel ge=
thann / das wirt auff euch ſag ich euch drat /
vnd auff ewre kinder geerbet
Gelaubenr mir yr mſt ſeyn all entgeldtenn /
Weyb vnd man vnnd all ewer kind die nach
euch kumen / die ſollen diſes tods nemen keyn /
nen frumen / vnd all ewer ere vnnd weyſzheyt
wirt von euch genumen / wen nach vil manig
iar hyn gat / ſein todt wirt ſich erſt melden.
¶ Da trat her fuer der alte Annas auff der fert
er ſprach mich wundert das er was ſo woll
egert / wan er doch vnſer Jden alſo vill ver=
kert / das machet als ſeyn falſcher mund / mitt
ſeyner zaubereye
Jch kent in wol ſeyn vater was einn zymmer
S. 415
man / vnnd auch ſein muter die vns vmb den
lon hie ſpan auch ſo laſz er ſelber ſpenn als ich
gedencken kan / er vber hub ſich alle ſtund / der
ſeinen gramaczeye
Mich verwundert ſeyner ſcharpffen liſte / Er
was ein meyſter vnnd kund in das geſtirn ſe
hen vnd allen wandel kund er auch wol ſelber
ſpehen / er weſt das was von ane genge was
geſchehen / weyſz vnnd auch wort vnnd allen
grund / der menſchen er wol wyſte.
¶ Der Frſt der ſprach ich ſag euch vnnd all
ewren geſchlecht / hie beyde graffen furſten rit
ter vnnd knecht / wie mcht ein man geteylen
ein geyſtliches recht / das yr eynen frummen
man / ſolt one ſchuld verderben
Jr Jden ir werdt all bey recht gar wol beli=
ben / v het ir da die ſach dem keyſer zu geſchri
ben / vnd was der man vor ewren augen hatt
getriben / ſo dorfft man euch on argen wann /
kein ſchuld darumb zu erben
Pylatus da keyn ſchuld nit haben wolte / Dye
Jden ſprachen da her Frſt hrt vns noch
S. 416
baſz / Pylatus ſprach da er vber in gericht ſaſz
ich mag dich tdten leben laſſen hrſt du das /
er lieſz yn ſer mit geyſſeln ſchlahē / das er weiſ=
ſagen ſolte
¶ Nun hrt ir Jden ich hab Pylatū gefragt
ſo bit ich euch das yr mir al die warheit ſagt /
ich hab euch vnſers herren keiſers not geklagt
die klag ich euch hye allen dar / helfft mir das
leyd abkeren
Der keyſer vnd die Jden wiſſen das dar bey
wie das der meyſter hie gar nahent bey euch
ſey / nun ſaget mir wol von dem ſelben meiſter
frey / daran thut ir mir liebe zwar / vnd ewrem
rechten herren.
Durch ſeynen willen ſo byn ich her kummen /
Fnd ich in hy ſo precht ich yn mit eren fort /
vnnd geſchicht nun das ſo habt yr groſſe ere
dort / bring ich ynn nit ich forcht ewer ee dye
werd zu ſtrt / weyb vnnd kinde die leutte gar /
die nemen ſein keyn frumen
¶ Zwen Jungern ſprachen herr die iuden het=
ten rat / tag vnnd nacht vnd alle zeyt fr vnnd
S. 417
auch ſpat / wie ſie yn mchten bringenn vmb
ſein leben drat / das red wir wol auff vnſer eyd
er lernt vns alſo ſchne
Sye fiengen in vnnd furten in da fr Annas /
vnd im ſein zarter leyb von plut was alſo naſz
vor tages zeyt fuerten ſie yn fuer Cayphan / ſie
legten ym an ein purpur kleyd / v ſetzten ym
auff ein krone
Dye was gemacht von ſcharpffen dorn her=
te / das im das plut vber ſein zartes antlicz floſz
maria weynt ir iamer der was alſo groſz / ſye
ſprach den ich bekleydet hab den ſich ich ploſz
ſo gar in groſſem herczen leyd / yn eines diebes
geferte
¶ Nun hrt herr Furſt wir wllen euch da ſa
gen mer / ſie luden ym auff ſeynnen ruck eynn
kreucz was ſchwer / das muſt er ſelber tragen
zu der marter her / daran ſchlugen ſie yn war=
lich / er wart daran gehangen
Sye huben auff das krecz mit einem groſſen
ſchal / ſie ſtyſſens nider in des ſteynes klufft zu
tal / Das ym ſeyn wundenn ryſſen auff gancz
S. 418
vberal / v er vergoſz ſein plut ſo reich / es was
vmb yn ergangen
Daran leyd er den tod mit groſſem ſchmerczē /
Longinus der Ritter im in ſeyn ſeyten ſtach /
das im ſein hercz do in deſz todes zil zerbrach /
er ward geſehen chriſten glauben er veriach /
er ſprach mein ſund die rewen mich / von gātz=
em meinem herczen
¶ Die iuden die erſchracken von der red ſo ſer /
ſie ſprachen al genadt vns edler Frſt ſo her /
wol von dem man ſo het wir dir zu ſagen mer
wen wir dirs alles drften ſagen / von manich
er hande ſachen.
