1798, zwischen 20. März und 6. April.


Mit Friedrich Schiller

Deine [Körner's] Kritik des Almanachs hat Goethe viel Vergnügen gemacht; er hat sich lange damit beschäftigt. In dem aber, was Du über den »Ibykus« und »Polykrates« sagst, und was ich auch für gar nicht unbegründet halte, ist er nicht Deiner Meinung und hat sich beider Gedichte nachdrücklich gegen Dich und gegen mich selbst angenommen. Er hält Deinen Begriff, aus dem Du Sie beurtheilst und tadelst, für zu eng und will diese Gedichte als eine neue, die Poesie erweiternde Gattung angesehen wissen. Die Darstellung von Ideen, so wie sie hier behandelt wird, hält er für kein Dehors der Poesie und will dergleichen Gedichte mit denjenigen, welche abstracte Gedanken symbolisiren, nicht verwechselt wissen, u.s.w. Dem sei wie ihm wolle: wenn auch die Gattung zulässig ist, so ist sie wenigstens nicht der höchsten poetischen Wirkung fähig, und es scheint, daß sie deswegen etwas außerhalb der Poesie zu Hülfe nehmen müsse, um jenes Fehlende zu ergänzen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1798. 1798, zwischen 20. März und 6. April. Mit Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A7E6-7