b.

Goethe bemerkte: der letzte Chor in der Helena sei bloß darum weit ausgeführter als die übrigen, weil ja jede Symphonie mit einem Uni aller Instrumente brillant zu endigen strebe.

Auf Faust zu reden kommend, sagte er: bei aller[163] Muße und Abtrennung von der Welt getrau' er sich noch jetzt denselben in drei Monaten zu beenden.

Dann sprachen wir von Immermann's Recension der Kleist'schen Schriften, die er sehr tadelte. »Die Herren schaffen und künsteln sich neue Theorien, um ihre Mittelmäßigkeit für bedeutend ausgeben zu können. Wir wollen sie gewähren lassen, unsern Weg still fortgehen und nach einigen Jahrhunderten noch von uns reden lassen.

Von der Hegel'schen Philosophie mag ich gar nichts wissen, wiewohl Hegel selbst mir ziemlich zusagt. So viel Philosophie als ich bis zu meinem seligen Ende brauche, habe ich noch allenfalls, eigentlich brauche ich gar keine. Cousin hat mir nichts Widerstrebendes, aber er begreift nicht, daß es wohl eklektische Philosophen, aber keine eklektische Philosophie geben kann. Die Sache ist so gewaltig schwer, sonst hätten die guten Menschen sich nicht seit Jahrtausenden so damit abgequält. Und sie werden es nie ganz treffen. Gott hat das nicht gewollt, sonst müßte er sie anders machen. Jeder muß selbst zusehen, wie er sich durchhilft.

Es wird viel über die Methode des Zeitgebrauchs gesprochen. Sonst hatte ich einen gewissen Cyclus von fünf oder sieben Tagen, worin ich die Beschäftigungen vertheilte; da konnte ich unglaublich viel leisten.«

Von Klopstock sagte er: »er war klein, beleibt, zierlich, [164] sehr diplomatischen Anstandes, von noblen Sitten, etwas ans Pedantische streifend, aber geistreichern Blickes, als alle seine Bilder.«


Note:

1 Nicht aufzufinden.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1827. 1827, 16. Juli.: Mit Friedrich von Müller. b.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A75F-8