Sye ſprachen edler furſt ob du es wlleſt h=
ren / er thet die leut in allen landen ſer betorn / er
ſprach alſo er wlt vnnſeren tempel zerſtren /
v den do wider in dreyen tagen / auff richten
vnd auch machen
Den ſeynnen todt hat er wol erworbenn / Ge=
lobt ſey got wir han darmit zu ſchaffen nicht /
Pylatus der ſaſz ſelber vber in gericht / pylatus
ſprach yr Jden het euch vor verpflicht / Jr
S. 419
habt in an ein creucz geſchlagenn / daran iſt er
geſtorben
¶ Pylatus ſprach ir Jden rede was ir wlt /
wan cayphas der hat an im die grſtē ſchuldt
du vnnd dein ſchweher Annas wardt ym do
nye holt / ir habt vill falſcher liſt erdacht / biſz
das ir in gefienget
Vnd nach ſeim tod ſo gundet ir alle ſer werbē
Cayphas der ſprach es wer beſſer Jheſus ſolt
ſterben / Dan alle welt gemeynigklych hie ſolt
verderben / Jr quelt in wol einn halbe nacht /
byſz ir zu gericht ginget
Jr kumbt fur mich das ich euch richten ſolte /
Jr ſpracht er het dye leut verkert von Galilee
v het in ſer geſchlagen / ich ſprach was wlt
ir mee / nun richt ich nit ir furt inn zu Herodes
ee / wie ſchier ir in herwider bracht / vnd fund
an im keyn ſchulde
¶ Der Frſt der ſaſz in zorn ſein farb die gund
ſich rtten / Die Jden ſtunden all vor im yn
groſſen ntten / ach Edler Frſt wir habenn
nyemant nit zuttten ſie ſprachē all weltliche
S. 420
recht / die ſein vns gar genumen.
Pylatus ſprach ir iuden habt ein ſolchen mut
das ir laugent fur alles das ir ye do thuet / nun
ſpracht ir doch vber vnns ſo ſol gen ſein plut/
vnd vber alles Judyſch geſchlecht / v all vn
ſer nachkumen
Auff ſeynnen todt ſo wardt ir gar verflyſſen /
warumb gabt ir ewer gelt das er euch wardt
verrat / ich weyſz doch wol inn aller falſcheyt
ir das that / ir ſprachet er het dem Keyſer ſein=
nen zynſz verpot / hie ſtet vil Ritter vnd knecht
die vmb die ſach wol wiſſen
¶ Centurius ein Ritter der ſtundt auch do bei
herr Frſt nun wlt ir wiſſen wie es darumb
ſey / der ſelbig man gab nicht des Keyſers zoll
frey / Die ſeinen mncze er gebot / das man ſye
ſolte geben
Jr Jden ir wart all mit ewren augen plint /
Er ſprach furwar er wer des warenn gottes
kint / er was gewaltig ſteyne vogel vnnd den
wint / darumb kam er yn groſſe not / v gieng
ym an ſein leben
S. 421
Pilate nun gedencke wie du ſpracheſt / do wir
nun in der ſinagog geſammelt worn / vnd do
man vnns zuſamen lud / man ſchelt eyn horn
darumb was deinen dienern auſz der maſſenn
zorn / das ſie yn prechten yn den todt / v dich
an ym gerecheſt
¶ Pylatus ſprach zu handt ir Edlen Rmer /
nun wendet vonn mir ewer veintliche beger /
vnnd glaubt nit an der Jden rath ſo ſer / ich
bin vnſchuldig das ſprich ich / v ſchwer bey
ewren hulden
Do im die iden thetten groſſen vngefug / mit
geyſeln vnnd mit peſen man in ſer ſchlug / ich
fand an im keinn ſchuldt / darumb ich meynn
hendt zwug / er ſtund vor yn ſo iemerlich / den
tod den muſt er dulden
Sye kaufften in darumb wardt er verratenn /
Sye ſchryen all vber vns ſo ſoll gen ſein plut /
darumb ſo halt ich das ir endt nit werd gut /
das ſie dem herren beweyſtē groſſen vbermut
des wil ich gar verzeyhen mich die Juden es
ſelber theten
S. 422
¶ Symeon ein burger redet auſz der gemeyn /
meyn Pylate du wlſt im doch helffenn alſo
kleyn / du meinſt du wſt an ſeynem todt vn=
ſchuldig ſeyn / v das wl wir beweyſen ſchir /
wie du es haſt begangen.
Dein mundt der kan wol ſchlychten v mach
en ſchlecht / was du nit wolleſt thun / das hieſt
du deinen knecht / du meineſt do du habeſt ye
gerichtet recht vnd do der herre ſtund vor dir
gebunden vnd gefangen.
