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An Johann Heinrich Meyer

Etwas später, als ich mir vorgesetzt, werde ich wieder bey Ihnen eintreffen. Da ich ganz leidlich befinde, so will ich mit Geheimerath Wolf eine [38] Tour nach Helmstädt machen, um den alten Beyreis in seinem Hamsterneste zu besuchen. Ich bin recht neugierig, was ich für Schätze bey ihm finden werde.

Zelter hat mir die Freude gemacht und ist auf einige Tage hergekommen. Er konnte eben noch einigen Theil an dem Arrangement der Glocke nehmen, deren Aufführung recht gut ausgefallen ist.

Die von Rom gekommen Medaillen hat mir August mit hieher gebracht. Der größte Theil ist neu für uns, vortrefflich und belehrend. Sie werden viel Freude haben, diese Werke zu sehen, zu betrachten und zu beurtheilen.

Zur Eröffnung des Vogelschießens komme ich freylich nicht. Sie werden aber wohl die Güte haben, wie bey der Einweyhung, dem Rath Schulze auch in den Arrangements beyzustehen. Ich habe manchen guten Einfall, wodurch nach dieses Vogelschießen wie das Frohnleichnamsfest zu Erfurt bunt, bedeutend und anziehend werden könnte. Man muß aber sachte gehen, weil sich die Philisterey gleich vor allem effarouchirt, wenn das entstehen soll, wornach sie läuft, wenn es entstanden ist.

Zu Anfang Septembers bin ich auf alle Fälle wieder bey Ihnen. Hoffentlich kommen unterdessen die Sendung zur Ausstellung reichlich ein. Denken Sie indessen ein wenig darüber, was wir aus eignen Weimarischen Mitteln allenfalls aufstellen können. Vielleicht bäte man Großfürstin um die Madonna. [39] Auf alle Fälle füllt auch das polygnotische Wesen einen hübschen Raum aus.

Leben Sie recht wohl und empfehlen mich gelegentlich im Voigtischen Hause. Mit meiner Gesundheit geht es sehr leidlich.

Lauchstädt den 12. August 1805.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8626-3