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An Friedrich Wilhelm Riemer

Auf einen Brief von Ihnen, mein Bester, hab ich freylich gehofft, wenn er mir auch nur Unwillkommenes meldete, indem ich seinen Inhalt schon wissen oder vermuthen konnte. Sie sind von meinem Antheil gewiß überzeugt, ich fühle ganz die peinlichste aller Lagen mit, in die Sie durch die seltsamste Complication von Umständen versetzt worden. Auch wüßt ich für den Augenblick nichts Aufrichtendes zu sagen als daß die Zeit vorübergeht und Sie sich bald wieder in dem Ihrigen finden werden. Die guten Kinder freuen sich auf Bruno's Rückkehr und sprechen es aus in beyliegendem Blättchen.

Daß Sie selbst nach Eckartsberga gingen, war nothwendig und gewiß eine Milderung für die allseitigen Zustände. Dadurch wird auch eine mögliche Wiederherstellung für die Folge vorbereitet, auf die wir hoffen und dahin wir wirken müssen.

Lassen Sie Bruno ein paar Worte an die Kinder schreiben, das junge Volk erheitert sich am besten unter einander. Grüßen Sie die liebe Frau zum schönsten. Ich wünsche, die Pracht des rothen Tellers, die allgemein bewundert wird, hätte auf etwas Freundlicheres hingedeutet.

Mehr nicht für dießmal, vielleicht hör ich von und vor Ihrer Wiederkunst noch ein Wort.

[103] In Hoffnung guter, fröhlicher Tage, die auch wohl wiederkommen.

treulichst

Weimar den 4. October 1831.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1831. An Friedrich Wilhelm Riemer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-981A-0