Du wolteſt nun das recht gerichtet were / v
wie ſpracheſt du do got d' herre nit entſprach /
do er die marter vnd den todt vor ym an ſach /
vnnd im gewalt vnnd groſſes vngemach ge=
ſchach / noch grſſer lyeb heteſt du keyn gyr /
du richteſt ym gar ſchwere.
¶ Der Edel menſch Lazarus her fur do trat /
wie lieblich er die Rmer zuvernemē pat / was
got der herr wunders an mir begangen hatt /
wan ich was todt nun hat er mir / das lebenn
wider geben
Jr werden Rmer laſt euch des nit ſer ver=
S. 423
duncken / ich lag vier tag vnd nacht in der erd
verſuncken / got nam mein ſel auſz der heyſſen
hellenfuncken / zu meynem leyb hat er ſye ſchyr
geſchicket wider eben.
Wie mcht ich das verſchweygen vnnd ver=
dulden / ſeyt das vil hie ſein die all die warheyt
yehen / die es mit iren augen haben an geſehen
was got der herr der zeychen lieſz an mir ge=
ſchehen / des herren gt vnd ſein begir / das an
mir haben wolden.
¶ Pylate diſe rede haſtu gar wol gehrt / wye
man dich vber zeuget hie mit rechtem wortt /
das du verhēget haſt den vber ſchwerē mort /
des muſt du hewt an diſem tag / des Keyſers
ſeyn gefangen
Nun nemt pylatum hyn gefangen do zuhāde
vnnd legt ym an ſeinn bayn von eyſen ſtarcke
bandt / v mit dem halſzs ſo ſchmydt yn veſt
wol an eyn wandt / das er mir von dem leych
nam ſag / darnach iſt mich belangen.
Jſt yemant hie der weyſz wo er iſt begraben /
der weyſe mich do hin entlichen zu der ſtund
C
S. 424
dē wil ich gebē mer zu lon dan tauſent pfunde
ſein peſts das wil ich werben vnd bleyb ich ge
ſundt / von mir ſol er gar one klag / des keyſers
hulde haben
¶ Joſeph vnd nicodemus ſprachen beid alſo
O edler Frſt laſt ewren zornn weſet fro / wyr
wllen euch noch heut bringē alſo no / do wir
den leyb begrabē han / mit wird in hohen erē /
Vnnd wir wunden in yn zendel zu der ſtund /
wir kaufftē ſalbē mer dan fur hundert pfundt
gar wirdigklichen thet wirs ſeinem leibe kund
da ſahen wol ſechs Ritter an / die mochtē das
nit weren
Vonn yn der herr iſt mit gewalt erſtandenn /
Vnd do er auſz dem grabe trat der werde de=
gen / do hub er auff ſein handt v gab in ſeyn=
nen ſegen / ſie lagen al v kunden ſich do nicht
geregen / er ſchyed von in v trug den fan / yn
ſeyner lincken hand
¶ Der edel weyſe Lucas vnnd auch Cleophas
bezegten alle bayd mit eyner ſtyme das / wir
wiſſen das der herre bey vnns was / in eynem
S. 425
gaden er vns fand / die thr was beſchloſſen
Do gieng der herr mit vns auſz auff einē wag
alle ſamet redten von im nit zu treg / von ſeiner
marter er mit vnns zu reden pflag / der vonn
wardt vnſer hercz verbrant / wir waren vnuer
droſſen
Wir paten in das er ſolt bey vns bleyben / Er
bleyb bey vns vnnd nam das prot do yn ſeyn
handt / er geſegent es vnnd prach es er wardt
vns bekant / vor vnſern ſichtigklichen augen
er verſchwant / das nem wir auff vnſer ſeel v
leibe.
¶ Nun hrt Herr Frſt noch wllen wir euch
ſagen mee / vnns waren lette kumen her von
Galilee / die ſahen yn zu hymel faren one wee /
darumb das er vns alle trſt / er zoch ſich auff
gar hohe
Zwen Engel ſprachen von dem hymel do zu
handt / ir man vonn gallilie ſagt was iſt ewer
ſtandt / das yr auff ſecht wir haben genumen
das hchſte pfandt / darumb das er euch hat
erlſt / wol von der tefel trohe
C ij
S. 426
Vnd das iſt war ob ir vns das glaubet / nach
ſeyner vrſtendt iſt er vns zu hylffe kumen / dar
umb ſo ſchuff er ſeynen willen vns zu frumen
dem tefel hat er alle ſeyne krafft genumen / er=
lſt vnns auſz der helle roſt / die hat er gar be=
raubet
¶ Der Frſt der rayſz ab ſein gewant vor gro=
ſem zornn / Er ſchray awe das ich auff erd ye
wardt geborn ſo ich die weyten reyſz alſo hab
verlorn / das klagt ich got in ſeynem thron / dē
hchſten got ſo frone.
