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Goethe, der Vornehme, Hohe, Ministerielle, um den Würde, Ruhm, Dichterglanz, Genie und Superiorität jeder Gattung eine blendende Strahlenkrone bilden, vor dem gemeine Sterbliche erbangen, ist so gütig, mild, freundlich, ja, väterlich gegen den Knaben, daß ich (Lea Mendelssohn geb. Salomon) nur mit dem innigsten Dank und freudiger Rührung mir diese beglückenden Bilder zurückrufen kann. Stundenlang sprach er mit [203] meinem Mann über Felix, herzlich lud er ihn ein, wieder längere Zeit bei ihm zu wohnen, mit sichtlichem Wohlgefallen ruhten seine Blicke auf ihm, und sein Ernst verwandelte sich in Heiterkeit, wenn er nach seinem Sinn phantasirt hatte. Da er gewöhnliche Musik nicht liebt, war sein Piano seit Felix' Abwesenheit unberührt geblieben, und er öffnete es ihm mit den Worten: »Komm und wecke mir all die geflügelten Geister, die lange darin geschlummert.« Und ein ander Mal: »Du bist mein David! Sollte ich krank und traurig werden, so banne die bösen Träume durch Dein Spiel; ich werde auch nie wie Saul den Speer nach Dir werfen .....« Auch gegen Fanny war er sehr gütig und herablassend; sie mußte ihm viel Bach spielen und seine von ihr componirten Lieder gefielen ihm außerordentlich, so wie ihn überhaupt erfreut, sich in Musik gesetzt zu sehen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1822. 1822, Herbst.: Mit der Familie Mendelssohn-Bartholdy. a.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A670-A