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An Friedrich Schiller

Ein paar Producte, wie die hierbey kommenden Schriften sind, dürfen Ihnen nicht unbekannt bleiben, vielleicht sind sie noch nicht zu Ihnen gelangt. Den Theater Kalender bitte mir bald wieder zurück.

Mit 100 Xenien, wie hier ein Dutzend beyliegen, könnte man sich sowohl dem Publiko als seinen Collegen aufs angenehmste empfehlen.

Es ist recht gut, daß die Rezension des poetischen Theils der Horen in die Hände eines Mannes aus der neuen Generation gefallen ist, mit der alten werden wir wohl niemals einig werden. Vielleicht lese ich sie bey Ihnen, denn wenn es mir möglich ist, geh ich den dritten Januar von hier ab.

[354] Daß man uns in unsern Arbeiten verwechselt, ist mir sehr angenehm; es zeigt daß wir immer mehr die Manier los werden und ins allgemeine Gute übergehen. Und dann ist zu bedenken daß wir eine schöne Breite einnehmen können, wenn wir mit Einer Hand zusammenhalten und mit der andern so weit ausreichen als die Natur uns erlaubt hat.

Ich danke für den Beytrag zur Auslegung des Märchens, wir würden freilich noch ein bischen zusehen. Ich hoffe aber doch noch auf eine günstige Wendung in den Unterhaltungen, meinen beliebigen Spaß darüber machen zu können.

Wollte doch Gott, daß Woltmanns Trauerspiel producibel wäre! ich würde es gleich aufführen lassen. Alles will schreiben und schreibt und wir leiden auf dem Theater die bitterste Noth.

Die Abbildung des Seiferdorfer Unwesens kenn ich, Sie kennen ja wohl auch die Trude die es bewohnt und die es so ausgeschmückt hat. Wielands Empfang und Bewirthung daselbst im Sommer 1794 gäbe eine vortreffliche Geschichte, wenn er sie aufsetzen wollte wie er sie erzählt.

Cotta wollen wir also auf Jubilate erwarten, ich hatte wirklich vergessen daß dieser Termin festgesetzt worden.

Leben Sie recht wohl, ich suche mich von allem was mich halten und zerstreuen könnte los zu machen, um in Ihrer Nähe wieder einige gute Zeit zuzubringen.

W. d. 26. Dez. 95.

G. [355]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9058-D