1830, 22. April.
Mittag bei Goethe
[Soret] bei Goethe zu Tische. Frau von Goethe war gegenwärtig und die Unterhaltung angenehm belebt,[297] doch ist mir davon wenig oder nichts geblieben.
Während der Tafel ließ ein durchreisender Fremder sich melden, mit dem Bemerken, daß er keine Zeit habe sich aufzuhalten und morgen früh wieder abreisen müsse. Goethe ließ ihm sagen, daß er sehr bedauere, heute niemand sehen zu können; vielleicht aber morgen Mittag. »Ich denke,« fügte er lächelnd hinzu, »das wird genug sein.« Zu gleicher Zeit aber versprach er seiner Tochter, daß er den Besuch des von ihr empfohlenen jungen Henning nach Tische erwarten wolle, und zwar in Rücksicht seiner braunen Augen, die denen seiner Mutter gleichen sollten.
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