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An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard

Ew. Wohlgeboren

übersende ein paar Blättchen welche den neulich durch Sie eingeführten jungen Männern zugesagt, und nun mit meinen besten grüßen zu überreichen bitte.

Dann aber ersuche Sie um Beantwortung einer durch geselligen Widerstreit veranlaßten Frage: unter den hiesigen Freunden finden sich einige welche dem so hochbeleidigten serbischen Ehegatten dergleichen Nachricht keineswegs zutrauen, vielmehr dem Charakter gemäßer halten wollen, wenn er die Dame durch ihre [153] neun Brüder in soviel Stücke hätte hauen lassen; deshalb beschuldigt man den Übersetzer solcher modernartigen Milderung.

Ich zwar bin geneigt ein so barockes Verfahren einer barbarischen Willkür zuzutrauen, allein ich muß wünschen, daß Sie mir hierüber ein entschiedenes Wort vermelden, auch wohl Nummer und Seite anzeigen wo sich das Original in des guten Wuks Gedichten findet.

Der zunächst erwarteten Wila mich zum voraus erfreuend, mit den besten Wünschen.

ergebenst

Weimar d. 21. Apr. 1827.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-877B-E