Er rfft awe das mich meyn muter ye gebar
nuu bin ich auſz geweſen lenger dan ein Jar /
ich forcht das ich mit eren nymer kumme dar
ſol ich alſo verloren han / Dye Keyſerlichenn
krone
Des muſz ich woffen in den hymel ſchreyen /
Vnd das die iden han verderbt denn man ſo
reyn / vnnd dem wir Rmer gar mit ganczem
trewe meyn / das mſt ir Jden vber tauſent
Jar beweyn / ir vnd die kint her abraham / yr
aygen vnd ir freyen
S. 427
¶ Longinus ein plinder ritter do geſehene
wart der ſprach ir Edler Frſt ich weiſz euch
auff die fart / ich weys ein armes weyb das iſt
vonn edler art / die hat ein tuch do ſtet an des
herren angeſicht
Das hab ich wol bei ir geſehen manich ſtund
ſye geb es nit vmb ein land noch vmb tauſent
pfund / wer es an ſicht vnd iſt er ſiech er wird
geſund / wil ſye es ſelber gern hann / ſo nemt yr
irs mit nichte
Herr ob ir wlt ich wil ir poten ſenden / ich bin
euch vor laſt ir geſchehen keynn gewalt / nun
weyſz ich wol Fronica dye hat ſeynn geſtalt /
glaubt mir furwar es hat keins menſchē hant
gemalt / ir ſolt ir das mit willen lan / v ſie dar
mit nit pfenden
¶ Der Furſt ſprach Longinus ich danck dyr
guter mer / laſz behend die frawen fur mich ku
men her / ich will dir volgen alles nach deyns
herczē ger / ir ſol kein vngemach ergan / des gib
ich dir mein trewe
Gar ſchyer ein ſchneller potte do wart auſz ge
C iij
S. 428
ſandt / v das die frawe zu dem Frſten kam
zu handt / der ſelben frawen nam was Froni=
ca genant / do ſy der Frſt do plicket an / ſeyn
freud die wart im newe
Der Furſt begund ir dyſe wort verkundē / Fro
nica mir hat geſagt ein edelman / du habſt ein
euch do ſtet des herren antlycz an / das gib du
mir ob ichs vmb dich verdienē kan / mit allem
meynem gut ſo ſchon / vnd mit allen meynen
frenden
¶Fronica dye erſchrack vnd kam in groſz ar=
beyt /das er ſy vmb das antlycz pat das was
ir leyt / ſye laugent ſer dar fur mit gannczer vn=
derſchaydt / der Frſt der rff ſo wart mir nye
auff erd die weyl ſo lange
Fronica nn vernim die meinen wort gar ebē
ich mag dich tdten will ich oder laſſen leben
vnd wilt du mir mit lieb nit diſe kleynat geben
ſo muſt du dich fur aygen ye / vnnd geben mir
gefangen.
Fronica ſprach ee laſz ich mich verderbē / auff
dein droen ich ein kleyne ſorge hab / nun wayſz
S. 429
ich wol das mirs meynn lieber Herre gab ich
wils behaltē biſz das ich kume in me grab / ich
hab verzigen mich alhie / frend landes vnnd
der erben
¶ Der Frſt der ſprach Fronica nun glaub du
mir / was ich dir hie gelob das wil ich haltenn
dir / ich wil dich bringen an die aller hchſten
zier / ſo ſie ye wardt an geleyt / das Yſraheliſch
geſchlechte
Er ſprach Feronica nym mit dir deinn peſtes
gewandt / ſicz in ein ſchyff vnd zech mit mir
do zuhandt / ich wil dich bringen in das aller
beſte Landt / dir ſollen dienen byſz gemeyt / dye
Ritter vnd knechte
Alſo das ich etwas zu lande brenge / Fronica
nun vernym gar recht ich wil dir ſagenn / dye
meinen wort die las dir alſo wol behagē / wilt
du mit mir darumb darffeſt du nyemant fra=
gen / ſo mache dich gar ſchier bereyt / v ſaum
dich nicht die lenge
¶ Sie ſprach vil Edler Frſt ich thu euch
ſorgē puſz / get mit mir armē frawen heim lieb=
C iiij
S. 430
lich vnd ſuſz / mit alle ewrem volck wlle v
parfuſz / v helfft mir es entpfahen ſchan / mit
wirden hie auff erden.
Er ſprach zu ir es ſoll geſchehen do zuhandt /
wie vil der weyſen poten wuren auſz geſandt /
wol in der ſtat vnd vor dem thor vnd auff dē
landt / die iuden heyden riten dan / auff roſſen
vnd auff pferden.
Sye zohen hyn mit einem ſchnen geſange ſie
het das tuch in eyner laden ym dem ſtro do es
der Frſt an ſach er wardt von herczen fro / zu
alle ſeynem volcke er do ſprach alſo / wol her
ir lieben dienſtman bewart ſy vor gedrange.
