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An Johann Friedrich Rochlitz

Ew. Wohlgeboren

danke vielmals für die überschickte Antigone. Sie hat mir bey einem flüchtigen Durchlesen gar wohl gefallen und dem ersten Anblick nach sollte ich glauben sie müßte aufführbar seyn. Ich werde sie in ruhigen Stunden mit dem Original vergleichen, damit ich einsehe, wie Sie verfahren sind.

In dem Vertrauen das ich zu Ihnen hege kann ich indessen nicht verbergen, daß unser Theater in einer Crise steht, bey welcher ich noch nicht übersehen kann, ob ich die Direction, die ich für den Augenblick [252] niedergelegt, wieder aufzunehmen werde im Falle seyn, deswegen ich mir das Nähere jenes Stück betreffend vorbehalten muß.

Nun aber eine Bitte. Ich bin Herrn Dr. Kapp soviel Dank schuldig, daß ich ihm wenigstens etwas Gefälliges erzeigen sollte. Mein Gedanke ist, ihm ein Berlin Exemplar meiner Werke anzubieten. Wenn Sie erlaubten so würde ich es wohlgepackt an Sie adressiren; es ist nur broschirt, ich wünschte aber daß es in Leipzig durch Ew. W. Vorsorge geschmackvoll gebunden würde. Was würde man für 12 Bände zu bezahlen haben? Ich würde das Geld gleich beylegen. Mit Bitte um baldige Antwort empfehle ich mich bestens.

Weimar den 8. December 1808.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7708-D