1823, 17. und 18. September.
Mit Friedrich von Müller
und Heinrich Meyer
Gestern und vorgestern brachte ich die Abende nebst Ottilie bei ihm [Goethe] zu, ganz in alter Gemüthlichkeit, und übergab ihm auch Ihre [der Gräfin Julie Egloffstein] Zeichnung, die den lautesten Beifall erntete. Er nannte sie »höchst congruent und verständig«; Meyer tobte ganz besonders die kräftigen und scharfen Züge um Hals, Kinn und Backen. Ich soll Ihnen »einstweilen« die schönsten Danksagungen aussprechen, bis er selbst Zeit gewinne, »etwas Freundliches von sich zu geben«. Sie glauben nicht, liebste Julinde, wie herzlich er Ihnen zugethan ist und wie ich mich daran ergötze! Ehester Tage sollen Ihre »Wunder«[269] – wie er sie neunt – gefertigt werden, über deren Verlangen er weidlich lachte. Recht artig ist es, daß sich in Karlsbad mein Abenteuer mit dem Fürsten von Hohenzollern und seiner Schwester (von dem Wasserfall bei Baden her) auf Goethen übertragen und fortgesponnen hat, und daß jene seine Bekanntschaft und er wieder umgewandt die ihrige lediglich durch Reminiscenzen aus meiner Erzählung machte. Goethe war nachher nochmals bei ihnen und rühmt besonders die Anmuth und den seinen milden Sinn der Prinzeß Julia.
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