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An Jakob Friedrich von Fritsch

Im Begriff von Meinungen abzureisen melde ich Ew. Exzell. mit wenigem, den Fortgang der hiesigen Unterhandlungen in der bewussten Sache.

Die Gesinnungen welche man gegen unsern gnädigsten Herrn zeigt scheinen ungeheuchelt zu seyn, und man hat versprochen das mögliche zu thun um die Unterthane dahin zu bringen, dass sie nochmals ihr Intresse der Herschafft in die Hände legen mögen.

So schweer dies wegen des alten Mistrauens seyn mag, so ist doch dieser Weeg, als freylich für uns der vortheilhaffteste ernstlich zu versuchen. Käme es alsdenn zu einer Conferenz so würde Herr v. Dürckheim einer der Commissarien werden, und es liesse sich mit billiger Nachgiebigkeit von unsrer Seite, das beste von dem Ausgange hoffen.

Serenissimus haben einige andre Personen die auf dieses Geschäfft Einfluss haben könnten dem äusserlichen Anscheine nach, durch ein gutes Betragen in ihr Interesse gezogen, und also wäre zur ersten Einleitung das mögliche geschehen. Was weiter nötig ist, um die Sache in der besten Form vorrücken zu machen, wird sich bey Seren. baldiger Rückkunft überlegen lassen. Ein gefälliges Benehmen in der Burgauer Unterhandlung und Aufopferung ienes [302] Petitorii mögte von der glücklichsten Würckung seyn, wie Ew. Excell. vor der Abreise noch selbst erwähnten.

Die Frau Herzoginn hat verschiedentlich drüber gesprochen und es ist ihr an baldiger Beendigung gelegen.

Das Wetter ist sehr übel, und wird die Reisenden bald nach ihrer Heimath nötigen.

Die Mineralogischen Merckwürdigkeiten am Thüringer Walde her, sind fleisig aufgesucht worden.

In der Ruhl ist eine grose Zusammenkunft der Herzoge von Sachsen gewesen, da Seren. Gothanus auch hinzukam, sie haben auf der Wartburg zu Mittag gegessen, und auf dem Schlosse Altenstein über Glücksbrunn sich einige Tage erlustigt.

Wenn Ew. Exzell. auf ein weiteres Detail neugierig sind kan ich bey meiner Rückkunft aufwarten.

Die Bekanntschafft mehrerer der sehr ehrwürdigen Brüder hat mir ein besonder Vergnügen gemacht, und mich die Vorteile meiner Aufnahme fühlen lassen.

Die Arbeiten die Baty im Oberlande gemacht hat verdienen allen Beyfall.

Verzeihen Ew. Exzell. meinen Lakonismus und die Metabases es allo genos, erhalten mir Ihre unschäzbaare Gewogenheit und empfehlen mich dem Herrn Coll. Schnaus auf das beste.

Meiningen

Ew. Exzell. ganz gehorsamster

d. 1. Oktbr. 80.

Goethe. [303]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1780. An Jakob Friedrich von Fritsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A02-E