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An Johann Heinrich Meyer

Diese schlimmen Tage her wollt ich Sie nicht einladen, ob ich gleich alle Ursache dazu hatte. Durch die besondere Gnade des Königs von Bayern ist der berühmte Niobide in Abguß angelangt, ohne Kopf und Arme, übrigens wohl erhalten und von der köstlichsten Art. Ich verlange sehr zu erfahren wohin Sie ihn einrangiren werden.

Sodann ist ein geistreicher französischer Bildhauer Mr. David hier, der meine Büste in kolossaler Gestalt angefertigt hat. Es ist höchst merkwürdig durch einen so talentvollen Mann in eine ganze Nation hineinzusehen, ihre Denk- und Kunstweise, ihr Sinnen und Bestreben gleichsam symbolisch gewahr zu werden.

An die Frau Großherzogin schreib ich sogleich und vermelde die Resolution wenn sie an mich kommt. Möchten Sie alsdann wenn Sie sich ohnehin in's Jägerhaus tragen lassen, nach abgeschlossener Function, bey mir absteigen? Wir blieben einige Stunden zusammen und mein Wagen brächte Sie nach Hause.[71] Beyde obgenannte Gegenstände sind aller Betrachtung und Beredung werth.

Mit den besten Grüßen, Wünschen und Hoffnungen.

Weimar den 2. September 1829.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8FBB-7