[140] 21/5943a.

An Anton Genast

Die Lage unseres Hauses und Gartens zu dem Treiterischen ist Ihnen, mein lieber Herr Genast, nicht unbekannt; auch wissen Sie, daß Frau Treiter ihr Besitzthum weggeben will, jedoch vorgibt, daß ihr schon ein ganz disproportionirtes Gebot darauf geschehen.

Wollten Sie wohl, nach Ihrer Einsicht in solche Sachen, das Geschäft gefällig übernehmen, mit ihr sprechen und ihr auf eine freundliche Weise das Gewissen schärfen. Zu gleicher Zeit wäre es wohlgethan, ein wenig zu horchen und zu sondiren, ob es wirklich Liebhaber und Concurrenten und wer sie allenfalls seyn möchten. Kein Gebot wollen wir vorerst nicht thun, sondern das Weitere abwarten.

Indessen passte man auf, ob die Vollmachten der Söhne wirklich ankommen und suchte zu erfahren, was sie enthielten. Die Instanzen, bey denen solche Dinge vorkommen, müssen ja auch davon unterrichtet werden, und haben keine Ursache einige Nachricht vorzuenthalten. Haben Sie die Sache näher mit meiner [140] Frau und August, welcher Sonnabends hinüber kommen wird, überlegt und besprochen; so haben Sie die Gefälligkeit, mir Ihre weitre Meynung zu eröffnen.

Die Eroberung von Smolensk werden Sie wohl erhalten haben. Ich wünsche davon guten Erfolg und hoffe zu vernehmen, daß Sie sich mit den Ihrigen recht wohl befinden. Mir ist es die Zeit über ganz gut gegangen.

Jena den 29. März 1810.

Goethe. [141]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Anton Genast. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9749-C