1801, 8. November.


Mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling

Goethe war ... noch bis heute hier [in Jena]. Gestern Abend habe ich bei ihm zugebracht, wobei er viel Spaß machte. Unter anderm sagte er: »Der Schlegel'sche Almanach, soviel ich merke, schleicht sich überall gut ein, trotz der bösen Namen, die vorn stehen« [A. W. Schlegel und L. Tieck]. – Nur zu viel Blut und Wunden seien für ihn darin. Das Heidenthum steckt ihm zu fest in den Gliedern. – Mit der »Jungfrau von Orleans« hat er sich sehr gequält, nicht zu sagen, wie sie sei. Unter anderm sagte er, daß sie den Frauen sehr gefalle, weil es einmal keine H –, sondern eine Jungfrau sei. – Denken Sie, daß die [auf der Weimarer Kunstausstellung von 1801 auf Preisausschreiben eingereichten] Flußgötter keinen Preis erhalten, der aber für Achill auf Skyros [225] zwischen Hoffmann und Nahl getheilt wird. So haben wir wenigstens bestimmt hören müssen; er selbst hat es mir nicht gesagt. Den Schadow wollte er hier auch schinden, wie er sagte, (dies für Sie [W. Schlegel]); es ist aber, soviel ich weiß, nicht dazu gekommen. Tieck's Portrait hat er sehr gelobt; Loder, der es bei ihm sah, wollte über die Ähnlichkeit ganz närrisch werden.

[226]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1801. 1801, 8. November. Mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A7C0-C