1822, 26. August.
Mittag bei Joseph Sebastian Grüner
Zu diesem Mittagsmahle lud ich auch den hoffnungsvollen Sohn des Physikatsarztes Dr. Köstler ein, und machte Goethe auf die Fortschritte desselben in den Studien aufmerksam. Die Aufmunterung, welche Goethe dem jungen Manne zu Theil werden ließ, machte aus diesen einen bleibenden Eindruck.
Das Gespräch drehte sich meist um die Studien, und kam dann auch auf die jetzige deutsche Orthographie. »Laßt ihr mich mit eueren Schreibfehlern gehen,« sagte Goethe, »ich mache in jedem Brief Schreibfehler und keine Comma. Ich dictire meistens und sehe nicht nach. Sollte ich aber alle Briefe beantworten, so müßte ich ein eigenes Comptoir noch haben.«
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