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An Friedrich Schiller

Sie haben sehr wohl gethan bey der Gelegenheit die sich zeigte einige Bedingungen zu machen, welche der sonst so ökonomische Freund sowohl als ich mit Vergnügen erfüllen wird. Man ist so gewohnt die Geschenke der Musen als Himmelsgaben anzusehen daß man glaubt der Dichter müsse sich gegen das Publikum verhalten wie die Götter gegen ihn. Übrigens habe ich Ursache zu glauben daß Sie bey dieser Gelegenheit von einer andern Seite noch was angenehmes erfahren werden.

Wegen der Propyläen bin ich völlig Ihrer Meynung Verfasser Herausgeber und Verleger scheinen mir sämmtlich interessiert daß die Schrift nicht abreiße. Verminderung der Auflage, Nachlaß am Honorar, Zaudern mit den nächsten Stücken, scheint das erste zu seyn wozu man sich zu entschließen hätte. Alsdann läßt sich das weitere überlegen und ausführen. Es ist der Fall von dem verlornen Pfeil, dem man [127] einen andern nachschießt, nur freylich kann man dem Verleger nicht zumuthen ihn allein zu riskiren.

Ich wünsche nun gar sehr, bald wieder bey Ihnen zu seyn so wie ich unserer Gegend Regen wünsche damit mein inneres wie das äußere gedeihe.

Leben Sie indessen recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau.

Weimar am 10. Juli 1799.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8657-6