¶ Die iuden vnd die heyden hetten das hauſz
vmb rungen / mit lauter ſtime ſie wider eynan
der ſungen / vnnd ſich die eſel mit den melern
ſer drungen / vnd das die roſz an allen ſpot / vō
ſchweyſz do wurden naſſe
Die heyden ſungen in ir weyſz miſſileus / die iu
den mit einander ſungen iudic[?]us / die edel fraw
ſprach nun biſz gegrſt ieſus / der himel vnnd
erd erſchaffen hat / in rechter zirckel maſſe.
S. 431
Sie zeiget es alſo mit hohen erenn. Das tuch
was vierecket leynē vnd weyſz / der Frſt viell
nider zu der erden creucze weiſz / er ſprach wol
do das ſein gepet mit ganczem fleyſz / er ſprach
genad mir herr mein got / eynn ſchpffer aller
herren
¶ Der Frſt lieſz pieten das ſie ſtygen von den
pferden vnd ſolten knien all gemeinlich zu der
erden / vnd ſolten im helffen anpetten den vill
werden / vnd den die iudem mit gewalt / hetten
leſterlich verderbet.
Fronica die nam do in ir handt das tuch / mit
hohen eren ſye es zu dem ſchyffe trug / Filoſi=
an der thet den iden einen fluch / er ſprach yr
Jden iunck vnnd alt / Jr all darumb noch
ſterbet
Er nam pylatum ſelber do gefangen / Er lieſz
yn fueren an eyner ketten als ein hund / vol vn
keſch was im kyn naſz vnd auch ſein mund /
er lieſz in ſchnelle werffen in des ſchyffes grūd
er lieſz in an ſchmiden gar pald / gar veſt an ey
ſen ſtangen
S. 432
¶ Der Frſt der ſchied vngeſegent von iden
dan / er nam mit im die ſeynen willen hetten ge
thon / pylatum vnd die gutē frawen Fronica /
ſie furen den achten tage ſchon / ſie zu der Ty=
ber kamen.
Sye furen do die Tyber auff wol zu der ſtatt /
mit allē ſeynen geſind er do zu lande trat / nun
mgt ir hren wie er ſein geſind pat / das ſi die
frawen lobeſan / in groſſe hut do nomen
Nun hrt wie er ſprach zu der vil heren Froni
ca got der hat erfullet vnſer ger / was ich dyr
hab gelobt des will ich dich gewer / Seyt das
wir mit geſunden leyb ſeind kummen her / des
wil ich fraw dich het entpfan in alſo groſſen
eren
¶ Filoſian der het vor poten auſz geſant er lieſz
die rmer wiſſen v thet in bekāt / v das er wi
der kumen wer auſz heyden landt / des freten
ſich die Rmer do / v zogen auſz mit ſchalle
Die gancz gemein iunck vnd alt der gancze rat
beleitten in mit groſſen eren durch die ſtat biſz
das er furbas auff des Keyſers pruck ein trat /
S. 433
er kerr ſich vmb vnnd ſprach alſo / got danck
euch Rmer alle
Er trat do fur den Keyſer ſo geſchwinde / ſein
plut erſchrack do er den Kayſer ane ſach / nun
mgt ir hren wie gar trawrigklich er ſprach
vil lieber herr mir iſt gar leydt dein vngemach
doch bin ich des im herczen fro / das ich dich
leben finde
¶ Der Keyſer warff ſein augen auff v plickt
yn an / er ſprach biſtus mein lieber freunt Filo=
ſian / wo biſt du ſo lang geweſen mit deynen
dienſtman / ich ſprich bey meinē trewen zwar
nach dir was mir gar ange
Er ſprach edler Keyſer herr das iſt mir layt /
ich hab auff dyſer Reyſz gehabt groſz arbeyt /
ich nem doch nicht das gut das alle welt hye
treyt / das ich als vil als noch ein iar / ſolt auſ=
ſen ſein ſo lange
Filoſian was bringſt du guter mere / Biſt du
geſundt zu lande doch herwider kumen / haſt
du erworben deinen willen vns zu frumē / oder
haſt du icht ſchaden dort dar von genumen /
S. 434
Brinſtu den meyſter alſo klar / mit deinen diene
ren here.
¶ Ach neyn ich herr ich hab gelidtenn groſſe
not / Do ich dar kam die herſchafft mir groſz
eer enpot / ich fragt nach im zuhant ſy ſprach
en er wer todt / die iuden vnd pylatus rat / dye
hetten in getttet
Nun ſag du mir Filoſian getrewer man / dye
meinen wort die ſolt du doch alſo verſtan / v
was hat er den iuden dort zu leyd gethan / wes
was die ſchuld welch vbel that / hat ſie datzu
gentet.
