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An Carl Nehrlich

Ew. Wohlgeboren

habe zu vermelden: daß jenes Ende August mir übersendete Portefeuille in diesen Tagen, wohleingepackt, wieder zurück an Dieselben nach Carlsruhe abgegangen sey.

Indem ich mich nun auf Beyliegendes beziehe, so säume ich nicht, Denenselben für eine Mittheilung zu danken welche mir und meinen Freunden diese Zeit über viel Vergnügen gemacht hat.

Auch Ihren Herrn Sohn schönsten grüßen und ihm zu seiner ferneren künstlerischen Laufbahn grüßen und ihm zu seiner ferneren künstlerischen Laufbahn alles Glück wünschend, empfehle mich zu geneigtem Andenken, mit Bitte: von dem glücklichsten Einlagen gedachter bedeutenden Sendung baldigst Nachricht zu geben.

Ew. Wohlgeb.
ergebenster Diener
J. W. v. Goethe.
Weimar den 10. November 1831.

[135] [Beilage.]

Wir haben auf sechzehn großen Folioblättern einen abermaligen Cyklus vor uns bedeutender, in dem Goethischen Trauerspiele Faust allenfalls sinnlich denkbaren Situationen und Ereignisse, auch dürfen wir annehmen, daß der Künstler noch manche Lücken ausfüllen und sein Werk, gewissermaßen unabhängig vom Gedichte, zu einem Ganzen bilden werde.

Dieses ist um so mehr zu hoffen, als man ihm bezeugen muß, er habe zu hoffen, als man ihm bezeugen muß, er habe sich in das Gedicht ernstlich versenkt und befinde sich darin wie zu Hause.

Seine Bilder sind reich an Figuren und Nebenwerken, meist gut erfunden und motivirt. Sehr gelungen ist der Ausdruck; man könnte eine Anzahl der Art wohlgerathener, mit Geist und Leben ausgestatteter Köpfe anführen. Die Gebärden der Figuren sind der Handlung angemessen und die Glieder von guter Gestalt.

Möge der junge Künstler sich auf das Studium der Proportion noch eifrigen legen, damit allen Gliedern ein richtiges Maaß zugetheilt und eine Übereinstimmung derselben unter einander so wie zu dem Charakter der Köpfe durchaus erreicht werde.

Die Anlage der Gewänder ist meinst gut, einige sind als höchst zierlich anzuerkennen.

Auch darf nicht übergangen werden daß für die Räumlichkeit genugsam gesorgt, das Local schicklich [136] gewählt und das Hausgeräthe jener Zeit angehörig dargestellt sey.

Die saubre Ausführung der sämmtlichen Blätter mit der Feder trägt zu dem angenehmen Eindruck welchen sie gewährend das Ihrige bey.

Im Nahmen der Weimarischen Kunstfreunde.

Weimar am 10. Nov. 1831.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1831. An Carl Nehrlich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D42-8