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An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck

[Concept.]

[13.(?) August 1827.]

Die durch Serenissimi lange Abwesenheit verspätete Ausfertigung der Decoration für Herrn Blume wird nun aus der Ordens-Canzley an Dieselben gelangt seyn. Ich hoffe, daß durch dieses Zaudern der Werth der Gabe sich für den wackern Mann nicht soll vermindern haben.

Genau bestehen, trägt diese Retardation auch die Schuld meiner stockenden Correspondenz und ich beeile [13] mich nun, die schönen Aufsätze über die Fliegenverstäubung und deren Folgen im Trocknen und Feuchten anbey zurückzusenden. Mannichfaltige Arbeiten anderer Art und sonstige Ablenkung hindern mich, meine Blicke nach der hehre heiligen Natur unmittelbar hinzuwenden. Ein morphologisches Heft darf ich nicht hoffen sobald herauszugeben; wollten Sie daher diese schönen Aufsätze in den Arten oder sonst zu Tage fördern, würden Sie mich und gewiß auch andere erfreuen.

An Herrn Müller, der wohl derselbe ist, welcher mir sein Buch: [Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Thiere] übersendete, haben wir einen treu – fleißigen Mitarbeiter in den köstlichen Fächern; grüßen Sie ihn und danken zum schönsten. Freylich muß man sich in die jungen Leute zu finden wissen. Von seinen chromatischen Aufsätzen sagt er: sie seyen in meinem Sinne gedacht und geschrieben; ich möchte lieber sagen: durch meine Arbeiten angeregt. Denn auch bey ihm zeigt sich die Eigenheit deutscher Individuen, von irgend einem gebahnten Wege abzuweichen, anstatt sich des dargebotenen Vortheils zu bedienen und die Angelegenheit schneller in's Praktische zu führen....

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-978C-5