Nichts anders herr dan vmb ſein gute lere Fi
loſian weyſt du ich oder haſt vernumen / von
wem die ſach vber in zu wegen ſey her kumen
das ſie dem guten man ſein lebenn han genu=
men / nun ſag mir es vnd thu es drat / das ich
erfar die mere
¶ Zwar Herr die Jden gaben pylato all die
ſchuld / gemeynlich iunck v alt die heten ſeyn
keyn huld / vmb ſein rechte leer enpfieng er do
groſz vngeduld / darumb ſo warn ſie gemeyt /
S. 435
die Jden all gemeyne
Nun ſage mir Filoſian getrewes vaſz / was
theteſt du pylato widervmb das / auch den iu
den vmb das ſy iren neyd vnnd has / han an
dem guten man geleit die ſchnden vnnd gar
vnreyne
Jch bin betrebet warlich vmb die mere / Jch
bring pylatum her gefangenn all zuhand / ich
lieſz in ſchmyden mit dē halſz veſt an ein want
ich legt im an ſein peyn von eyſen veſte pand /
vnd hab in bewart mit arbeyt / vnd bringt yn
mit mir here.
¶ Der Kayſer ſprach was ſol der vngetrewe
hund / man ſoll in ſchnelle werffen in der tyber
grund / v ſol ich ſiecher man nymer werden
geſundt / Das muſz got in ſeynem reych / dort
ewigklich erbarmen.
Filoſian kanſt du mir finden keynen fund / iſt
dir nit darumb wyſſenlichen oder kunt / war
mit er doch die ſiechenn let machet geſundt /
kanſt du mir einen Rat geleych / hie geben mir
vil armen.
S. 436
Alſo das ich mein leben lenger friſte / wan ich
des langen legers nymer werde fro / v es dye
leng vmb mich nit mag geweren do / ich muſz
vergeen recht als eyn faules haber ſtro / vnnd
das auff velden vnd in deich / do wirt zu eynē
miſte.
¶ Filoſian des Keyſers Rat zu eſſenn lud / Er
ſprach vil lieber Herr habt einen gutenn mut /
nun hoff ich doch alle ewre ding werdē noch
gut / ſollent ir gancz gelauben han / vnd haben
got vor augen.
Jch hab in einem ſchyff gebracht ein weib ſo
ſchon / die hat ein tuch do ſteet des herrē ant=
licz an / das ſollen ir in hohen eren hie entpfan /
vnnd ſolt das wirdig petten an / mit andacht
gar an ſchawen
Jch ſaczt ir do mein trew zu einem pfande / v
als das ſie do heymen het das lieſz ſie dort / ſye
hat mir nach geuolget her auff meyne wort /
ir werdt geſunt / wlt ir daran gelauben fort /
ich hab ſie pracht an argenn wan / mit mir do
her zu lande
S. 437
¶ Der Kayſer ſprach nun wo iſt mein getre=
er rat / iſt yemant hie der lieb zu meinem dienſt
hat / der laſz gepieten auff dem land vnd in der
ſtat / das ſich die lewt all richtē zu / mit fannen
vnd mit kertzen
Man lieſz gepieten in der ſtat vnnd auff dem
land / das man ſolt petten faſten feyren all zu
hand / vnd ſich die lewt all zieren in ir beſt ge=
wand / man ſolt das thon des morgen fr / mit
alſo reynem herczen
Vnnd es entpfahen gar yn groſſen eren / er ſey
begeben oder do bey vnbegeben / vnd das wir
alle gar nach gottes hulden ſtrebenn / ich wil
ym dyenen vnd die weyl ich hab mein leben /
ich will in alzeyt loben nun / furbas vnd ymer
meren
¶ Des morgens kam vil volckes an des ſchif=
fes port / ſie ſungen news geſang das vor nye
was gehrt / Filoſian v der trat in des ſchifes
ort / er ſprach Fronica lobeſan / nun laſz deynn
kleynot ſchawen
Fronica die ſtund auff zu hant v was bereit /
S. 438
v ſie het angelegt ir aller beſtes klayt / ſi gieng
do hyn do ſy das kleynot het geleyt / ſie zeyget
das gar wol gethan / dē manen v den frawē.
Sie nam das tuch zu iren beyden henden Fro
nica die was auch bereit aldo zuhant / mit dē
Frſtenn ſo trat ſie furbas auff das landt / do
wardt ir wol die aller grſte eer bekant / v al=
le die es ſahen an / die knietten auff dem ſanden
¶ Vil volckes das do kniet auff dem ſande da
die ſungen alle ſambt miſericordia / die man die
giengen vor die frawen nach / beleytten ſie v
kamen ſchier / hyn auff des Keyſers veſte
Filoſian der danckt den Rmern vber al / vnd
mit der frawen trat er furbaſz in den ſal/ v do
der Keyſer innen lag in groſſer qual / er ſprach
nach ewers herczen gyr / bring ich die liebſten
geſte
do trat ſie fur den keiſer alſo linde / feronica do
alleine vor dem pette ſtundt / das tuch legt ſie
im auff das antlicz vnd mundt / do ſtundt der
krancke Keiſer auff v wardt geſundt / frlich
yn alſo zarter zyer / geleych eim iungen kynde.
