1823, 16. November.
Mit Friedrich Soret
Goethe ist immer noch nicht besser. Die Frau Großfürstin schickte ihm diesen Abend durch mich einige sehr schöne Medaillen, deren Betrachtung ihm vielleicht einige Zerstreuung und Aufheiterung gewähren möchte. Goethe war über diese zarte Aufmerksamkeit seiner hohen Fürstin sichtbar erfreut. Er klagte mir darauf, daß er denselbigen Schmerz an der Seite des Herzens fühle, wie er seiner schweren Krankheit vom vorigen Winter vorangegangen. »Ich kann nicht arbeiten,« sagte er, »ich kann nicht lesen, und selbst das Denken gelingt mir nur in glücklichen Augenblicken der Erleichterung.«
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