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An Samuel Thomas von Sömmerring

Endlich bin ich im Stande, verehrter alter Freund, wegen der anatomischen Stelle einen bestimmteren Antrag zu thun. Die Herrn von der Facultät werden Ihnen am besten und klarsten vorrechnen, was Besoldung aus dem akademischen Fiscus, Facultäts- und Responsengebühren betragen und wie hoch der Lehrstuhl zu nutzen sei.

[254] Wenn sie das zusammen gegen 3000 Thlr. anschlagen, so sagen sie nicht zu viel; man darf wohl behaupten, daß es mehr als gedachte Summe betrage.

Hiezu bietet man Ihnen von Seiten des Weimarischen und Gothaischen Hofes 1000 Thlr. außerordentlichen Zuschuß, als das Maximum das man gleich ohne zu markten ausspricht.

Ferner ein freies, anständiges und hinreichendes Quartier in einem Seitengebäude des Jenaischen Schlosses. Ein geräumiges Auditorium, Platz zu einem großen Cabinette, in dessen Nähe man den Anfang einer Herzoglichen zootomischen Sammlung aufstellen wird. Diese sehr schönen und hohen Zimmer nehmen den Raum über der Reitbahn ein.

Den Geheimen Hofraths-Charakter, als unsern höchsten akademischen, wird man mit Vergnügen ertheilen.

Da freilich bei einer so wichtigen Veränderung Sie hauptsächlich Ihre Convenienz zu Rathe zu ziehen haben, so will ich keine weiteren Argumente von unserer Seite anführen. Das aber darf ich wohl sagen: daß noch niemals bei den Höfen, auf der Akademie, in dem Publikum, ein so allgemeiner Wunsch, als der, Sie hier zu besitzen, lebhaft geworden.

Und so darf ich Sie denn auch wohl um eine baldige gefällige Antwort ersuchen, da die Zeit verstreicht und Michael herandroht.

[255] Mit dem Wunsch, auch zugleich von Ihrem Befinden gute Nachrichten zu hören, empfehle ich mich zu freundschaftlichem Andenken.

Weimar am 8. Juli 1803.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1803. An Samuel Thomas von Sömmerring. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8928-7