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An Carl Friedrich Zelter
Ehe ich nach Carlsbad abgehe, muß ich Ihnen, mein theurer Freund, noch ein paar Worte schreiben, und vor allen Dingen für das trefflich gerathene Seht hin, Seht hin! meinen besten Dank abstatten. Von mir kann ich Ihnen nur soviel sagen, daß ich mich an eine Arbeit gemacht habe, die auch Ihnen nachkünftig Freude machen soll. Sie wird zwar gegenwärtig etwas unterbrochen, weil ich, um mich von Weimar loszulösen, mancherley kleine Geschäfte abzuthun habe, die mich indessen doch immer zerstreuen. Herrn Friedländer machen sie gelegentlich mein bestes Compliment. Es war mir angenehm zu vernehmen, daß meine übersendeten Medaillen eine gute Aufnahme gefunden. Was den mir bey dieser Gelegenheit angebotenen kleinen Jupiterskopf von rothem Marmor betrifft, so werde ich um die Übersendung desselben bitten, sobald ich wieder nach Hause [78] komme, und mich einigermaßen im Stande sehe, wieder etwas dagegen anzubieten: denn allzu lang möchte ich nicht gern Schuldner bleiben.
Sie haben gegenwärtig ein schauspielendes Ehepaar von uns bey sich, Herrn und Madam Wolff. Sie lieber Freund, begegnen ihnen gewiß freundlich, auch um meinetwillen. Ich bin sehr neugerig, wie sie auf dem großen Theater reüssiren, da sie die Zierden unseres kleinen sind.
Jetzt will ich weiter nichts hinzufügen als ein herzliches Lebewohl. Wenn Sie mir etwas schreiben und schicken mögen, so senden sie mir es nur hieher: denn es giebt zu Ende May und Anfang Juny einige Gelegenheiten, dergleichen Dinge nach Böhmen zu bringen. Meine Abreise wird wohl gleich nach der Mitte des Monats vor sich gehen. Freylich thut es mir leid genug, daß ich nicht hoffen darf, Sie dieses Jahr wiederzusehen. Töplitz war doch ein schöner und fruchtbarer Aufenthalt. Leben Sie recht wohl, fahren Sie fort meiner zu gedenken und mich zu lieben.
Weimar den 2. May 1811.
G.