S. 439
¶ Der Keyſer der ſtund auff vnnd kert vonn
ſechen roſt / er ſprach Jeſus du biſt mein her
vnd troſt / vnd der mich hie von krancken ſe=
chen hat erlſt / den wil ich haben fur ein got /
furbaſz vnd ymer mere.
Fronica ſtund auff vnd kndet gottes wortt /
do es der keiſer mit innigkeyt gehrt / er ſprach
ich wil im warlich ymer dienen fort / nun ſag
mir fraw an allē ſpot / was ſein die ſeinen lere
Das ich im mit fleyſe mg gedienen / das pa=
ter noſter iſt das aller peſt gepet / v laſt euch
tauffen vnnd ſeit in dem glauben ſtet / das ſein
die ler die got ſeinen lieben iungern thet / dē ſol=
let ir dienē alſo drot / damit ſchied ſi vō hinen.
¶ Der Keyſer lieſz ſich tauffen vnnd wart do
geſundt / er lieſz Pylatum ſencken in der Tyber
grundt / Darinnen ſo leyt er noch biſz auff die
hewtigen ſtundt / Tyberius begund noch baſz
den chriſten glauben meren /
Veſpaſianus wardt gewaltig in dem reych /
nach Tyberius tod lebet nit der ſeinn geleych /
er het ein ſchweren prechen / vnnd der im ent=
ſchleich / vnnd wen der prech ſich vben was /
ſein fred wardt ſich verkeren.
D
S. 440
An ſeinē ſeuchen was er ſer verdorben / biſz das
Filoſian im pracht fronica ſchon / v auch das
tuch do ſtet des herrē antlicz an / do er gelaubt
er wardt erlſt vō ſeinē pan / nun ſeind ſi todt
in ſolicher maſz / den preyſz habens erworben.
¶ Der keyſer liſz ſich tauffen v gelaubt zu hāt
do im fronica thet die rechtē ler bekant / darūb
der keyſer het ſein poten auſz geſant / er ſprach
ir herren voller tugent / wir ſollen got hie eren.
Dem ſelben Keyſer wardt do all ſeinn ſchwer
entwant / herr Veſpaſian9 alſo was ſein nam
genant / der ſelb*[?] vil genaden an der frawenn
fant / von dem ſ***[?] vnſers herre iugent / dar=
noch thet ſer meren
Er het ein ſechenn was vor nye gehrt / Die
webſen wonten im vorn in der naſen ſein / dar
vonn der Keyſer layd ſo groſſe ſchwere pein /
auff in wardt gelegt das edel tuch ſo reyn / die
webſſen ym auſz der naſen flugent / Das neſt
wardt in verſtret
¶ Ein groſſes zeychen an dem Keyſer do ge=
ſchach / v do im got der herr genam ſein vn=
gemach / Er kert ſich vmb vnd knyet nider v
ſprach / gelobt ſeyſt du mein herr vnd got / yn
S. 441
deinem hchſten throne.
Der Keyſer der ſtund auff vnd pflag vill gu=
ter wicz wi pald er hieſz die frawen zu im nider
ſicz / vnd fragt ſie wan ir kumen wer das fron
antlycz ſie ſprach mir gabs mein herr yn not /
doch alſo recht ſo ſchone
Do man in furt in groſſem leide here / v d' do
thet nie kein ſund noch miſſethat / die idē fien
gē in v prachtē in in not / ſie ſchlugē in do an
ein Crecz do ſtarb er drat / vnd das geſchach
durch neyd v ſpot / vnd vmb ſein rechte lere.
¶ Der keiſer zu ſeinem beſtē diener ſprach / nun
weiſz got wol das mir ſo leide nie geſchach / er
ſprach nun helfft mir rechen diſes vngemach
ſi ſprachē al das ſol ſein / vil edler keiſer here
Der grymig Keyſer wolt der Reyſz nit lenger
peyt / mit vierhalbenthauſent Rmern gund
er ſich bereyt / er zoch do hynn vber das wilde
meer ſo preyt / Er ſprach Hyeruſalem ſo feyn /
ich wil dich vmme keren.
Jr ſchnden Jden habt an got geprochen /
Jr pſen falſchen hunde was gieng euch not
an / das ir verderbet habent diſen guten man /
vnd der euch alle dingk ſchon machet vntter
D ij
S. 442
than / Jr habt gettt den ſchpffer mein / das
bleibt nit vngerochen.
¶ Der keyſer wart in dē landt gar wol erhrt /
er ſtyfftet in dē land do prennen v mort / vnd
was der iden waren wurdē all bethort / man
wag ſi al gar gering / die iden vngehewre
Die thrn vnd die ſtat aldo zerbrochen wart /
vnd was ir was den lag es in ntten alſo hart
die iden muſten han ein groſſe ſchwere fart /
des keiſers zoren nit vergieng / ſein gut die was
im ſchwere.
