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An Philipp Seidel
Ich habe die Auszüge, deinen Naturhistorischen Brief, und das letzte Packet durch Hrn. v. Imhof erhalten.
Noch hat sich nichts zugetragen, das mich an Ausführung meines Plans hindern könnte. Gegen Ende des Monats werde ich die Reise antreten. Mit der Post welche Freytag den 18. von Weimar abgeht schicke mir das letzte von Briefen oder Auszügen, alsdann sammle und schicke nicht eher bis du von mir hörst. Ehe ich hier weggehe, schreibe ich dir noch die Nahmen, wo mich im Nothfall ein Brief aufsuchen müßte. – Hast du Paulsen das Geld ausgezahlt?
Bitte Hrn. Professor Sömmring, in meinem Nahmen, daß er die Unterkinnlade, die zu dem Ochsenschädel gehört, wieder zurückschicke.
Wenn eine Partitur, La grotta di Trofonio, von Wien ankommt; so schicke sie gleich an Kaysern nach Zürch, durch seinen Vater Organisten in Franckfurt.
Der Steg über die Mühllache kommt oberhalb des Gartens, das heist: zwischen den Garten und den Eisrechen, an den schicklichsten Ort.
Deine Münzschrifft mögt ich noch im Manuscript finden, man druckt nie zu spät, wohl aber leicht zu früh.
In das Feld der Naturgeschichte würde ich dir zu treten nicht gerathen haben, es ist zu weit und fordert[2] daß man ihm viel Zeit widmen könne. Wenn du weiter vorwärts darinn kommst, wirst du anders von Liné dencken und seine unsterblichen Verdienste kennen lernen. Selbst das was ein auserordentlicher Mensch thut, kann als unzulänglich angesehen, und von gewissen Seiten ungünstig beurtheilt werden.
Auf innliegendes Schreiben antworte: daß gegenwärtig von einer solchen Anstalt nicht die Rede sey.
Ich bin wohl und wünsche dir wohl zu leben; wenn du schreibst, schreibe auch von Fritzen.
Carlsb. d. 13. Aug. 86.
G.