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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt
Ew. Wohlgeb. verzeyhen, wenn ich so lange nichts von mir hören lassen. Die kurzen Tage haben mir sehr übel mitgespielt und seit dem Vergnügen sie zu sehen, hatte ich gute Stunden.
Das Blatt Programm folgt mit Dank und einigen Veränderungen. Bitte um nochmalige Revision. Das zweyte ist zu senden nicht nöthig, auch wünschte nicht aufzuhalten.
Gegen Rameau's Neffen haben sich die Herrn Hallenser in ihrer wahren Natur gezeigt. Man weiß nicht, ob man die Beschräncktheit oder den bösen Willen mehr bewundern soll. Wie schön nimmt sich dagegen der Decembermonat Ihres Blattes aus!
Daß R. die Recension des Neffen ablehnt, wundert mich nicht. Ob E. Quästion ein- und übersehe, darüber ist wohl nicht die Frage, ob er aber [87] animi sensa in eine förmliche, stringente Recension zu verwandeln und einzufleischen wisse, wage ich nicht zu entscheiden. Von einer Probe will ich nicht abrathen. Ach! warum steht nicht auf dem Papiere, was Schiller über das Werck und meine Arbeit geäußert. Es war eine der letzten Materien, über die wir uns unterhielten.
Da ich nach dem Tode eines so werthen Freundes nur halb fortlebe und mich vielleicht hinfälliger glaube, als ich bin, so werden Sich Ew. Wohlgeb. über beyliegendes Blatt nicht wundern. Ich wünsche niemand durch mein Schreiben in Verlegenheit zu setzen und das Verzeichniß der Recensenten soll in keine fremde Hand kommen.
Sobald wie möglich sende ein paar Worte über das Wunderhorn. So manches andre ist mir vergangenes Jahr vom Munde weggeschnitten worden. Zweifeln Sie jedoch nicht an meiner lebhaften Theilnahme und meiner wahren Freude, daß Sinn und Ton Ihres Blattes sich so tüchtig und rein erhält.
Mit den besten Wünschen
Den letzten Tag 1805.
Goethe.
[Beilage I.]
Herrn Hofrath Eichstädt gehörig
Jena
Goethe.
[Beilage II.]