Die vngunſt teylt er mit in do fleyſſig / Als yn
nun het ſein ſin vnd auch ſein mut gelert / wie
got durch ſie vmb dreyſſig pfenning verkauf=
fet wart / do thet der Keyſer nach der ſchndē
Jden art / er gab ir auch vmb eyn pfennyng
der ſchnden Jden dreyſſig
¶ Die Fronica behielt das antlycz wunnygk=
leych / wol vor dem Frſten gieng ſi do ſicher
leich / vnd do ſi furbas kamē in das Rmiſch
reych / wen es der Keyſer plicket an / er ſprach
wol mir den ſtunden
Seyt das antlycz alſo groſſe kreffte hat / Der
Keyſer ſprach wol iſt nun mein getrewer rat /
S. 443
nun weſt ich gern wie es vmb denn leichnam
ſtat / ſol ich dan vugerochen lan / ſeinn marter
vnd ſein wunden
Der leychnam der bleybt nymer vngerochen
Titus der kunig vnnd Veſpaſianus auff der
fart / Tiberi9 der keyſer der reyſz nicht do ſpart
ſo das Hyeruſalem dreymal zu strt wardt /
kein ſtein bleib auff dem andern ſtan / die ſtat
wardt gar zu prochen
¶ Tiberi9 der keyſer wardt erzrnet ſeer / ſchnell
vnd auch bald ſprach er alſo zu ſeinem her fur
baſz ſollen ſie habē nymer keyne wer / alſo wur
den ir dreyſſig geben vmb ein pfenning
V do des keyſers mut alſo ergangē was mit
ſeinē herrē er do auff das waſſer ſaſz / v zoch
do wider heim gen rom in ſein palaſt v hettē
all froliches leben / mit mancher hande dinge /
Alſo iſt der Keyſer do geſtorben / vnnd durch
des willen das fron antlycz genn Rom kam /
man het es lieb durch Jeſu chriſt den werden
ſtam / vnd noch hetiges tags die chriſten lo=
beſam / got ſol ir ſel pflegen eben / den preyſz ha
bens erworben
¶ Der herren vil danckten dem waren got ſo
D iij
S. 444
zart / vnd do das landt v auch die ſtat gewu
nen wart / vnd auch zuſtret als ein vngetreu=
er gart / nun dancket alle got ſo klar / in ſeynem
hchſten reiche
Des herren antlicz noch aldo zu rome iſt / wer
es mit innigkeyt anrffet der geneuſt / das vns
zu leczte lieſz der ware Jeſu chriſt / kein heyltum
findet mā nindert zwar / dz im do ſey geleiche.
Darumb ſol wir es pillich gern eren / v wen
wir hie an vnſerem letzten ende ligen / v vns
der welte frede haben gar verzigen / vnd das
wir vnſern feinden allen obgeſigē / das es vns
allen wider far / des helff vns got der herre
¶ Wan vns got alle hat zu hoher eer erkorn /
darumb er wart von eyner reynen meyd gebo
rn / das er vns wolt erlſen wir waren verlo=
ren / durch vns er groſſe marter leydt / des ſey
gelobt ſein name
Der nit gelaubet hie an ſeyne reynne wort / der
wirt geſcheyden als den Jden geſchahe dort
wan in darumb geſchehē iſt vil manich mort
der herr vō der idiſcheyt / in groſſen ſchmercz
en kame.
Wer ym des danckt mit innigkeit des herczen
S. 445
der iſt ſelig als Jeſus ſelber ſprach furwar / do
er ſein fronen leichnam gab ſein iungern zwar
als offt ir das thut vnd gedenckt meynes ley=
den gar / der wirt ewiger pein gefreyt / der mir
danckt meines ſchmerczen
¶ Jch Regenbog ich man dich du vil zartter
got / der von deim angeſicht hye wol geſungē
hat / ich pit dich herr vergib vns vnnſer miſſe=
tat / ein lauttere peicht ein ware rew / gib vnns
vor vnſerm ende
Dein warer leychnā vnſer letzte ſpeyſe ſey / vnd
mach vns herr vō groſſen haubte ſundē frey /
in allen ntten ſo ſoltu vns wonen bey / v des
heyligen geyſtes trew / in vnſer hercze ſende
Das wir erfullet werdē gottes lere / des bit ich
dich du ſueſſer got du werder ſtam / der vō dē
himel zu der reynen meyde kam / vnd fur vns
aller menſchen ſundt hye auff ſich nam / nach
diſem leben vnns vernew / vnſer freud v ym=
mer mere.Amen
Wolffgang Huber./
- Rechtsinhaber*in
- Bayerische Staatsbibliothek, München
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2014). Veronica II. p Cim. 38#42. p Cim. 38#42. Veronica II. Bayerische Staatsbibliothek, München. https://hdl.handle.net/11378/0000-0000-0361-F