1823, 17. Februar.
Mit Friedrich von Müller
Ich ging gegen 4-5 Uhr nachmittags zu ihm und fand ihn angekleidet im Bette liegend, sehr jammernd und klagend über fortwährende Schmerzen und Ermattung. Er hatte einen äußerst heftigen Fieberfrost gehabt, der ihn über zwei Stunden lang durchschüttelt hatte ..... Rehbein kam bald darauf und gab guten Trost. Man hoffte auf Schweiß. Er verlangte etwas Wein zu trinken, was man zu gestatten nicht wagte. »Allmächtiger Gott! Was muß der arme Teufel leiden! Wie krank bin ich, kränker, als in vielen Jahren!« rief er ein Mal über das andere aus. Sodann: »Die Götter halten uns hart in solchen kranken Tagen und doch auch gar nicht sonderlich in den gesunden.« Die Kammer, worin er lag, war ganz dunkel, seine Hand kalt, alles umher unheimlich, doch nahm er noch großen Antheil an allem, was ich von Knebel und von Stroganoff referirte und trieb mich an, ins Theater zu gehen, um die Tableaux zu sehen, die man zu Ehren des Geburtstagsfestes der Großfürstin darstellen wollte. Gegen sechs Uhr verließ ich ihn noch ganz ohne ernstliche Besorgniß.
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