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An Ludwig Tieck

[17. December.]

Ich war in einiger Verlegenheit was ich Ihnen, werther Herr Tieck, auf Ihre Anfrage zu antworten hätte. Indessen ist Herr Frommann bey mir gewesen, ich habe ihm aufrichtig und weitläufig meine Meynung gesagt und ziehe mich nunmehr deshalb ins Kurze zusammen.

Ich würde Ihnen niemals rathen eine Stelle anzunehmen, die so viel routinirte Gewandtheit erfordert, wenn man sie mit einer gewissen Aisance bekleiden und nicht sein Leben darüber aufopfern will. Doch übernimmt die Jugend wohl manches in Hoffnung durchzukommen und nach einigen Prüfungsjahren zu einem erwünschten Genuß zu gelangen. Durchaus abrathen kann ich also auch nicht.

Was eine Empfehlung betrifft so darf ich damit wohl nicht hervortreten, weil ich, auf verschiedene an mich geschehene Anträge, verweigert habe an jenem Geschäft irgend einigen Antheil zu nehmen. Sollten Sie zu jenem Platz gelangen und ich kann Ihnen alsdann mit etwas dienen; so werde ich es mit Vergnügen thun. Ihren Herrn Bruder hoffen wir hier bald wieder zu sehen und beym Schloßbau zu beschäftigen.

Goethe. [297]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1801. An Ludwig Tieck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7218-F