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An Philipp Seidel

Dein Brief und auch die Briefe von meinen beyden Hrn. Collegen sind mir geworden; gehe zu Hrn. Geh. Rath Schnauß und Schmidt, dancke für ihr Andencken, und empfiel mich ihnen aufs beste; auch ersuche Seegern, mich an Hrn. Geh. Rath v. Fritsch der noch nicht zurück seyn wird zu empfehlen.

Fahre nur in deinen Studien fort, wenn ich wiederkomme wird sich darüber allerley reden lassen.

Hrn. v. Hendrich sage: es möchten keine Weiden[17] weggeben werden; sie seyen zum Wasserbau höchst nötig.

Grüse Hrn. Hofr. Voigt auf das beste. Ich dencke zu Ende Septembers sollst du Nachricht von mir haben.

Sage Sutorn, er soll Fritzgen Holz geben wenn er im Camin oder sonst Feuer anmachen will.

Wenn jemand nach mir fragt: so sag ich käme bald.

Der Graf Harrach wird von Wien eine neue Oper la Grotta di Trofonio in Partitur an mich schicken, der Herzog hat das Büchelchen dazu, das mein gehört. Wenn die Partitur ankommt; so bitte dir in meinem Nahmen das Büchelchen beym Herzog aus und schicke beydes an Kaysern nach Zürch. Du kannsts nach Franckfurt an seinen Vater den Organisten adressiren.

Wenn ich alles überlege, so kann ich dir keine frühere Adresse als nach Rom geben und zwar:

A Monsieur Monsieur Ioseph Cioja pour remettre

a Mr Jean Philippe Möller a Rome

du schreibst mir aber nicht dorthin als bis du wieder einen Brief von mir hast, es müsste denn ein Nothfall sein.

Verwahre diesen Brief wohl, und läugne übrigens alles gegen alle; aus meinem Munde weis niemand ein Wort.

Was du wegen meinen Schrifften zu besorgen hast, sagt dir ein besonder Blat, auch hat Vogel [18] einige Packete an dich die du bis zu meiner Rückkunft aufbewahrst.

NB. Die vier ersten Bände meiner Schrifften bringt auch Vogel mit.

Carlsb. d. 2. Sept. 86.

G.


Noch einige Aufträge


Zuvörderst hefte meine Briefe, die ich dir schreibe, zusammen, damit wenn ich wiederkomme, wir ein anhaltendes haben, und ich mich erinnere, was ich dir aufgetragen.

1.) Vogel bringt einen Kasten Steine mit, diese müssen sogleich an den Berg Secretair übergeben werden, um sie ein zu rangiren, in der Tiefe des Kastens ist eine Abtheilung, worunter das Microscop eingepackt ist, es muß sogleich ausgepackt, und wenn es ja feucht geworden wäre von einem Kunstverständigen, etwa von Böbern gepuzt werden, damit der Stahl nicht anlaufe.

a) Ferner bringt Vogel ein Paket, an meine Mutter addreßirt, mit, das du, in Wachstuch eingenäht, sogleich abschicken mußt.

Dem Hrn. v. Imhoff bezahlst du die Summe von 40 f. hiesig Geld oder 20 Conventionsthaler ingleichen was er für Vogeln auf der Reise auslegt. Das heist an Postgeld, denn Diäten hat Vogel schon.

[19]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786 [2]. An Philipp Seidel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-73DC-F