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An August von Goethe

Hiebey, mein lieber Sohn, sogleich der bestellte Reimgruß; wenn du ihn humoristisch vorträgt, erregt er gewiß guten Humor. Dagegen vermelde [270] Ottilien, daß ich ihr soviel zu sagen habe, wozu Prosa und Verse nicht hinreichen, daß ich mir also eine andere Sprache ausdenken muß. Einen Flug nach Weimar darf ich nicht wagen, die fünftägige Anwesenheit von Herrn Schubarth, ob sie mir gleich auf mannichfaltige Weise förderlich gewesen, hat mich doch in allem Thun sehr zurückgebracht. Das muß ich nachholen und mich dabey körperlich schonen.

Wenn du es einrichten könntest, nächsten Donnerstag hier zu seyn, so wär es höchst vortheilhaft, denn wie die Sachen stehen, muß ich von der Taufhandlung doch vielleicht wieder zurück hierher, weil alle die betriebenen Arbeiten sich doch vor Ende Monats nicht zum Schluß neigen wollen.

Auf dem Bücherbrette an der Thüre meines Wohnzimmers stecken noch von denen Blättchen, die ich in Erwiderung meiner Geburtstagsfeyer ausgehen ließ; sende mir ein halb Dutzend davon.

Adele werde schönstens wegen Brief und Silhouette gegrüßt, ersterer kritischen, zweyte romantischen Inhalts. Sie erhält nächstens einige Worte dankbaren Sinnes und Geistes.

Hier sey geschlossen, soviel auch noch zu sagen ist; ich wünsche, daß es dir möglich sey, Donnerstag, herüber zu kommen.

Tausend Lebewohl!

treulichst

Jena den 29. September 1820.

G. [271]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-939A-7